CHE SUDAKA, 20.03.2025, Im Wizemann, Stuttgart

CHE SUDAKA, 20.03.2025, Im Wizemann, Stuttgart | Foto: Martin Schniz
Foto: Martin Schniz

Beginnen wir mal von vorne: Che Sudaka kannte ich bislang mehr vom Namen und habe sie unter den Latin-Bands eingeordnet, die dann eben verschiedene Musikstile mischen. Als ich die Ankündigung für die „Sudaska“-Tour sah, war ich neugierig. Ich nahm an, dass auf dieser Tour besonders viel Wert auf die jamaikanische Tanzmusik gelegt wird und nahm mir vor, das Konzert für den Gig-Blog auszuchecken.

Auf dem Weg zum Wizemann lief ich wieder einmal in einer Menschentraube, doch die meisten waren für das Tocotronic-Konzert in der Halle da, Che Sudaka spielte hingegen auf der Clubstage.

CHE SUDAKA, 20.03.2025, Im Wizemann, Stuttgart | Foto: Martin Schniz
Foto: Martin Schniz

Mit der berühmten akademischen Viertelstunde nach dem anvisierten Beginn kam die Band auf die Bühne. Das Video-Intro versprach dann tatsächlich Ska, immerhin wurde der berühmten Einzähler der Madness-Version von „One Step Beyond“ leicht verändert zitiert. Die Überraschung war umso größer, als zu Playback-Musik lediglich drei Männer auf die Bühne kamen: Mit Akkordeon und Akustik-Gitarre bewaffnet unterstützen zwei der Musiker ihren Sänger. Tatsächlich wurde eine etwas schräge Version von „One Step Beyond“ mit Akkordeonsolo auf die Bühne gebracht. Ich war mir nicht sicher, wie ich diese merkwürdige (denglisch: strange) Darbietung einordnen sollte. Schlussendlich war es eine Mischung aus Verwunderung und doch auch Begeisterung, denn der Song ist quasi unkaputtbar und somit auch in dieser Variation tanzfähig.

CHE SUDAKA, 20.03.2025, Im Wizemann, Stuttgart | Foto: Martin Schniz
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Doch bevor ich jetzt weiter auf die Show eingehe, ist es wohl an der Zeit ein wenig Hintergrundwissen zur Band abzurufen. Als illegale Einwanderer aus Kolumbien und Argentinien trafen die Mitglieder Anfang der 2000er in Barcelona aufeinander und begannen, sich ihr Geld als Straßenmusiker zu verdienen. Dies führte nach und nach zu immer mehr Popularität in Spanien und Europa, Auftritten auf zahlreichen Festivals und Touren weltweit. Über die Mitglieder bin ich mir nicht ganz im Klaren: Manche Albumcover zeigen fünf Musiker, laut Wikipedia hat die Band vier Mitglieder und im Wizemann traten Che Sudaka wie schon geschrieben als Trio auf. Wer sich berufen fühlt, darf gerne in den Kommentaren Aufklärung betreiben. :)

CHE SUDAKA, 20.03.2025, Im Wizemann, Stuttgart | Foto: Martin Schniz
Foto: Martin Schniz

Auf jeden Fall setzten die drei ihre Show souverän fort. Später im Set wechselte Akkordenspieler Cheko zunächst an eine Trommel und anschließend an die Marimba (vereinfacht gesagt: eine Variante des Xylophon). Die entsprechenden Lieder wurden dann auch ohne Playback-Track dargeboten; man wechselte in die traditionelle südamerikanische Musik. Wie betont wurde, hat die Band entsprechend auf den Straßen Barcelonas angefangen.

Das Publikum feierte auch diese Songs und klatschte laut im Takt mit. Sowieso ist es erwähnenswert, dass Che Sudaka begeistert von den Fans gefeiert wurde: Das Trio musste gar nicht viel machen, sondern konnte die Anwesenden einfach die Refrains singen lassen, das Tanzbein wurde bei der flotten Musik sowieso geschwungen und man sah viele begeisterte Gesichter. Die Band bedankte sich in den Ansagen dann euch dementsprechend: „Wir sind nur hier, weil ihr nach den 23 Jahren, die wir jetzt unterwegs sind, uns immer noch feiert und immer wieder kommt“, hieß es beispielsweise.

CHE SUDAKA, 20.03.2025, Im Wizemann, Stuttgart | Foto: Martin Schniz
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Der Gigblog-Kollege Martin, eigentlich fürs Fotografieren zuständig, klärte mich dann auch noch zu den Liedtexten auf: So ging es beispielsweise in „Mentira Politika“ um Politiker, die es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen und eher ein „Blablabla“ erzählen. Irgendwie in der heutigen Zeit wohl leider aktueller als bei der ursprünglichen Veröffentlichung 2009.

Das Thema der eigenen Migrationsgeschichte nahm man in „Sin Papeles„, zu deutsch „Ohne Papiere“, auf, dessen Refrain wohl nicht nur zufällig wie „English Man in New York“ von Sting klang. Insgesamt zitierten Che Sudaka immer wieder aus der Musikgeschichte, so wurde unter anderem auch Harry Belafontes „Banana Boat Song“ (natürlich in deutlich schnellerer) Geschwindigkeit angestimmt. Kurzum: Ein ziemlich bunter Abend, der mit einer Punktlandung auf 22 Uhr zu Ende ging.

CHE SUDAKA, 20.03.2025, Im Wizemann, Stuttgart | Foto: Martin Schniz
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