CHAD VANGAALEN + BAND, 26.04.2018, Manufaktur, Schorndorf

CHAD VANGAALEN + BAND, 26.04.2018, Manufaktur, Schorndorf

Foto: Michael Haußmann

„Hello Young Lovers“ flackert freundlich die Begrüßung über die Leinwand. Die Leinwand ist wichtiger Bestandteil, heute Abend gibt es Music & Animation von Chad VanGaalen. Den gebürtigen Kanadier kann man zurecht als sehr vielseitig kreativ und umtriebig bezeichnen: Visual Artist, Illustrator, Animator, Produzent und Musiker in Personalunion. Zu Gast ist er derzeit in Stuttgart beim Internationalen Trickfilmfestival (ITFS) und sitzt dort in der Jury des internationalen Wettbewerbs. Film ab, Ton läuft – Und willkommen in der Welt des Chad VanGaalen und seiner Band.

„Release This High“ und “Host Body” klingen schön nach klassischem 90er Indie-Gitarrensound, Skateboard und Grunge. Chad VanGaalen ist großgewachsen und bei seiner Statur wirkt die Reisegitarre noch kleiner. Seine Animationsvideos laufen im Hintergrund und werden live abgemischt.

Die Menschen in den Videos sehen nicht mehr so ganz nach Menschen aus, eher überzeichnet, bizarr, mehr wie Außerirdische. Die Welt ist poppig, aber als hätte sie sich einem mysteriösen ökologischen Wandel unterzogen. Wäre da nicht der pastellfarbene Horizont oder ein Regenbogen in dieser psychedelisch wirkenden Atmosphäre als Hoffnungsschimmer, sonst könnte der Eindruck entstehen, der letzte knipst bald das Licht aus. „I’ll be the host body, yes, for the parasitic demons / They can eat me from the inside out, I can already hear them chewing“ singt Chad VanGaalen in „Host body“. Oh ha.

CHAD VANGAALEN + BAND, 26.04.2018, Manufaktur, Schorndorf

Foto: Michael Haußmann

Es zeigt sich wieder die kreative Bandbreite des Trickfilms, es kann aus dem Vollen geschöpft werden. Trickfilm ist nicht immer niedlich, es gibt nicht nur flauschige Nagetiere, die sich tapsig bewegen. Naturfreund ist Chad VanGaalen auch, er macht sich Sorgen und Gedanken um diese Welt, dass man gut mit Flora und Fauna sorgsam umgeht.

Im Kontrast zu den Bildern wirkt Chad VanGaalen wie der ewige Junge im Skaterlook mit Kapuzenpulli, Capy und Vans. Sehr sympathisch und kommunikativ agiert er mit dem Publikum, freut sich über die Plattenpreise in Deutschland, im Gegensatz zu denen in Kanada, und stellt nebenbei fest, dass er sich ja hier im Motherland of Muesli befindet.

CHAD VANGAALEN + BAND, 26.04.2018, Manufaktur, Schorndorf

Foto: Michael Haußmann

Die Bandmitglieder, Chad Dadge am Bass und der Drummer wirken sehr tiefenentspannt, aufeinander eingespielt und sehr straight in ihrem Spiel. Zwischendurch kann man kurz entspannen, Chad VanGaalen hängt sich eine Harp um und die Folk Country Rhythmen von „Heavy Stones“ fließen zu Lagerfeuerromanikartig daher. Durchatmen, dann geht es wieder weiter, die Gitarre schrammelt wieder in bester Neunziger Jahre Manier, eine Mischung aus Lo-Fi, College Rock mit Psychedelic-Rock-Touch. Bass und Drums liefern den Antrieb.

Man sollte es nicht überstrapazieren mit Referenzen, vieles fällt mir wieder ein, woran mich die Songs erinnern, an die 90er Jahre Alben von Built to Spill, Sebadah und Guided by Voices. Mit zwei Zugaben endet die Music & Animation Reise aus Chad vanGaalens Welt wieder in die reale Welt. Ein schöner Trip.

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