HELLOWEEN, 11.11.2017, Porsche-Arena, Stuttgart

HELLOWEEN,

Foto: Steve Sonntag

Im Foyer der Porsche-Arena ist die Vorfreude so groß wie der Bierdurst. Das ist heute ein Abend, von dem viele Power-Metal-Fans nicht dachten, dass er überhaupt noch mal möglich wäre. Hansen und Kiske sind zurück, Helloween sind endlich wieder Helloween. Zumindest für die Fans der ersten Stunde. Nachdem sich Kai Hansen, Gitarrist und auf dem Debütalbum auch noch Sänger, sich bereits 1988 verabschiedete, war Michael Kiske, der Sänger auf den beiden „Keeper of the Seven Keys“-Alben, danach noch für zwei weitere Platten am Start. Er stieg aber 1993 auch aus der Band aus.

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Foto: Steve Sonntag

Das ist alles schon ziemlich lange her. Aber bei allen Hochs und Tiefs, von denen es in der turbulenten Bandgeschichte viele gab, waren Helloween nie weg. Sie haben regelmäßig Alben aufgenommen, sind getourt und haben so eine solide Fan-Base gehalten. Vor anderthalb Jahren spielten sie noch im LKA, heute in der Porsche-Arena, die lange im Vorfeld als ausverkauft gemeldet war. Allein das ist ein Zeugnis für den heutigen Hype. Doch können die hohen Fan-Erwartungen gehalten werden? Was macht die Rückkehr zwei altgedienter Helden nach so langer Zeit mit dem internen Bandgefüge? Denn es werden ja auch keine Leute ersetzt, Helloween wächst durch die beiden Rückkehrer auf eine siebenköpfige Band an. Pumpkins United, mit zwei Sängern (Michael Kiske und Andi Deris), drei Gitarristen (Kai Hansen, Sascha Gerstner, Michael Weikath), Bass und Schlagzeug (Markus Grosskopf und Dani Loeble).

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Foto: Steve Sonntag

Pünktlich um 20:15 Uhr geht es los und gleich vom Start weg sind alle Bedenken wie weggefegt. Kiske und Deris stehen zusammen auf dem Steg in der Bühnen-Mitte und man hat das Gefühl es wäre nie anders gewesen, die Chemie zwischen den beiden scheint zu passen. Sie singen mal abwechselnd, mal zusammen, und durch die zwei Stimmen klingt das alles sehr kräftig und dynamisch. Auch durch die drei Gitarristen ergibt sich ein Sound, der im Laufe des Abends für gute Variationen sorgt. Mal darf einer mehr Soloparts übernehmen, mal gibt es zwei- oder gar dreistimmige Gitarrenläufe, die alle sehr schnell und präzise gespielt werden.

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Foto: Steve Sonntag

Der Bühnenaufbau an sich ist recht simpel gehalten. Auf der großen Videowand, die hinten über der Bühne hängt, aber laufen zu jedem Song passend produzierte Visuals, machmal sogar fast so was wie kleine Filmchen. Tim-Burtonesque Landschaften mit Kürbis-Emojis wie beim fünfzehnminütigen Opener „Helloween“ zum Beispiel. Beim sich sogleich anschließenden Top-10-Hit „Dr. Stein“ ein klassischer Bela-Lugosi-Horrorfilm. Auch zwischen den Songs kommt immer mal wieder die Videowand zum Einsatz. Nach allen drei bis vier Liedern bekommt man dort die Cartoon-Abenteuer der Kürbiskopf-Crew-Mitglieder Seth & Doc zu sehen. Gebraucht hätte es diese nicht, aber vielleicht ein schlauer Trick um bei fast drei Stunden Spielzeit, die das Konzert am Ende haben wird, auch mal ohne Probleme für ein kurzen Päuschen von der Bühne gehen zu können, ohne dass ein allzu großes Loch im Ablauf entsteht.

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Die Setlist wird der über 30jährigen Bandgeschichte durchaus gerecht, aber natürlich liegt der Schwerpunkt auf den alten Hits. Kai Hansen tritt sogar einmal selbst ans Mirko, singt ein „Walls of Jericho“-Medley aus „Starlight“, „Ride The Sky“, „Judas“ und „Heavy Metal (Is The Law)“. Auch wird dem 1993 verstorbenen Schlagzeuger Ingo Schwichtenberg gedacht. Ein Drumsolo aus alten Clips wird eingespielt in das Dani Löble dann parallel einsetzt und zusammen mit der Videowand spielt.

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Nach zwei Stunden verabschieden sich die sieben Herren das erste mal von der Bühne, sind aber sehr zügig für die erste Zugabe wieder da. „Eagle Fly Free“ und der Titelsong aus ihrem Magnum Opus, „Keeper Of The Seven Keys“. Im Laufe dieses auch wieder fast viertelstündigen Songs bilden die beiden Gründungsmitglieder Weikath und Hansen eine Gitarrenwand vor der die beiden Sänger Kiske und Deris Arm in Arm stehen und Publikum zum hymnischen Refrain dirigieren.

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Es ist schon erstaunlich, wie tight das alles wirkt. Man hat den Eindruck, als würde die Band in dieser Konstellation schon seit Jahrzehnten bestehen und nicht erst seit ein paar Monaten. Und das alles mit einer überbordenden Spielfreude, die über die vollen zwei Stunden und 45 Minuten aufrecht erhalten wurde.

Am Ende dann natürlich noch das große Finale. Mit „Futureworld“ und „I Want Out“. Mit Konfettikanonen und riesigen Kürbis-Luftballons. Und mit über 7000 glücklichen Pumpkinheads.

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