I’M FROM BARCELONA, 24.05.2009, Manufaktur, Schorndorf

I'm From Barcelona

Foto: Steffen Schmid

Oje, schlechte Vorzeichen. Miese Laune und dann noch meine ungewollte Spezialdisziplin Konzerte-von-Bands-die-ich nur-vom-Hörensagen-kenne. Klammer auf (Wann kommen denn eigentlich mal die Bands vorbei, deren Musik ich täglich von morgens bis abends höre und gut finde) Klammer zu??
Eine vielköpfige Popband aus Schweden sei das. Dunkle Visionen von der Kelly-, bzw. Manson Familiy sowie Roxette geistern vor meinem trüben geistigen Auge rum.
Außerdem zeigt sich erstaunlich wenig Publikum, was nix gutes erahnen lässt.

Tja, scheissele Frau Eisele, bestes Konzert des Jahres so far. 13 oder 14 Frauen und Männer extrem unterschiedlichen Aussehens, tendenziell schlecht angezogen (eine Backgroundsängerin lässt darauf schließen, dass wohl Jarvis Cocker vor etlichen Jahren bei einer Schwedentournee…also so nach ’nem Konzert mal hinter der Bühne mit einer Schwedin…so Sachen eben… passiert), stehen auf der Bühne und liefern so ein unglaublich euphorisierndes, leidenschaftliches und energiegeladenes Konzert ab, dass ich es kaum glauben kann. Mitreißende, hymnische Popstücke mit teils sechs-stimmigen Gesang in den Refrains, reichhaltig instrumentiert und jeder der MusikerInnen versprüht eine Lust an der Musik und eine positive Ausstrahlung, dass man sich wirklich fragt, was die denn so zu sich nehmen diese Schweden. Die haben doch eigentlich lange, dunkle Winter und im Mai sollten die Serotoninvorräte schon lange aufgebraucht sein. Appropos, Konzerte von I’m From Barcelona sollten ärztlich verschrieben werden; kommt definitiv billiger als die Verschreibung von Prozac und wirkt garantiert. Die meißeln einem ein Grinsen ins Gesicht und lassen die böse Kackwelt draußen. Die haben alle so ansteckend überdreht gute Laune, man möchte auch Teil ihrer Welt werden, in der auf blühenden Wiesen Häschen rumhoppeln, Baumhäuser gebaut werden und jeder jeden angrinst beim Federball spielen. Das Schlimme ist ja, was sich wie ein Kirchentagsalptraum anhört, meine ich total ernst und positiv.
Dazu passt es bestens ins Bild, dass der Saal irgendwann komplett mit roten Luftballons gefüllt ist, mit denen das Publikum spielt, und immer wieder Konfetti von der Bühne in den Saal fliegt. Das großartigste Kindergeburtstagsfest, das man nie hatte.

Ach ja, auf Instrumentierung und Stücke will ich gar nicht näher eingehen. Hier geht es nur um die große Message: „Everything’s gonna be ok“. Wird es natürlich nicht, aber für die Dauer des Konzerts und sogar noch ein wenig später hab ich das so fest geglaubt wie noch nie.
Ich wiederhole: bisher die Messlatte meines Konzertjahres 2009, und wer das nicht so sieht, der soll verdorren und in Schande leben.

I wish I could be from Barcelona!

p.s. die Bande hat auch ein nettes „I’m From Barcelona TV“ am Start
p.s.2 der FC Barcelona ist Champions League Sieger

3 Gedanken zu „I’M FROM BARCELONA, 24.05.2009, Manufaktur, Schorndorf

  • 26. Mai 2009 um 00:42 Uhr
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    Na super, und wer war wieder mal wieder nicht am Start und hat den absurden Tatort weggeschaut?

    Mein Konzert des Jahres ist ja bisher Whitest Boy Alive [auch in der Manufaktur].
    Ich weiss, keiner hat danach gefragt.
    Grumml.

  • 26. Mai 2009 um 09:59 Uhr
    Permalink

    Schöner Bericht, Herr Lino. Die Musik ist echt gut, die kannte ich vorher gar nicht. Vermutlich war ich auch deswegen nicht auf dem Konzert.

    Mein Konzert des Jahres kommt deshalb bestimmt noch …

  • 26. Mai 2009 um 10:00 Uhr
    Permalink

    Und der Tatort war wirklich ein Krampf.

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