SOPHIA KENNEDY, 10.10.2025, Merlin, Stuttgart

Nachdem ich immer wieder aus meiner Musik- und Konzertblase hörte, was für eine großartige Livemusikerin Sophia Kennedy doch sei, wird es für mich nun wirklich mal Zeit, sie auf der Bühne zu erleben. Aktuell ist sie mit ihrem neuen Album „Squeeze Me“ auf Tour und gastiert heute Abend im Merlin. Die Gelegenheit für mich, meine livemusikalische Bildungslücke auszumerzen.

„Welcome To My Show“ begrüßt Kennedy mit freudigem Überschwang das dicht gedrängt stehende Publikum im ausverkauften Merlin, setzt sich ans E-Piano und beginnt ihr Set mit „Build Me A House“ von ihrem 2017 erschienenem selbstbetiteltem Album. Was für ein Opener! Luftige Klavierakkorde, treibende Computerbeats, ein komplexes Schlagzeugspiel, zusammengehalten vom akzentuierten Bass, erschaffen eine vielschichtige Dynamik, die richtiggehend über den Zuhörern ausgegossen wird, in die Menge brandet und einen unmittelbar begeistert und gefangen nimmt. Dazu noch diese unglaubliche Stimme von Sophia Kennedy, tief und rauchig, mit einem großen Volumen und zugleich leicht und in ihrem Vortrag erzählerisch.

Eine Mischung aus eingängigem Pop, Jazzelementen und elektronischen Klangexperimenten und Spielereien, virtuos und unangestrengt amalgamiert. Ein bisschen arty ist der Sound, aber nicht verkrampft gewollt; das ist sowohl kompositorisch als auch in der musikalischen Liveumsetzung absolut organisch, die Musik fließt und erschafft einen hypnotisierenden Rhythmus, der einen aufsaugt und im wahrsten Wortsinn bewegt, ruhig stehen ist nicht. Etwas, im absolut positiven Sinne, freaky und exzentrisch ist dies, etwas, das für die Popkultur eigentlich essenziell ist, aber leider in Zeiten des zunehmenden Konformitätsdogmas immer seltener praktiziert wird. Zum Glück gibt es aber noch Musiker*innen wie Sophia Kennedy, die es vermögen, Musik weiterhin spannend zu halten und sich künstlerisch auszuleben. Auch ihre Bühnenpräsenz hat diese wohltuende Exzentrik.

Einerseits theatralisch divenhaft und doch unglaublich nahbar und sympathisch. Sehr authentisch lebt und verkörpert sie ihre Musik in ihrer Bühnenperformance, ohne jegliches Overacting; Kennedy nimmt man all dies zu jeder Sekunde voll und ganz ab. Kunst und Bühne sind ihr natürliches Habitat. Sie lebt und liebt die große Geste, performt mit voller Hingabe und dem direkten Kontakt zum Publikum. Verausgabend ist dieser Auftritt und irgendwann ist dann auch der Zeitpunkt gekommen, an dem sie ein Handtuch auf der Bühne braucht. „Man wird ja schließlich nicht jünger“, meint Sophia, „Aber immer besser“ ist eine Reaktion aus dem Publikum, und ja, es ist wirklich großartig.

Nachdem der Schweiß abgewischt ist, geht es auf diesem hohen Energielevel weiter. Mit „Feed Me“ vom aktuellen Album kommen dann aber noch fast schon balladeske Momente hinzu, die dem Konzert weitere Spannungsmomente hinzufügen, die aber trotzdem eine intensive Körperlichkeit haben, erzeugt durch das sehr tighte Bass- und Schlagzeugspiel und Kennedys einerseits schwebenden und gleichzeitig geerdeten Pianosound. „Oakwood 21“ beginnt mit klassisch jazzig anmutenden Elementen, bei denen man sich in eine Piano-Bar versetzt fühlt, es fehlt nur noch ein feiner Single Malt in der Hand. Easy Listening wird es aber nicht, souverän werden musikalische Widerhaken und Harmoniebrüche eingebaut. Was für ausgefeilte Arrangements, die auch immer wieder mit geradezu clubbigen Rhythmuspatterns durchzogen sind.

Und Kennedy kann noch mal ein Stilelement hinzufügen. Beim Song „Hot Match“ schreit sie in punkiger Manier ihren Text dem absolut begeisterten Publikum entgegen. Ich bin wirklich sprachlos ob dieser Energie und Vielfalt, die niemals gekünstelt und konstruiert ist. Mitreißend ist untertrieben, immer wieder ertönen Schreie der Begeisterung aus dem Publikum, und nach 70 intensivsten Konzertminuten brandet frenetischer Applaus durch das Merlin. Wow, was für ein Abend! Ein Platz auf meiner Jahresbestenliste ist diesem Gig definitiv sicher.


Toller Bericht! Tolle Fotos! Alles drin! Kennedy mit Livedrums nun imho in absoluter Höchstform. Ich hörte, in Stuttgart wurde auch abschließend noch Kimono Hill gespielt, das scheiterte in Köln noch an der Technik. Merlin beste!
…mein persönlicher Fanüberraschungsmoment war, dass DER Mense Reents Teil der Band war und ich das nicht wusste, da ich Sofia & Band vorher gar nicht kannte.
Mega Abend, tolle Frau und coole Band, war genauso wie oben geschrieben…
Hi.
habe sie nur vor nemhJhr in muc. geSehen,b i der
50-jahre—Zündfunkparty
(~35- 45 Min. Kurzauftritt. Und erkältet war sie)
und fand die beiden echt erstaunlich. ..
wusste natuerlich davor gaarNicHt,dass fr.Kennedy aus..?
(¿ bielefeld??)
kommt – und dass der partner,derda
supercool (slacker marke brd: mit Bermudas und weissen SocKen*fg*)
deeeee herr … von deeen ….zitroNen *g*
war …!?!
Fazit:
Sschaaaa blonen und Schuuuubladen sind guuut,
weil… :
Nur dann
gibt es auch
was zu SPRengen, musikalisch !