YUGND, 12.07.2025, Hall of Fame, Stuttgart

YUGND, 12.07.2025, Hall of Fame, Stuttgart | Foto: Steffen Schmid
Foto: Steffen Schmid

Wer aktuell unseren Blog besucht, könnte glauben, wir rasen von einem Weltstar zum nächsten und hätten vielleicht die Bodenhaftung und den Blick für die Subkultur verloren. Mitnichten! Wir wären nicht euer Gig-Blog, wenn wir nicht auch unserer anderen Leidenschaft nachgehen würden und uns direkt in den Untergrund stürzen. In diesem Falle sogar wörtlich. Eine geheimnisvolle Konzertankündigung mit einem QR-Code anstelle einer Location weckt sofort unseren Jagdinstinkt. Und so platzieren wir nun mitten in das Who-is-Who der JazzOpen einen Kurzbericht über die lokale „Supergroup“ Yugnd.

YUGND, 12.07.2025, Hall of Fame, Stuttgart | Foto: Steffen Schmid
Foto: Steffen Schmid

Auf Nachfrage erfahren wir, dass man am Samstagnachmittag einen Spontan-Gig in der „Hall of Fame“ plane und so lange spiele, bis es durch die „Blauen“ beendet würde. Sehr spannend. Wir staunen jedenfalls nicht schlecht, als wir in der legendären Straßenunterführung unter der König-Karls-Brücke nicht nur ein komplettes Profi-Setup vorfinden, sondern auch eine vielköpfige Schar von Fans (und die notorischen und immer dabei seienden Auskenner), die wohl auf ähnlich klandestinen Wegen von diesem Gig erfahren haben.

YUGND, 12.07.2025, Hall of Fame, Stuttgart | Foto: Steffen Schmid
Foto: Steffen Schmid

In der riesigen Unterführung, die ein Stadtplaner wohl als „städtischen Un-Ort“ bezeichnen würde, die sich aber im Laufe der Jahre zu einer riesigen Graffiti-Galerie entwickelt hat und mit ihrem ganz urbanen Duft von Lackfarbe und Urin einen sehr herben Charme hat, stehen also fünf Musiker auf der „Bühne“, die allesamt aus lokalen Bands mit reichlich Bühnenerfahrung stammen.

YUGND, 12.07.2025, Hall of Fame, Stuttgart | Foto: Steffen Schmid
Foto: Steffen Schmid

Mit Paul Schwarz (Karies, Human Abfall, Levin Goes Lightly) am Bass und weiteren Mitgliedern von Hysterese und Mayla geht es aus dem Stand äußerst beherzt zu Sache und quer durch die Genres. Von Indie-Rock bis zu Punk und Noise reicht das Spektrum, aber auch fasst poppige Songs sind zu hören. Die Staatsmacht ist weit und breit nicht zu sehen, lediglich einige verdutzte Passanten und Radler halten kurz inne, um dem wilden Treiben zuzuschauen. Und während oben der Autoverkehr tobt und Stadtbahnen einen rumpelnden Grundton in den Untergrund schicken, gibt die Band eine beeindruckende Vorstellung ihrer Live-Qualität.

YUGND, 12.07.2025, Hall of Fame, Stuttgart | Foto: Steffen Schmid
Foto: Steffen Schmid

Ganz ehrlich: DIY-Events wie dieses machen glücklich! Sie beweisen, dass es immer noch Nischen in unserer Kulturlandschaft gibt, die mit viel Kreativität, Energie und Einfach-mal-machen gefüllt werden können. Und die für uns mindestens so wichtig sind wie große Shows mit internationaler Strahlkraft. Nur wenn es beides gibt (und alles dazwischen) kann sich Stuttgart mit Vielfalt brüsten und als relevante Kulturstadt behaupten.

Foto: Holger Vogt

Yugnd

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