CARI CARI, 26.07.2024, Theaterfestival Isny, Burkwanger Weiher, Isny

CARI CARI, 26.07.2024, Theaterfestival Isny, Burkwanger Weiher, Isny | Foto: Matthias Hagmann
Foto: Matthias Hagmann

In diesem Jahr beginnt das feine, ehrenamtlich organisierte Theaterfestival am Rande der Stadt Isny im Allgäu, Oberschwaben am letzten Tag meiner Hüttentour durch das Rätikon. Um 10.30 Uhr sitze ich in Nebel und eisigem Wind auf dem Schesaplana und überlege, ob ich es wohl rechtzeitig zum Konzert von Cari Cari schaffe.

Im Vorfeld hatte ich in Erwägung gezogen, Tag 1 meines Lieblingsfestivals wegen der Überschneidung sausen zu lassen. Als ich die Beschreibung des Wiener Duos durchlese, frage ich mich, ob ich was verpasse, wenn ich die 100. Band nicht höre, die klingt wie X, Y oder Z bzw. alle zusammen. Denn nichts, was ich über die Band im Netz finde, kommt ohne Vergleiche aus. Aber ja, ich habe natürlich Lust. Und: „Oh my God, sind die geil!“ Ich hätte auf jeden Fall was verpasst! Ja ­- auch ich finde Cat Power bei Cari Cari und mit wem sie sonst noch verglichen werden. Und ich finde Johnette Napolitano von Concrete Blonde.

Bevor das Konzert startet, begrüßt uns ein Teil des Orga-Teams, teilt das Programm des Festivals mit, dankt den Sponsoren und den vielen Freiwilligen, die in ihrer Freizeit diese zauberhafte Veranstaltung ermöglichen.

CARI CARI, 26.07.2024, Theaterfestival Isny, Burkwanger Weiher, Isny | Foto: Matthias Hagmann
Foto: Matthias Hagmann

Heute haben Cari Cari, bestehend aus Drummerin und Sängerin Stephanie Widmer sowie Gitarrist und Sänger Alexander Köck einen weiteren Drummer dabei, damit Erstgenannte alles zeigen kann, was sie sonst noch drauf hat. Und das ist einiges. Neben einem kleinen Keyboard spielt sie mal Didgeridoo und mal Maultrommel sowie diverse Rhythmus-Instrumente. Gesungen wird in der Hauptsache von Stephanie, aber auch Alexander hat ein paar Stücke für sich und immer wieder singen sie einfach beide. Und sie klingt eben mal wie Cat und mal wie Johnette. Aber meistens wie Stephanie Widmer, was die Hauptsache ist. Den Sound der Band haben schon viele vor mir beschrieben, oft steht Indie-Rock da. Ich finde es auf jeden Fall rockig, aber auch psychedelisch und wüstig und einmal denke ich: „Hah! AC/DC!“.

Für die Ansagen ist Alexander zuständig, leider ist an meinem Platz schon der Gesang nicht so brillant zu hören. Was gesagt wird, verstehe ich kaum. Ich bekomme aber mit, dass sich Cari Cari wahnsinnig freuen, hier zu spielen, nachdem es bei den ersten beiden Anfragen des Theaterfestivals nicht gepasst hatte. Und dass sie hoffen, von Tarantino für einen Soundtrack verpflichtet zu werden. Kein unmögliches Ziel, haben sie laut Netz doch schon Songs zu zwei amerikanischen Fernsehserien beigesteuert. Was ich auch noch verstehe ist, dass sie das „österreichisch hinterfotzig“ probieren – hat Alexander in etwa so gesagt – mit dem dann folgenden Song „Dear Mr. Tarantino“. Ich wünsche den beiden, dass es gelingen möge!

CARI CARI, 26.07.2024, Theaterfestival Isny, Burkwanger Weiher, Isny | Foto: Matthias Hagmann
Foto: Matthias Hagmann

Ziemlich gegen Ende des Konzerts kommt noch eine recht lange Lobeshymne von Alexander auf Stephanie, die ja alles könne. Bühnenoutfits und Merch gestalten – und eh zeichnen. Beispielsweise habe sie das U-Boot entworfen, das im Bühnenhintergrund hängt und Teil der Lichtshow ist. Ah so, ein U-Boot also. Meine Freundinnen und ich haben schon gerätselt. 

Der Eingang des Zirkuszelts ist soundmäßig meist nicht der beste Ort, um sich aufzuhalten. Aber es ist dermaßen heiß, dass ich alle bewundere, die sich in die Menge geschoben haben. Und Hut ab vor der Band. Die haben verdammt viel an, mit langen Ärmeln und so. Lassen sich aber nichts anmerken, spielen energiegeladen und sind bewegungsfreudig und sehen dabei unheimlich frisch aus. 

CARI CARI, 26.07.2024, Theaterfestival Isny, Burkwanger Weiher, Isny | Foto: Matthias Hagmann
Foto: Matthias Hagmann

Für die Dauer von etwa 1,5 Stunden begeistern und bewegen Cari Cari das Publikum im proppenvollen Zirkuszelt, in dem es inzwischen riecht wie im Trockenraum einer Alpenvereinshütte. Alle Songs des heutigen Abends waren energiegeladen und druckvoll, mit der letzten Zugabe wird es ganz ruhig und reduziert, mit sparsamer Gitarre und samtigem Harmoniegesang. Noch ein Grund dahinzuschmelzen. Ein schöner Abschluss für einen in jeder Hinsicht heißen Abend. Und ein gelungener Start in die Festivalwoche.

Zum Abschluss des Abends geht es ins Gastrozelt, wo ein DJ zum Tanz aufspielt. Was so schön ist beim Theaterfestival: Es ist bunt. Hier gibt es schöne Frauen in bunten Gewändern mit vielen Falten und grauen Dreadlocks und Kasatschok tanzende, junge Männer in Birkenstocks und Sportsocken und Leute, die aussehen wie vom Architekten designt.

Ich gehe jetzt erstmal im „Festival-Weiher“ baden und freue mich dabei auf den heutigen Abend mit der Staatlichen Artistikschule Berlin. Und anschließend spielen Brass Riot bei freiem Eintritt für alle Tanzwütigen auf!

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