SEA+AIR, 28.08.2015, Ratzer Records Plattencafé, Stuttgart

SEA+AIR, 28.08.2015, Ratzer Records Plattencafé, Stuttgart

Foto: Michael Haußmann

In-Store-Gig plus direkt im Anschluss noch ein anderes Konzert von einer anderen Band woanders, das hatten wir vor einiger Zeit schon mal mit Locas In Love (Second Hand Records) und Torben Denver Band (Rakete). Und wenn ich so darüber nachdenke, fallen mir noch mehr Parallelen ein: Band eins deutschlandweit beliebte Indie-Darlings mit Wurzeln in der Gegend und Ehepaar als Kern der Gruppe, Band zwei local heroines und heroes aus dem Waggons-Umfeld in All-Star-Besetzung. Faszinierend. Auch mein persönliches Highlight-Empfinden ist interessanterweise wieder ähnlich wie letztes Mal. Dazu spätestens im zweiten Bericht zu diesem Konzertabend mehr.

Wir treffen ein kleines bisschen verspätet beim Ratzer ein, und das Sea & Air-Konzert im Rahmen des Ratzer-Sommerfests läuft schon zwei Lieder lang. An Reinkommen ist nicht zu denken, der Andrang ist, wie zu erwarten war, groß, also gilt es, sich für die Berichterstattung primär auf das zu verlassen, was zu hören ist. Klarer, zarter, später zum Teil auch sehr hochgeschraubter Mann/Frau-Gesang, Schlagzeug, Gitarre, Pianoartiges (nachfolgende Recherche ergibt: Cembalo) und Bestätigung vom Fotografen, ja, sind nur zwei Leute, und ja, spielen alle Instrumente selbst.

Wir kommen gerade richtig zum aktuellen Hit „Should I Care“, ein schöner, gefälliger, reduzierter Popsong, kann auch gut im Radio laufen. Interessant, dass dem weitgehend ecken- und kantenfreien Stück ein durchaus politisches Video an die Seite gestellt wird, gibt dem ganzen eine zusätzliche Tiefe.

Die etwa vierzig Zuhörerinnen und Zuhörern, die draußen bleiben müssen, erwerben inzwischen Biere und reichen Neugeborene herum, einige haben ihren Hund dabei oder sind mit dem Fahrrad gekommen. Vor der Tür an der frischen Luft ist quatschen während des Konzerts natürlich auch erlaubt.

Launige Ansagen gibt es wohl auch drinnen zwischen den Stücken, draußen ist davon nichts zu hören.

Wie praktisch, dass die lieben Freunde mit guter Sicht nach und nach Aufnahmen vom Gig in den sozialen Netzwerken hochladen. Die Handybilder zweier voneinander unabhängiger Quellen zeigen, Künstlerin und Künstler sitzend, er am Schlagzeug, sie am Tasteninstrument, beide spielen zusätzlich Gitarre (oder Bass?), im Hintergrund Fächer voller Vinyl, gut voll da drin. Er trägt graues T-Shirt, sie gemusterte Bluse mit Palmen und die dunklen Haare hochgesteckt.

Etwa sieben oder acht Lieder werden meiner Zählung nach gespielt, die meisten eher ruhig und getragen und ähnlich instrumentiert. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, alle auch mit dem für das Duo charakteristischen, sehr schön harmonierenden Boy/Girl-Gesang.

Um kurz vor acht ist der Auftritt nach einer knappen Stunde zu Ende, der männliche Teil des Acts entschwindet nach draußen in den lauen Sommerabend (zumindest sehe ich nur ihn) und bekommt vom Gastgeber noch ein „Daniel, seid ihr scho fertig?“ hinterhergerufen. Sieht so aus.

Bartträger in allen Variationen strömen aus dem Ladengeschäft, schön war’s und genau richtig lang, um einen Eindruck von einer Band zu bekommen, die diverse Freundinnen, Freunde und Bekannte sehr gerne mögen.

Next stop: Merlin.

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