THE CLEANIN‘ WOMEN, 26.10.2024, clubCANN, Stuttgart
So, so, ein Jugendhaus also. Als wir um halbacht am clubCANN eintreffen, windet sich eine beeindruckende Menschenschlange über die Kegelenstraße. Auch wenn es so aussieht, dies sind nicht die Eltern oder Großeltern, die ihre Sprößlinge aus dem Jugendtreff abholen wollen, das ist die in Würde gealterte und vollzählig angetretene Stuttgarter Party-Crowd. (in die sich die Gig-Blog-Abordnung übrigens altersmäßig perfekt einfügt) Udo Schöbel und seine The Cleanin‘ Women haben zum 40-jährigen Bandjubiläum eingeladen – und sie haben auch gleich noch ein neues Album mit „Lost Tapes“ dabei. Da nimmt es nicht Wunder, dass der Saal des clubCANN komplett ausverkauft ist.
Im Foyer schart sich ein beeindruckender Boomer-Auflauf um die Theke, hinter der die ehrenamtliche Jugendhaus-Crew ins Schwitzen kommt angesichts des ungewöhnlich durstigen Publikums. Ein großes Sehen- und Gesehenwerden, Klassentreffen-Atmosphäre. Kaum jemand aus der lokalen Musik-, Gastro- und Partyszene der 1980er und 1990er Jahre, der sich dieses Event entgehen lässt.
Nach einer kurzen Laudatio durch einen Band-Weggefährten entert die neunköpfige Band die Bühne. Neben Gitarrist und Frontmann Udo Schöbel sehen wir die vierköpfige Brass-Sektion, die beiden Sängerinnen Conny Silbermann und Babs Steinbock und die Rhythmus-Abteilung mit Alexandra Funk am Bass und Eberhard Scholl am Schlagzeug. Allesamt Bandmitglieder, deren Zugehörigkeit man in Jahrzehnten messen kann. Das hat schon fast Bigband-Format und soll im Laufe des Abends noch um einige Musiker:innen anwachsen. Zuallererst verblüfft, dass die Band, die ja nicht allzu regelmäßig live auftritt, schon nach ein paar Minuten tight zusammenspielt. Die Bläser legen ein solides Fundament, das Baritonsaxophon von Christina Blum die unterste Schicht, darüber Eki Staiger an der Posaune, Saxofon-Legende Moni Ramoni und Martin Blum an der Trompete. Das hat Show-Band-Qualitäten, auch wegen der choreografierten Moves.
Das Programm besteht zu einem guten Teil aus Stücken des „Lost Tapes“-Albums. Und während die Songs, die wohl teilweise unter schwierigen Verhältnissen zwischen 1984 und 1996 aufgenommen wurden, auf dem Album stellenweise etwas dünn klingen, ist der Live-Sound fett. Der teilweise fast rotzige Garagen-Rock-Sound verzeiht es auch, wenn mal ein Gesangseinsatz in der Euphorie daneben geht. Der Spaß steht im Vordergrund und der überträgt sich sehr schnell auf das Publikum, das schon bald in Bewegung gerät.
Was dem Konzert aber eine besondere, fast historische Note gibt: Schöbel entdeckt im Publikum immer wieder Menschen, die in irgendeiner Form mit der Bandgeschichte verwoben sind und packt ein paar Anekdoten aus. Aber auch auf der Bühne kommen nach und nach alte Weggenoss:innen dazu. Da bekommt die Sängerin Doti Silbermann ebenso einen Auftritt wie ihre Kollegin Annette Bühler. Besonders euphorisch begrüßt wird Lilly Liverpool, die Ur-Bassistin und Betreiberin der Kult-Kneipe „Stella“, die nicht nur den Cleanin‘ Women, sondern der ganzen Szene damals eine Heimstatt gab. Der einzige Vertreter einer neuen Generation ist Schöbels Neffe Johannes, der dem Onkel mal kurz zeigt, wie man richtig Gitarre spielt.
Vollends in den verschärften Partymodus gerät das Ganze, als dann auch noch G.A.W. dazustößt, der als „Splish Splash Hoobabalooba Man“ eine seiner unfassbar mitreißenden, schrägen Performances abliefert. Inzwischen ist die Bandformation auf der Bühne ordentlich durcheinander geraten, da fallen Mikrofone runter und werden Fremdmikros besungen. Respekt, dass der Mischer dies alles immer wieder zu einem knackigen und transparenten Sound vereinigt. Er dürfte dabei ähnlich ins Schwitzen geraten wie alle anderen Beteiligten auf und vor der Bühne.
Auf Zugabe-Zugabe-Spielchen verzichtet die Band aus Zeitgründen und haut lieber gleich ihre Hits raus. Höhepunkt ist definitiv „Shakin‘ It Up“, bei dem exzessiv getanzt wird, auch wenn der eine oder die andere nicht mehr ganz so tief in die Knie kommt wie vor vierzig Jahren. Nach deutlich mehr als zwei Stunden endet der Spaß mit einem großen Gruppenbild und der schönen Erkenntnis, dass man bei so viel Frische doch ganz gut in einem Jugendhaus aufgehoben war.
genauso geht ein tolles Clubkonzert. gute Mucke, toller sound und ne band in Spiellaune was auch gleich auf das Publikum übergesprungen ist. Alles in allem ein wunderschöner Abend den wir sehr genossen haben.
Vielen Dank für die tolle Musik, den wunderschönen Abend und die super Location (Freunde, Schulkameradinnen, Verwandtschaft, KollegInnen, alle waren da)
Einfach gut / grandios
Es war ein bombastischer Abend mit vieler musikalischer Darbietung und stimmungsvoller Musik(„up and down“).
Coole Band „Cleanin Womens“
Cooler Nachwuchs Johannes
Gelungenes 40. Jubiläum.
Danke für die schönen Stunden.
Rosu
Ohne es zu wissen, war ich damals im 113, als die lost Tapes aufgenommen wurden und 40 Jahre später kracht es wieder oder eher immer noch – grandios! Ein großartiger Abend, leider viel zu schnell vorbei! Herzlichen Dank euch und bis bald