DIE BUBEN IM PELZ, 20.10.2017, Manufaktur, Schorndorf
Katzen wissen doch, was gut ist, ausgestattet mit der Charaktereigenschaft, das Leben in vollen Zügen zu genießen, sich genüßlich in der Sonne zu räkeln, schnurrend um die Beine streichen und den Herrgott einen guten Mann sein lassen. Die Wiener Band Die Buben im Pelz hat gleich eine ganze „Katzenfestung“ errichtet um Genuss, Liebe und Verzehr mit etwas Schwermut, und das Ganze schön in Wienerisch.
Der Beamer wird angeworfen. Es dauert einen Moment zu lange und schon wird unter den Bandkollegen gefrotzelt, ob ein YouTube-Kurs benötigt wird. Das Set startet mit „Katzenfestung“, in bester Stoner-Rock-Manier gehalten.
Ihr Debüt gaben die Buben im Pelz mit dem Album „Die Buben im Pelz & Freundinnen“(2015). Das wegweisende VelvetUndergroundAlbum „The Velvet Underground & Nico.“(1967) wurde in eine Wiener Variante übertragen und die berühmte Andy Warhol Banane auf dem VU-Plattencover in eine Bockwurst umgewandelt.
Erweitert hat sich das Buben-im-Pelz-Duo David Pfister und Christian Fuchs um Gitarrist Markus Reiter, Bassist Christof Baumgartner und Drummer Ralph Wakolbinger.
Hier müssen alle alle Instrumente beherrschen, denn zwischendurch wird unter den Musikern durchgewechselt. Zuckersüß haucht und säuselt Christian Fuchs ins Mikro, besingt die „Femme Fatale“. Das Lied widmet er „all the Ladies in the house“. Die Femme Fatale wird zur feschen Funsn. „Schau Burli wie sie mit Dir spielt“ wird gesungen.
Währenddessen laufen ganz harmlos auf der Leinwand süße Kätzchen-Videos auf psychedelisch animiertem Hintergrund. „Möchstst Du das mal aufklären, was es mit der feschn Funsn auf sich hat“, fragt David Pfister. Aufklärungsbedarf deshalb, da beim Konzert in Karlsruhe unter Funsn etwas anderes verstanden wurde. Gewiss sei eine schöne Frau gemeint. Die „Venus im Pelz“ wird zur Königin, die die Macht hat. Femme Fatale und die Venusfalle rauben den Verstand, Sänger Christian Fuchs hat es nicht leicht. Außer mit der Musik wird das Publikum noch mit Schokolinsen mit Pfefferminzüberzug beschenkt.
Ach ja, dieses Wienerische hat immer einen Freischein. Das klingt nach Blumenstrauß, Hofknicks, Küss die Hand gnädige Frau und lässt das Herz buttercremeweich werden. „Deine Mimik Deine Gestik, so wie Du schaust das haut mich um, jeder Blick is wie a Kunstwerk“, dass ist doch ein Kompliment. Eine Mischung aus Noise und Rock’n’Roll treffen auf die Grundstimmung eines Chansons. Die Buben im Pelz flanieren als Performer und Charmeure zugleich über die Bühne.
„Wenn die Welt in’n Oasch geht, dann sagst du Ciao Ciao, Hey Hey, Baba“ heißt es im Song „Weana Bua“. Wenn die Welt in’n Oasch geht, dann möchte ich vorher doch nochmal in Wien gewesen sein.