ICELAND AIRWAVES, DAY 4, 16.10.2010, Reykjavik, Island

Blaue Lagune

Foto: Steffen Schmid

Samstag ist der Tag für den Kater danach. Zeit für die Hangover-Party in der Blauen Lagune, dem Touristenmagnet rund 40 Kilometer von Reykjavik entfernt. Die hippen Indiereisegruppen haben ihre Handtücher eingepackt und treffen sich im Blubberwasser, das eine heilende Wirkung haben soll. Es ist ein Erlebnis, ein teurer Badespaß. Bier wird auch schon wieder getrunken. Mit der Technik allerdings will es nicht so richtig klappen, und der angekündigte Daniel Agust (GusGus) lässt sich auch nicht blicken.

Útidúr

Foto: Steffen Schmid

Zurück im umtriebigen Reykjavik darf man sich gar nicht überlegen, wie viele Konzerte man in den vielen Off-Venues verpasst hat, sondern muss sich gleich wieder hineinstürzen ins Erlebnis. Im Havari spielen Útidúr ganz bezaubernde (wie oft kommt dieses Wort hier eigentlich schon vor?) Lieder mit Geigen, Trompeten und was man alles so braucht.

HAM

Foto: Steffen Schmid

Kontrastprogramm galore. Im Hinterhof des Ladens Nikita ist sehr viel los. Alle sind sie da, vor allem die Väter, die ihre Kinder huckepack genommen haben. HAM heißen die Herren, die gerade so etwas wie ihr Comeback feiern. „Iceland’s greatest Rockband“, sagt einer. Kann man mal so stehen lassen. Mit dabei ist Óttar Proppe, der derzeit mehr Politiker als Musiker ist. Denn seine Partei BP (steht für „Beste Partei“) hat in Reykjavik das Sagen. Der neue Bürgermeister Jon Gnarr spielte früher mal in einer Punkrockband und war vor allem als Comedian bekannt, bevor er dieses Jahr zum Chef gewählt wurde. Auf dem Wahlprogramm stand: 1. Offene statt heimliche Korruption. 2. Kostenlose Handtücher für alle Schwimmbäder. Und ganz wichtig: Ein Eisbär für Reykjaviks Zoo. Kein Witz. Ist auch alles hier nachzulesen. Sehr schön auch, dass er nur mit Leuten zusammenarbeiten will, die The Wire komplett gesehen haben.

Foto: Steffen Schmid

Wir sind aber kein Politik-Blog hier. Vorbei kommt man nicht an der Lage der kleinen Nation. Während im Kaffibarinn die Band Hjaltalin spielt, kommen wir ins Gespräch mit einem ehemaligen Key Account-sonstwas-Manager bei einer Bank. Es solle einfach wieder alles normal werden, sagt er. Keine Höhenflüge bitteschön.

Foto: Steffen Schmid

Wir sind zwar kein Fashion-Blog hier, es ist aber sehr auffällig, dass die Mädchen sehr hohe Schuhe tragen, gerne mal klobig und vorne offen. Man fragt sich, ob man so besser durch die Pfützen stolzieren kann, ohne dass man nasse Zehen bekommt?

JJ

Foto: Steffen Schmid

Die Sängerin von JJ trägt Docs, die Oldschool-Variante in schwarz. Die angekündigten Balearic Beats vermissen wir hier, dafür gibt es schöne Fußball-Visuals.

Iceland Airwaves

Foto: Steffen Schmid

Nieselregen mal wieder. Den Isländern scheint’s nichts auszumachen. Vielleicht sind die Pullis imprägniert? Und vor dem Kunstmuseum wird die Schlange, alle in freudiger Erwartung auf Robyn, immer länger.

Tunng

Foto: Steffen Schmid

Derweil spielen aber noch Tunng. Die Briten machen atmosphärischen Folkpop, den Leuten gefällt das sehr gut, auch wenn die Mädchen von Pascal Pinon etwas gelangweilt in der ersten Reihe herumstehen. Bis dann ihre favorisierte Band kommt.

Bombay Bicycle Club

Foto: Steffen Schmid

Sie warten aber auch auf Bombay Bicycle Club, wie sich herausstellen soll eine sehr angesagt Band hier. Könnten die neuen Arctic Monkeys werden. Die Mädchen singen Zeile für Zeile mit, und man wartet darauf, dass Plüschtiere, BHs oder ähnliches auf die Bühne fliegt.

Diamnond Rings

Foto: Steffen Schmid

Im Venue hat Diamond Rings mit der Technik zu kämpfen. Als es dann läuft klingt’s so, als würde ein schwuler Julian Casablancas Low-Fi-Disco machen. Toll! Die Gaypeople stolpern dann auch rüber ins Kunstmuseum. Und, hups, übersehen fast Robyn, die hinterm Kunstmuseum vor der Tür rumsteht. Sie begrüßt Freunde und Fans, erzählt wie „exciting“ gerade alles sei. Grundsympathisch wirkt die kleine Schwedin.

Robyn

Foto: Steffen Schmid

Auf die Bühne aber kommt ein Derwisch. „We’re gonna party tonight“, sagt Robyn und hat damit wahrlich nicht zu viel versprochen. Los geht’s mit „Fembot“, es folgen „Cry When You Get Older“, „Cobra Style“, „Dance To The Beat“, „Love Kills“, „The Girl And The Robot“, „Be Mine, „Dream On“, „With Every Heartbeat“, „Hang With Me“, „Dancehall Queen“. Und natürlich mittendrin: „Dancing On My Own“, das sie mit einer Leidenschaft vorträgt, wie man sie wirklich nicht oft sieht. Ihr Getanze ist schweißtreibend. Robyn trägt über der Strumpfhose ein Jeansstöffchen, mit den Plateauschuhen tanzt sie wie wild und isst eine Banane auf der Bühne. Das ist ganz großes Kino! Artig bedankt sich Robyn bei ihrer Crew und: „Thanks Björk for dinner.“ Zum Abschluss gibt es ihren 90er-Jahre-Teenie-Hit „Show Me Love“ in der 2.0-Variante. Und alle formen Herzen mit ihren Fingern. Sehr schön!

The Amplifetes

Foto: Steffen Schmid

Mehr geht nun wirklich nicht. The Amplifetes aus Schweden machen unglaublichen Elektro-irgendwas-Rock, haben überall Glitzer verteilt und schaffen es auch ohne größeren Bekanntheitsgrad alle im Nasa tanzen zu lassen. Schweden eben. Einer davon trägt ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Hauptstadt Schwabe“.

Robyn

Foto: Steffen Schmid

We also reviewed the other days:

Útidúr

HAM

JJ

Tunng

Bombay Bicycle Club

Diamond Rings

Robyn

The Amplifetes

Impressionen aus der Blue Lagoon

2 Gedanken zu „ICELAND AIRWAVES, DAY 4, 16.10.2010, Reykjavik, Island

  • 19. Oktober 2010 um 09:19 Uhr
    Permalink

    Ganz tolle Fotos von Robyn habt ihr da gemacht!

    Und ja, ich wäre gern beim Konzert dabei gewesen…obwohl das Blubberbad auch nicht schlecht aussieht.

    Lg, Anna

  • 19. Oktober 2010 um 09:23 Uhr
    Permalink

    Das beste, das man nach so einer Nacht machen kann. Und Robyn war unglaublich!!!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.