THE BLACK BOX REVELATION, 22.02.2010, 1210, Stuttgart

The Black Box Revelation

Foto: Steffen Schmid

Belgien? Mal kurz die Assoziationsmaschine in der vor Klischees überlaufenden Birne anwerfen und schauen, was so rauskommt: Enzo Scifo, Soulwax, Marc Dutroux, Mann beißt Hund, Eddie Merckx, Pot Belge, Pommes, Ex Drummer, Lüttich-Bastogne-Lüttich, 2Many DJs, beleuchtete Autobahnen, Bangemann.
Ah ja, man könnte auch Ignoranz dazu sagen. Gut, dass dieses bescheidene Gedankenspektrum heute Abend um eine Facette erweitert wird: The Black Box Revelation aus Brüssel gastieren in der City, that never sometimes sleeps.

Als Support haben sie das nordirische Trio General Fiasco aus Belfast im Gepäck, die zwar wenig überraschenden Indierock der Marke Strokes trifft britischen Gitarrenpop spielen, diesen allerdings so überraschend gut darbieten, dass man sich schon ein wenig neugierig fragen kann, wohin deren Weg führen wird. Bands, die solche Musik machen, hat es ja eigentlich schon mehr als genug, allerdings sind die Jungs keinen Deut schlechter als wesentlich bekanntere Acts. Bin mal gespannt wie sich das entwickeln wird, wann und ob sie es auf das Frontcover des NME schaffen.

General Fiasco

Foto: Steffen Schmid

Das belgische Duo TBBR betritt um halb elf die Bühne. Das 1210 ist gut gefüllt, und das an einem Montagabend. Diese Stadt und ihr Konzertausgehverhalten geben mir immer mehr Rätsel auf. Jan Paternoster an der Gitarre und am Mikro hat sich zum Anlass einen sagenhaft unattraktiven Pulli übergestreift, macht das aber durch seinen Gesang und sein Gitarrenspiel wieder mehr als wett. Der jungenhafte Dries Van Dijck trommelt sich derweil mit einer Irrsinnspräzision und Wucht den Arsch ab. Beeindruckend! Geboten wird dreckiger Bluesrock, irgendwo in der schmutzigen Schnittmenge aus White Stripes, den ganz frühen Rolling Stones und der Jon Spencer Blues Explosion, ohne deren Manie an der Dekonstruktion des Blues allerdings.
Energie- und Lautstärkelevel sind auf Anschlag, der Schlagzeuger muss immer wieder die Schrauben an seinem Drumkit nachziehen. Das Publikum steigert sich mit der Band immer weiter mit, die u.a. Songs wie Gravity Blues, High On A Wire, You Better Get In Touch With The Devil oder auch Set Your Head On Fire von der Bühne rotzt.
Das macht Spaß, was man auch am immer häufigerem Johlem aus dem Publikum messen kann.
Nicht ganz klar ist mir allerdings die Funktion dieses Schlachtschiffs von Effektboard, das der Gitarrist benutzt. Der Gitarrensound bleibt eigentlich mehr oder minder, bis auf wenige Ausnahmen, doch sehr gleich. Muss sich wohl um eine Art Gitarristenfetisch handeln.

Ansonsten funktioniert die Duokonstellation überraschend gut. Ich bleib zwar weiterhin Fan einer üppigen Instrumentierung, aber heute Abend hat mir dieser reduzierte Sound durchaus gefallen.

Ein Song der Band heisst I Think I Like You. Ich glaub, nach diesem Konzert kann ich dies problemlos erwidern.

Black Box Revelation

General Fiasco

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.