NADIA REID, Zimmer mit zwei Pflanzen in Neuseeland, 21.03.2020, online, Facebook

Nadia Reid

Foto: Thomas Betten

Wenn man mal ein bisschen darüber nachdenkt, sind Konzerte ein ziemliches Luxusgut. Zumindest mir ist das oft nicht (mehr) klar. Man muss zur richtigen Zeit, am richtigen Ort sein und oft auch im Besitz des richtigen Tickets (=meist Geld) sein. Somit ist eine Verlagerung zu mehr barrierearmen Onlinestreams nicht per se schlecht (Anmerkung: Außer natürlich man wird von seinem Internet im Stich gelassen, wie ich am Donnerstag, pünktlich zur Benefizlesung von Saša Stanišić). Die momentan aufkommenden Formate sind inklusiver und meist solidarischer, also in gewisser Hinsicht ein kleiner Lichtblick und eine kleine Erinnerung, wozu Kunst fähig ist und vielleicht auch da ist. Mein ‚Besuch‘ des Nadia Reid Konzerts ist eine kleine Geschichte davon, wie egal der Ort sein kann …

Nadia Reid

Foto: Thomas Betten

Wenn ich auf Konzerte gehe, dann weniger aus sozialen Gründen, als um das Konzert selbst zu sehen und zu erleben. Dieser Teil ist natürlich online schwer zu transportieren bzw. schlichtweg anders. Aber ich merke, dass sich meine Motivation Konzerte zu konsumieren zumindest temporär ändert. Das Paradebeispiel: Nadia Reid’s Konzert an unserem Samstagmorgen. Nadia Reid kommt aus Neuseeland, genau wie einige meiner Freunde. Und am Freitagmorgen bekomme ich die Einladung von diesen Freunden, mit ihnen an ihrem Samstagabend das Nadia Reid Konzert zu kucken. Als sich dann mal alle bei Facebook versammelt haben, kann sich keiner mehr so richtig konzentrieren, da wir viel zu lang nicht mehr miteinander gequatscht haben. Aber irgendwie macht das nichts, da wir ja niemandem mit unseren Textnachrichten stören. Zwischen den Songs freut sich Nadia Reid über ihre Zuschauer aus allen Teilen der Welt. Vereint im eigenen Wohnzimmer; in Neuseeland, Deutschland oder sonstwo. Vom Konzert kriege ich leider nicht besonders viel mit, aber jetzt weiß ich zumindest wieder was am anderen Ende der Welt so los ist.

PS: Das Konzert war/ist auch, wie man es von Nadia Reid gewohnt ist, sehr unaufgeregt und gleichzeitig bezaubernd. Dank Aufzeichnung konnte ich mich davon im Nachhinein überzeugen.

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