NASHVILLE PUSSY, 05.06.2022, Goldmark’s, Stuttgart

NASHVILLE PUSSY, 05.06.2022, Goldmark's, Stuttgart

Foto: Madita Nair

For the sake of our Lord Jesus fuckin´Christ – We are Nashville Pussy!

Da stellt man sich auf einen gemütlichen Konzertabend am Pfingstsonntag ein, macht sich um 21.00 Uhr auf den Weg zur Location, weil der Support krankheitsbedingt ausgefallen ist – und dann platzt das Goldmark’s beinahe aus allen Nähten.

Sämtliche Rock’n’Roller aller Altersklassen haben heute scheinbar ihre Lederjacken ausgepackt, die Truckermützen übergestülpt und sind bereit, mit Nashville Pussy und ihrer Frontsau Blaine Cartwright einen drauf zu machen. Es war also wieder super eng, heiß und erwartungsvolle Trink- und Feierlaune erfüllte den Raum. Der Konzertbeginn war noch recht neblig, irgendwo stand 21.45 Uhr, an der Abendkasse hieß es 22.00 Uhr und letztendlich stand die Stagetime dann fest – so gegen zehn.

Mit kaltem Bier in der Hand, lässig mit dem Fuß zum Intro wippend und einem breiten Grinsen im Gesicht, als Nashville Pussy die Bühne betreten, beginnt also das heitere Besingen der wichtigen Themen des Lebens.

NASHVILLE PUSSY, 05.06.2022, Goldmark's, Stuttgart

Foto: Madita Nair

Sex, Drugs, Drinking, Fighting and Rock’n’Roll.

Schon mit dem ersten Song Struttin‘ Cock legen Nashville Pussy die Messlatte ganz oben an für den Rest des Abends. Der Bass drückt, Blaine Cartwright rotzt seine unverschämt amüsanten Lyrics ins Mikro und seine Frau Ruyter Suis ist vom ersten Song an in ihrer eigenen Welt. Die Aufmerksamkeit gehört fast das ganze Konzert über ihr und ihrer Bühnenpräsenz. Die meiste Zeit mit geschlossenen Augen, headbanged sie im Liegen, im Sitzen, mal auf den Knien vor ihrem Mann und wenige Sekunden später wieder auf dem Boden.

I loose myself and everything around me while playing – like good sex you know?

NASHVILLE PUSSY, 05.06.2022, Goldmark's, Stuttgart

Foto: Madita Nair

„Gonna hitch hike down to Cincinnati and kick the shit out of your drunk daddy“

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass eher spaßbefreite Menschen diese Musik samt Texten als simpel und überflüssig abtun und damit nichts anfangen können. Natürlich sind das keine musikalischen Meisterwerke, mit ihren vielen einfachen Riffs, sich wiederholenden Beats und mal provozierenden, mal pubertierenden Phrasen.

Doch wer möchte Songs wie „Come On Come On“ das Existenzrecht absprechen, wenn man sich dabei im Saal umsieht und Jung und Alt zusammen feiern, tanzen und singen sieht? Nashville Pussy machen das genau richtig und reißen mit ihren Hardrock/Punk/Southern Rock Nummern alle mit – FUCK YEAH ihr Partypooper!

Auch ist es immer wieder lustig mit anzusehen, wenn Cartwright gerade nicht am Mikro rumrotzelt, wie gebannt er seiner Frau bei ihrem Spiel zusieht. Da wird mit dem Arsch gewackelt, die wilde Mähne in alle Richtungen geworfen und die Beine so weit in die Luft getreten, dass ich schon beim Zusehen einen Krampf bekomme.

She keeps me coming and I keep going back

Da zuckt so manche feministische Augenbraue sicher kritisch nach oben und die ein oder andere Stresspustel macht sich breit. „Diese Frau hat sich doch aufgegeben, wenn sie so lasziv auf dem Boden vor ihrem Mann herumtanzt, während dieser aufrichtig verkündet ‚Pussy’s Not A Bad Word‘ und den weiblichen Fans dabei tief in die Augen sieht.“

You know that fuckin‘ ain’t no crime
In fact I do it all the time
The truth is in my little rhyme
No matter what you heard
Pussy’s not a dirty word

Natürlich wurde Suys schon unzählige Male darauf angesprochen, wie sie in so einer Band mitspielen könne, mit solchen Texten und einem solchen Namen. Aber die kritische Fraktion darf beruhigt sein und mit dem Zähneknirschen aufhören.

I am a fuckin‘ feminist. My mother was a bra burning fuckin‘ feminist. So let’s get back to fuckin‘ rockin‘!

NASHVILLE PUSSY, 05.06.2022, Goldmark's, Stuttgart

Foto: Madita Nair

Nun ist es an der Zeit für die Verkündung von Gottes erstem Gebot,
„Keep On Fucking“
dass sogar jeder Hund versteht,
„Keep On Fucking“
und von allen Dingen die uns heute erzählt wurden,
„Keep On Fucking“
sollten wir uns allem voran an dieses halten und tun.
„Keep On Fucking“

So war es, ist es und soll es immer bleiben. Als Zugabe gibt es nochmals ordentlich was auf die Ohren und mit „Go Motherfucker Go“ fordert uns Blaine abermals auf jetzt noch so richtig einen drauf zu machen, warmes Bier zu trinken, schlechtes Gras zu rauchen und einfach eine super Zeit zu haben.

Get fuckin‘ wasted!

Und Ruyter leert noch unter tosendem Applaus ihre Jacky Flasche und schreitet dann erhobenen Hauptes von der Bühne – Fuck Yeah!

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