TERROR, NASTY, COMBUST, HEADBUSSA, 22.12.2024, Im Wizemann, Stuttgart

TERROR, 22.12.2024, Im Wizemann, Stuttgart | Foto: Holger Vogt
Foto: Holger Vogt

Lieber gleich mit offenen Karten spielen: Von Ami-Hardcore habe ich keine Ahnung. Punk und Metal vielleicht ein bisschen, die britische UK82-Phase mit Bands wie Exploited und GBH hab ich auch noch mitgekriegt. In Übersee natürlich noch die Urväter Black Flag und Dead Kennedys, aber was nach Minor Threat kam, da bin ich weitgehend blank.

Daher kannte ich auch Terror aus Los Angeles nicht, die jetzt den Headliner an einem winterlichen Sonntagabend im Wizemann geben. Angesichts der enormen Warteschlange schon vor 19 Uhr am Einlass werde ich mir langsam über die Bedeutung der Band klar. Denn es wird so voll, dass auch die ansonsten ja geschmeidige Wizemann-Crew offenbar überrascht wird – leider auch vom beachtlichen Bierdurst der Crowd, der für unerfreuliche Wartezeiten sorgt.

HEADBUSSA, 22.12.2024, Im Wizemann, Stuttgart | Foto: Holger Vogt
Foto: Holger Vogt

Durch die Rumsteherei am Einlass verpassen wir einen Teil der ersten Band Headbussa im noch überschaubar gefüllten großen Saal. Aber schon jetzt ist ein überdimensionales Moshpit erkennbar, in dem sich einige testosteronpralle Herren kickboxend und fäusteschwingend Raum verschaffen. Sieht für Laien echt gefährlich aus, scheint aber genreüblich mit festen Regeln zu funktionieren. Der größere Teil des Publikums hält Sicherheitsabstand, lässt die Irren halt toben und alles bleibt friedlich.

COMBUST, 22.12.2024, Im Wizemann, Stuttgart | Foto: Holger Vogt
Foto: Holger Vogt

Der Sound der französischen Band hat erkennbare Dosen von Metal (zwei Gitarren) und HipHop (Klamotten, Sprechshouting) zu bieten und erinnert mich ein bisschen an die sehr frühen Beastie Boys. Das Set ist kurz, weshalb die zweite Band Combust bereits um 19.40 Uhr auf der Bühne steht. Die Amis klingen für mein ungeschultes Ohr auch nicht anders als Headbussa, ihr ebenfalls nicht mal halbstündiges Set gefällt mir mit explosiver Wut und metallischer Härte aber ebenso gut – vor allem die enorme Sprungkraft der beiden Gitarreros lässt mich bewundernd staunen.

NASTY, 22.12.2024, Im Wizemann, Stuttgart | Foto: Holger Vogt
Foto: Holger Vogt

Mit Nasty aus dem deutschsprachigen Teil Belgiens tue ich mich ein wenig schwer. Die Burschen kommen schon ein wenig poserhaft rüber, ihr Sound bedient sich für meinen Geschmack neben HipHop auch reichlich bei Crossover-Bands der 90er – ständig rechne ich mit einem „Killing In The Name Of“-Refrain. Sänger Matthi bemüht sich – wie auch alle anderen Bands – den Pit zu verkleinern und fordert das Publikum näher an die Bühne, man bleibt aber vorsichtig.

TERROR, 22.12.2024, Im Wizemann, Stuttgart | Foto: Holger Vogt
Foto: Holger Vogt

Mittlerweile ist der große Saal proppevoll und bereit für kalifornischen Hardcore-Terror. Die Band um Sänger/Shouter Scott Vogel existiert schon seit mehr als zwanzig Jahren und gilt als Oldschool-Hardcore mit metallischer Schlagseite (hab ich nachgelesen), weshalb sie 2023 auch in Wacken am Start waren.

Von Anfang an ist die Stimmung schwer euphorisch und die Power von der Bühne echt ansteckend. Teils höre ich eine ADHS-Version von Anthrax. Vogel finde ich mit seinen dürren Beinen in kurzen Hosen sehr überzeugend, seine Message kommt bei allen an. Wir sind keine Rockstars, ihr seid die Party. Dieses kumpelhafte Community-Ding zeigt sich auch darin, dass wie beim Hiphop irgendwann alle Beteiligten auf der Bühne rumstehen und auch mal zum Mic greifen dürfen.

TERROR, 22.12.2024, Im Wizemann, Stuttgart | Foto: Holger Vogt
Foto: Holger Vogt

Das jetzt schwer in Fahrt befindliche Publikum wird explizit zu Circle Pit und Crowdsurfing aufgefordert: „Put these guys to work“, gemeint sind die muskulösen Security-Jungs hinter den Wellenbrechern, die dann auch schwer schuften müssen. Besonders Wagemutige springen über den Fotograben auf die Bühne, um dann mit Verve den Stagedive zu machen – andernorts wird sowas doch immer gleich unterbunden, hier ist es offenbar Standard und alle haben dabei einen Höllenspaß – denn „We are positive“, so das Credo von Terror.

Nach 40 Minuten ist der Sturm recht unvermittelt vorbei – gerade noch rechtzeitig bevor die Halle vermutlich geplatzt wäre.

TERROR, 22.12.2024, Im Wizemann, Stuttgart | Foto: Holger Vogt
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Nasty

Combust

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