VON SPAR feat. ADA, 30.07.2015, White/Noise, Stuttgart
Bis vor ein paar Monaten hätte ich nicht daran gedacht, den Innenhof des Schwabenzentrums mit seiner rustikalen amtsstubenen Außenfassade zum längeren Verweilen aufzusuchen. Das im April eröffnete White/Noise trägt mit Sicherheit seinen Teil dazu bei, dass dieser Platz aus einem Dornröschenschlaf wachgeküsst wurde und nicht nur zweckmäßig genutzt wird, um ihn schnell wieder zu verlassen.
Aus den unterschiedlichsten Ecken der Stadt tauchen gig-blogger auf. Im Außenbereich der Bar werden Geschichten vergangener Tage zum besten gegeben, als sich das „Litfass“ noch an diesem Ort befand. Immer weht aus dem angrenzenden U-Bahn Schacht die Ansage „Bitte lassen sie aussteigen, bevor Sie einsteigen“ wie ein ständig gesprochenes Mantra herüber.
Der eigentliche Grund des Besuchs des White/Noise: heute steht hier „Von Spar feat. Ada“ auf dem Programm – Press the Button, kann man da nur sagen.
DJane Ada war für mich eine Seitenentdeckung aus der Arte-Sendung „Durch die Nacht mit…“ in der Schauspieler Tom Schilling, verlässlich humorbefreit, zusammen mit Musiker Olli Schulz eine Berliner Bar ansteuert. „Ich treffe eine Musikerin mit der ich rumjammen soll“ gibt Olli Schulz ins Telefon durch. In der Kneipe treffen die beiden auf Ada, die einen wunderschönen Remix eines Songs von Olli Schulz vorspielt. Zum Jammen ist es in der Arte-Folge nicht gekommen. Dafür wird heute Abend in der Stuttgarter Bar ein anderes musikalisches Schnippchen geschlagen. Schön, dass die Kölner Band Von Spar und Ada sich musikalisch getroffen haben.
Kurz nach 22 Uhr geht es dann los. Die Sitzflächen im White/Noise sind tribünenartig angeordnet, wir wollen natürlich in die erste Reihe und nehmen im Parkettbereich Platz. Von Spar ist mit reduzierter Besetzung angereist. Drumset, Bass/Elektronik sind angerichtet, seitlich davon das Set von Ada. Ein längeres Intro geht über zu „Chain of Command“. An der Bar wird sich noch unterhalten, in den Sitzrängen wird schon fleißig genickt und gewippt. Nach und nach sind dann Sound und Publikum eingepegelt.
„I Can’t Stand The Grain“ bauen sich die Triolen flächenartig auf, als würde gleich Klaus Doldinger „Das Boot“ vorbeischicken. Der erste Tänzer, mit elegantem weißen Schuhwerk, ist startklar, gleitet im Halbkreis vor der Band umher. Für „Living it up“ boxen die Drums das Tempo nach vorne, als Kontrast legt sich seicht der Gesang von Ada darüber. Mir schwirren noch die erdigen härteren Klänge meiner All Time (Elektro-)Faves Plaid „Restproof Clockwork“ und Aphex Twin „Richard D. James“, durch den Kopf, die ich in den letzten Tagen mal wieder aus dem Regal gezogen habe. Der Sound Von Spar feat. Ada klingt schmeichelnder und frisch umgetopft.
Der Rest des Sets ist wie ein Rausch, einfach zum Zuhören und genießen. Kleines Indiz, dass die letzten Klänge eingeleitet werden, Drummer Jan Phillip Jansen ist schon aufgestanden, die Zigarette angezündet, und hält die Hand am Laptop, bereit zum runterklappen. Die letzten Klänge trudeln noch aus.
Fazit: wir kommen wieder, Gig Blog Kollege H. gibt einer bestimmten Biersorte (?) die A-Note. Die Gig Blogger verstreuen sich in alle Richtungen, weiter den Summer of Love genießen.
Großartig, liebe Sabine. Ein wirklich wunderbarer Abend. Und dem White / Noise sei gedankt, dass sie zu den ersten gehören, die kapiert haben, dass ein Club mit Anspruch auch Craft Beer kredenzen muss. In diesem Fall das ungemein trinkbare Sommerbier „Munich Easy“ von der CREW Republic: https://www.crewrepublic.de/crew-biere/munich-easy.html Neben der schönen Atmosphäre und tollen Einrichtung ein weiterer Grund, bald wieder dorthin zu gehen.