THE WITCH AND THE BURRO, 17.03.2025, Galao, Stuttgart

VIC RUGGIERO & LAUREN NAPIER, 17.03.2025, Galao, Stuttgart | Foto: Holger Vogt
Foto: Holger Vogt

Mitreißender Blues und Improvisationen vom Yeti bis zu Franz Kafka: The Witch and the Burro sorgten mit ihrem kurzfristig angesetzten Konzert im Galao, dem Montag trotzend, für ein volles Haus.

Nur wenige Tage zuvor hatte sich für die Organisatoren von „IndieWohnzimmer“ die Möglichkeit aufgetan, den Abend kurzfristig zu veranstalten. Und das ausgerechnet an einem Montag – dem wohl schlechtesten Tag in der Woche für Konzerte.

VIC RUGGIERO & LAUREN NAPIER, 17.03.2025, Galao, Stuttgart | Foto: Holger Vogt
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Dennoch war davon auszugehen, dass zumindest ein Teil von „The Witch und the Burro“ nicht unbekannt ist: Vic Ruggiero ist als Frontmann der Ska-Band „The Slackers“ und Solokünstlern seit Jahrzehnten ein wichtiger Protagonist der alternativen Szene. Es ist wohl nicht unerhört zu behaupten, dass sein Name das Zugpferd für den Abend war. Dies soll in keinem Fall die Punk-Bloggerin und Künstlerin Lauren Napier schmälern, beide standen absolut gleichberechtigt auf der Bühne. In jedem Fall konnte das US-Duo sich über großen Zuspruch freuen: Das Galao war mehr als voll, Platz gab es fast keinen mehr.

VIC RUGGIERO & LAUREN NAPIER, 17.03.2025, Galao, Stuttgart | Foto: Holger Vogt
Foto: Holger Vogt

Ein kleines Manko zeigte sich aber zu Konzertbeginn: Ruggiero und Napier saßen auf Stühlen und waren somit von weiter hinten quasi nicht zu sehen. Wie der Sänger später erklärte, lag das daran, dass er gleichzeitig auch noch Drums spielte. Verschärft wurde die Situation noch durch mehrere hochgewachsene Menschen, die sich in die vorderen Reihen gedrängt hatten und damit allen Menschen mit weniger Körperhöhe die Sicht endgültig nahmen. Dementsprechend versuchten viele sich an die Seite zu drücken, manche stellten sich auch immer wieder abwechselnd auf die Bank am Fenster. Oftmals waren die Auftretenden eher durch hochgehaltene Handy-Displays zu sehen als leibhaftig.

VIC RUGGIERO & LAUREN NAPIER, 17.03.2025, Galao, Stuttgart | Foto: Holger Vogt
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Der Stimmung tat dies nur wenig Abbruch: „Die Hexe und der Esel“, wie Napier den Bandnamen übersetzte, sorgten für gute Laune, scherzten, improvisierten und musizierten wunderbar miteinander. Blues und Country, später auch Ausflüge in den Swing und Reggae prägten den Abend und fächerten ein breites Repertoire nicht nur der amerikanischen Musikgeschichte auf.

VIC RUGGIERO & LAUREN NAPIER, 17.03.2025, Galao, Stuttgart | Foto: Holger Vogt
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Ein Teil der Faszination des Duos besteht an dem Spiel mit Gegensätzen: Lauren Napier stand in einem traditionellen Kleid mit einem Touch des 19. Jahrhunderts auf der Bühne, auf der anderen Seite der verranzte „Slacker“ Vic Ruggiero. In Stuttgart harmonisierten sie wunderbar miteinander: So improvisierten die beiden beispielsweise über Yetis in den bayerischen Alpen oder der Begegnung mit Franz Kafka auf der Suche nach Ibuprofen in Anbetracht der nahenden Apokalypse. Ruggieros Witze unterstrich Napier mit verschiedenen Mimiken wie beispielsweise einem Augenrollen und ordnete diese entsprechend ein.

VIC RUGGIERO & LAUREN NAPIER, 17.03.2025, Galao, Stuttgart | Foto: Holger Vogt
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Ruggiero begleitete an diversen Instrumenten, meistens mit Gitarre, Mundharmonika und wie bereits geschrieben an einer Fußtrommel die Songs. Seit rund vier Jahren haben „The Witch and the burro“ eigene Veröffentlichungen auf den Markt gebracht und so fehlten auch eigene Songs wie „Last house on the Left“ nicht.
Aber man ging weit über das eigene Material hinaus: So wurde einem Wunsch aus dem Publikum entsprochen und der Slackers-Song „Sarah“ dargebracht. Die anwesenden Fans übernahmen hierbei gerne und ohne Aufforderung von Vic Ruggiero die Backing Vocals, was für Gänsehautstimmung sorgte.

VIC RUGGIERO & LAUREN NAPIER, 17.03.2025, Galao, Stuttgart | Foto: Holger Vogt
Foto: Holger Vogt

Insgesamt waren es der intime Rahmen im Galao und die sich abwechselnden und im Duett ein tolles Zusammenspiel ergebenden Stimmen des Duos, die für eine außergewöhnliche Stimmung sorgten. Besonders gefreut hat mich, dass Ruggiero kurz vor Ende des Konzertes noch darauf bestand, den Patsy-Cline-Klassiker „Walking after Midnight“ zum Besten zu geben.

Ein sehr schönes Event, das gezeigt hat, dass mit dem passenden Angebot auch am Montagabend (Ruggiero: „Da gehen sonst nur Musiker weg“) das Publikum zu begeistern ist.

Ein Gedanke zu „THE WITCH AND THE BURRO, 17.03.2025, Galao, Stuttgart

  • 23. März 2025 um 09:05 Uhr
    Permalink

    So ein geile Konzert!!! Hat sich gelohnt aus Zürich zu fahren!

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