THE STROPPIES, 24.09.2019, Manufaktur, Schorndorf

THE STROPPIES, 24.09.2019, Manufaktur, Schorndorf

Foto: Martin Schniz

Ist es Fluch und Segen gleichzeitig? Als junge Musiker*in/Kreativschaffende/r übt man, probiert sich aus, möchte sich mit dem eigenen Schaffen positionieren. Und dann weht von Ferne das musikalische Erbe und die Wahlverwandtschaft entgegen. Kommt ein Bericht über eine junge australische Band ohne Verweise auf die Go-Betweens aus? Oder, dass man sie zumindest im Hinterkopf hat? Spoiler: Irgendwie nicht. Sicher, vielleicht geht es auch anders, aber Einflüsse, Referenzen und Vorbilder umgeben einen und haben einen als Musiker sowie auch als Zuhörer geprägt. Jede Generation hat ihren kreativen Nährboden, aus dem sie schöpft, ihn weiterträgt und neu entwickeln kann. Ein zirkulierender Kreislauf des Lebens. Bezieht sich nicht nur auf Musik.

THE STROPPIES, 24.09.2019, Manufaktur, Schorndorf

Foto: Martin Schniz

Reset. Eigentlich heißt es heute ganz entspannt den (Musik-)Herbst mit The Stroppies einläuten an diesem Dienstagabend. Mit ca. 50 Besuchern ist der Saal der Manufaktur locker gefüllt. Das junge Quartett aus Melbourne braucht einen Moment um ins Spiel zu kommen. Mein Favorit „Nothing At All“ konnte sich als wunderschöner 90s-Schrammelpop nicht ganz entfalten. Das macht die Band sehr sympathisch. Und wie ich finde, ist es von Song zu Song spürbar, das der Sound mehr und mehr „stroppy“ wird. Gelöster, nahe zu tänzelnd werden die Bewegungen der Gitarristen Adam Hewitt und Gus Lord, der gleichzeitig auch Sänger ist. Die Aufregung wird weggespielt.

THE STROPPIES, 24.09.2019, Manufaktur, Schorndorf
Mit Dissonanzen und leicht verzerrten Gitarren wird gespielt, dass es mal kantiger und kratziger klingt. Die Bassläufe von Claudia Serfaty treiben den Rhythmus der Songs noch mal nach vorne. Dynamisch wird auch das Spiel in der Band dadurch, dass Gus Lord und Adam Hewitt sich den Part der Melodieführung an der Gitarre aufgeteilt haben. Auch, wenn Gus Lord so was wie der Mastermind der Band ist. In seinen Ansagen wirkt er sehr gerührt, in einem Saal wie der Manufaktur spielen zu dürfen. „The Stroppies“ vereinen die Klangfamilien aus Jangle- und Surf-Pop sowie Vintage-Orgel Sound. Diese spielt Gus Lord absolut akzentuiert ohne zu viel „Rumgeorgele“. Beim Gesang können die Meinungen auseinander gehen. Meine Favoriten sind eindeutig die Songs, bei denen der zweistimmige Gesang von Gus Lord und Claudia Serfatiy zum Tragen kommt. Das kann aber auch daran liegen, dass für mich Frau/Mann-Gesang doch eine stärkere Intensität hat.

THE STROPPIES, 24.09.2019, Manufaktur, Schorndorf
Sehr kurzweilig war das Set und man mag es gar nicht glauben, als Gus Lord sagt, sie müssten aufhören, da die Band keine weiteren Songs mehr hat. Eine Zusage eines neuen Songs, der – in bester „The Stroppies“-Manier – ausgedehnt gespielt wird, gibt es dann doch noch. Eltern mit ihren Söhnen im pubertierenden Alter waren noch im Publikum. Wer weiß, wer hier wen bei der Wahl des Konzertes beeinflusst hat. Generationsübergreifendes Shoppen war am Merchandising jedenfalls möglich. Von Kassette bis Vinyl mit Download-Code war alles vorhanden.

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