BEES MADE HONEY IN THE VEIN TREE, GODZILLA IN THE KITCHEN, 12.04.2024, Club Zentral, Stuttgart

Janz schön watt jeboten am Berliner Platz, wah. Gestern noch im Schwarzen Keiler, heute einen Baublock dahinter wieder härtere Stromgitarrenmusik. Aber komplett anderer Sound, fast komplett andere Leute vor und auf der Bühne (eh klar), sowie deutlich längere Bandnamen, die Fragen aufwerfen.

Trotz starker, genreverwandter Konkurrenzkonzerte im Goldmark’s und im Juha West, versammeln sich ansprechend viele Zuschauer gegen 20 Uhr im Saal. Godzilla In The Kitchen heißt das Instrumental-Trio aus Leipzig und wird als „heavy psychedelic“ angekündigt. Da denk ich bei der Beschreibung erstmal an Earthless, aber weit gefehlt. Hier wird nicht wild gejammt und minutenlang soliert. Stattdessen klingt das nach durchdachten und durchaus eingängigen Alternative-Progrock.

Der Bass nimmt einen sehr prominenten Sound im Gruppengefüge an, was mir schon mal sehr zusagt. Sind doch oftmals moderne Heavy-Rock- und Metal-Produktionen dadurch gekennzeichnet, dass keinerlei eigenständige Basslinien rauszuhören sind. Bei GITK wird einem bewusst was dadurch verloren geht. Mir geht es nicht als einzigem so, dass vor allem der in den ruhigen Momenten vor sich hin pluckernde Bass gerne mal an Tool erinnert. Gibt schlechtere Referenzen.

Der Gitarrist verzichtet auf flashy Spielereien, es geht hier mehr um Stimmungen und Dynamik. Das gelingt, obwohl mich instrumentale Musik recht schnell ermüdet, schaffen GITK mittels guter Arrangements und Songideen das Interesse hochzuhalten. Der wirklich sehr gute, sehr klare Sound hilft dabei enorm. Gute Band das!

Die Stuttgarter, okay Filderstädter, Bees Made Honey In The Vein Tree hatte ich mal vor langer Zeit live gesehen und mir danach gleich das damalig aktuelle Album“Grandmother“ gekauft. Als guten Doom Metal habe ich das abgespeichert, und mit diesem kleinen Genre-Memory-Error gehe ich in den Abend. Vielleicht ist es aber auch nur so, dass die Band sich einfach weiterentwickelt hat, und zwar zu einer fabelhaften Shoegaze-Doom-Postrock sonstwas Band.

Es wird sich viel Zeit gelassen bei den Aufbau der Songs. Die meist ruhigen Intro- und Outros lassen mich und meinen langsam schmerzenden Rücken etwas unruhig werden. Wenn die Aufmerksamkeit leicht abgelenkt werden kann, sucht sie sich halt das Naheliegendste, in diesem Fall Rückenschmerz. Dieser wird dann plötzlich nicht mehr so schlimm, wenn die Musik sich langsam majestätisch aufbaut, und das doomig-psychedelische Gitarrenschwirren komplett die Sensorik zuballert. Grandios ist das, und wirklich absolutes Top Level. Von wegen Lokalband, das klingt dann international Groß.

Gespielt werden, von der Zugabe abgesehen, nur Stücke des letzten Albums „Aion“. Die Dramaturgie der einzelnen Songs, das langsame Auf- und Abschwellen, ist meist sehr ähnlich. Die leisen Passagen und deren Dauer sind nicht wirklich was für ungeduldige Ramones-Fans. Aber man wird belohnt mit wirklich großartigen, tief bewegenden Momenten. Der Klang ist auch hier wieder hervorragend, würde man nicht unbedingt erwarten in einem Jugendhaus. Kompliment an die Zuständigen.

Auch bei BMHITHVT ist die Mannschaft der Star, bzw. die Musik und nicht die Musikanten. Selbst die Gesangsparts, aufgeteilt zwischen Schlagzeuger und Gitarrist, nehmen keine herausragende Stellung ein, sondern sind eine weitere Nuance im atmosphärischen Sound. Der letzte Song ist dann doch ein älterer, und klingt dann doch nicht soviel anders als die Neuen, aber er reißt den Saal dann nochmal endgültig ab. Herausragende Band, aber dieser lange Bandname…

Bees Made Honey In The Vein Tree

Godzilla In The Kitchen