OCTOPUS PROJECT, MAN OR ASTRO-MAN?, 15.10.2013, Schocken, Stuttgart

Man Or Astro-Man? Schocken, Stuttgart

Foto: Michael Weiß

Octopus Project aus Austin, Texas, sind als Support für Man or Astro-Man? (MOM) heute im Schocken dabei, und da sie ganz gut gefallen, ein paar Worte zu dieser Band.

Vom Ding her unterscheiden sie sich nach dem ersten Eindruck nicht wesentlich von der heutigen Hauptband. Auch surfartige Gitarren, wohl eher eine Instrumental-Band. Trotz massiver technischer Probleme ein ziemlich starker Auftritt, mit einer Frontfrau die Gitarre und Theremin spielen kann, und sich Mühe mit dem Outfit gegeben hat. Fetter Drum-Sound, fliegender Wechsel an den Instrumenten, leider die Stimmen mal wieder kaum zu verstehen, ein Schwachpunkt im Schocken. Bei dieser Band nicht weiter schlimm, da kaum Gesang, und der Rest vom Klang passt schon. Ziemlich abwechslungsreiches Set, gute Beats, teils bombastische Klänge, erinnert stellenweise an die Flaming Lips. Schöne passende Filmchen auf den Leinwänden, zum Schluss Konfettiregen (auf der Leinwand), wieder sehr Flaming Lipsig. Starker Auftritt, Band sollte man checken.

Man Or Astro-Man? Schocken, Stuttgart

Foto: Michael Weiß

Für MOM (from outer space) bin ich heute als Urlaubsvertreter für den quirligen Kollegen Lino eingesprungen, der mal wieder im 17. Bundesland weilt, und den bekannten Freuden auf Malle frönt. In den 90ern hätte ich mich noch um jede Möglichkeit gerissen MOM zu sehen, echter Fan gewesen, auch des öfteren längere Strecken gefahren, um die Band live zu sehen. Das letzte Konzert dürfte ca. 13 Jahre zurückliegen und fand in der Manufaktur in Schorndorf statt. Nach der Tour zur „EEVIAC“ kam dann noch eine Platte, aber das Interesse bei mir war ziemlich abgeflacht. Auch als ich die letzten ein, zwei Jahre wieder von neuen 7″s und einem Album gehört hatte, bin ich nicht mehr auf den Astro-Wagen aufgesprungen. Im Nachhinein bin ich jetzt dankbar, dass ich die Show mitgenommen habe, denn es war richtig gut, mindestens 2/3 der Lieder gekannt, und der Unterhaltungsfaktor war wie immer hoch.

Keine Ahnung, wer überhaupt noch in der Band ist. Diese bestand früher aus: Starchrunch (Gitarre, Gesang), Birdstuff (Drums), Coco The Electronic Monkey Wizard (Bass, Gesang) – den vierten habe ich nicht mehr auf dem Schirm. Alberne Namen, albernes mantraartiges, man komme „From outer Space“, und immer so die Sci-Fi/Raumfahrt/Labor-Schiene gefahren, was das bestimmende Thema bei allem künstlerischen Output war. Musikalisch aber gerade so zum Ende hin immer weniger spaßig; die Steve-Albini-Produktionen sind vom Feinsten, jetzt also mal schauen, was 2013 so geht. Zwei der vier erkenne ich sofort wieder, Birdstuff und Starchrunch kaum verändert. Dann die Frau der Vorband, und ein unbekannter Gitarrist.

Los geht’s mit einem Stück, von dem ich jetzt weiß, dass es das erste vom neuen Album ist, aber so vertraut klingt, als wäre es eine alte Nummer – „Antimatter Man“.

Man Or Astro-Man? Schocken, Stuttgart

Foto: Michael Weiß

„Planet Collision“ erkenne ich sofort wieder, von der damals besten Platte „Experiment Zero“ – 1996. Was weniger kommt sind die – ebenfalls albernen – Intros aus Sci-Fi-Filmen schätze ich mal, die sie zu Dutzenden zu ihren Lieder haben, was ich ganz gut finde. Was professioneller geworden ist, sind die Filmchen im Hintergrund auf großer Leinwand. Das hatten sie früher auch schon, aber heute wirkt das besonders gut wenn Raketen starten etc.. Mit der Erfolgsplatte geht es weiter „9-Volt“ ein großer MOM-Hit, zur Abwechslung mit Gesang, ein super Lied, das sie super spielen. Überhaupt keine Schwächen, auch den Gesang versteht man ganz gut. Verlernt haben sie nix. Die „Experiment Zero“ wird fast runtergespielt, „Evil Plans of Planet Spectra“ kommt auch. Wie gesagt, bekannt kommt mir so ziemlich alles vor. Kann auch so ein Ramones-Ding sein – alles ziemlich ähnlich. „Invasion of the Dragon Men“, auch schon wieder so ein Titel. Macht Spaß, verdammt kurzweilig das ganze. Zwischendurch immer wieder Ansagen von Birdstuff, Späße mit dem Publikum werden getrieben, Insiderjokes gerissen: „The Blues is #1 in Stuttgart“, sollen sie von der JSBX ausrichten. Keiner lacht. Ich hab nicht richtig mitbekommen, ob jemand aus dem Publikum gefragt hat, oder ob die Band selber ins Spiel gebracht hat, dass ja „Coco The Electronic Monkey Wizard“ fehlen würde. Coco, eigentlich die Ober-Frontsau und Spaßvogel sei im Labor beschäftigt. Dann wird ein Bild von ihm mit Baby an die Leinwand geworfen, und es werden Späße gemacht. Er habe zuviel Farbe verwendet, und jetzt sind die Haare vom Baby zu orange geworden. Ginger-Witze scheinen in den USA beliebt zu sein, ich sage nur „They have no souls“ (Eric Cartman).

Man Or Astro-Man? Schocken, Stuttgart

Foto: Michael Weiß

Neue Stücke mischen sich ins Set ohne groß aufzufallen, wie „Communication Breakdown Part 2“. Die Lieder von der neuen Platte haben häufiger Gesang, überhaupt die neue Platte, schwer in Ordnung. Ich habe mir ja vorgenommen die alten MOM-Vinyls großteils loszuwerden, die neue habe ich mir auch nicht gekauft, aber wer auf die Idee kommt, die Dropcards – für Nicht-Vinyl-Käufer: Dropcards befinden sich häufig in der LP-Hülle mit Downloadcode versehen, eine feine Sache – nicht nur wie einen Backstagepass „Visitor“ zu designen, sondern diese auch in eine Plastikhülle mit Clip einschweißt, echtes Backstagepass-Feeling suggerierend, und das ganze dann für 5€ verklopft, der muss unterstützt werden.

Zusammenfassend hätte mich geärgert, wenn ich diese Show vor der Haustüre hätte saussen lassen. Starchrunch legt noch eine gute Show zum Schluss hin, klettert auf den ersten Stock, produziert Lärm am Geländer mit seinen Gitarren, auf der Leinwand blinkt „Catastrophic System Error“. Hehe.

Man Or Astro-man?

Octopus Project

Ein Gedanke zu „OCTOPUS PROJECT, MAN OR ASTRO-MAN?, 15.10.2013, Schocken, Stuttgart

  • 18. Oktober 2013 um 13:57 Uhr
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    Ja, gutes Konzert und ich hätte mich auch geärgert, wäre ich nicht hingegangen…hab mich allerdings auch beim reingehen geärgert. 25,- € für eine Show im Schocken, da hat Radio Ca$h die Schmerzgrenze ganz schön hochgedrückt.

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