NILE RODGERS & CHIC, 03.07.2024, Freilichtbühne Killesberg, Stuttgart
Ok, ich versuche es gar nicht erst. Unmöglich, einen Bericht über dieses Konzert zu schreiben, ohne den Begriff „Legende“ zu verwenden: Nile Rodgers ist eine lebende Legende! Und zwar eine quicklebendige und überaus sympathische. So, das wäre gesagt.
Wenden wir uns nun also dem Konzert auf der Freilichtbühne zu. Und so viel sei verraten: Wer ein paar Hits erwartet hatte, hatte die Latte zu niedrig gelegt. Was Nile Rodgers hier lieferte, war ein Hitfeuerwerk nie erlebter Dichte. Um alles in dem 1 Stunde 50 Minuten dauernden Set unterzubringen, wurden sogar viele Songs – von denen jeder einzelne für andere Künstler gereicht hätte, um einen ganz Abend drumherum zu gestalten – gnadenlos zu Medleys zusammengebacken.
Wie zu befürchten: die Kombination aus schlechtem Wetter und knackigen (wenn auch angesichts des Gebotenen durchaus angemessenen) Eintrittspreisen fordert ihren Tribut. Die Freilichtbühne ist eher spärlich besetzt, was auch Nile Rogers nicht verborgen bleibt. „Oh, you are a smaller crowd, so you have to party twice as hard tonite“, ruft er grinsend in die Menge. Man mag es cheesy finden oder halt irgendwie typisch amerikanisches Show Business: Ein Intro-Film, in dem sämtliche Alben durchgeschoben werden, an denen Rodgers mitgewirkt hat, macht auch dem Letzten in der Runde klar, mit welchem Giganten der Popmusik er es heute Abend zu tun haben wird. Überhaupt: so freundlich und nahbar, wie der Kult-Gitarrist und Produzent auch rüberkommt, so wenig übt er sich in übertriebener Bescheidenheit.
Die Show beginnt mit dem Mega-Hit „Le Freak“ und erwärmt die durchgefrorene Zuschauerschaft umgehend. Der Sound ist brillant, die Band auf allen Positionen hervorragend besetzt. Der markante Gitarrensound des Maestros ist bestens zu hören und nicht penetrant in den Vordergrund gemischt. Die beiden Bläser agieren zurückhaltend und lassen dem Chic-Sound die schlanke Eleganz, der ihn auch nach mehr als 45 Jahren immer noch so unwiderstehlich macht. Kurzum: es wird ziemlich originalgetreu aufgeführt – und vermutlich nicht nur bei mir stellen sich Erinnerungen an Disco-Fox-Runden in der Tanzschule Dieterle ein. Und dann geht es Schlag auf Schlag: „Everybody Dance“, „Dance Dance Dance“, „I Want Your Love“. Ein Hit jagt den anderen. Die Sängerin Audrey Martells bekommt ihren großen Auftritt im Diana-Ross-Medley, die zweite Sängerin Kimberley Davis wenig später bei Sister Sledge.
Zu Madonna, deren zweites Album Rodgers produziert hat, plaudert er etwas aus dem Nähkästchen. Dass seine Beratung, sie müsse das Album zwecks Schaffung einer Marke unbedingt „Material Girl“ nennen, von der jungen Künstlerin in den Wind geschlagen wurde. Und dass es – er grinst schelmisch – als „Like A Virgin“ wohl auch gegen seinen Rat recht erfolgreich geworden sei. Selbstverständlich werden beide Titel kurz angespielt.
Beyonces „Cuff It“ leitet er mit dem kurzen Hinweis ein, dass er der einzige Künstler sei, der bei derselben Grammy-Verleihung (2023) sowohl den „Lifetime Achievement Award“ als auch die Grammies für „Best R&B Album“ und „Best R&B Song“ bekommen hätte. Und dass das für ihn als „Two Times Cancer Survivor“ ein ganz besonders wichtiger Erfolg sei.
Im weiteren Verlauf des Abends werden die Titel erfreulicherweise doch zumeist ausgespielt und jedes Bandmitglied bekommt die Gelegenheit, mit einem Solo zu brillieren. Weitere Songs von Daft Punk, David Bowie, Duran Duran, Sheila („Spacer“) – jeder für sich ein Mega-Hit – befeuern die Stimmung weiter. Mit Aufforderungen zum Mitklatschen und Mitsingen fühlt sich das alles immer mehr wie eine Art Live-SWR1-Hitparade an. Und mit dem Klassiker „Good Times“ und der fast zwangsläufigen Überleitung in „Rapper’s Delight“ endet das offizielle Programm nach sage und schreibe 24 Tracks, bevor als Zugabe (vom Band) Rodgers‘ neuestes Werk „Honey Boy“ das Publikum verabschiedet.
Und während ich noch dabei bin, dieses opulente musikalische All-You-Can-Eat-Menü zu verdauen, verwirrt mich der Fotograf mit der Frage, ob dies eigentlich die wahrscheinlich unfassbar wertvolle Originalgitarre „The Hitmaker“ ist, die er hier durch Wind und Wetter schleift, oder vielleicht doch nur eine Replika, mit der sich wie jeder Fan mit entsprechendem Geldbeutel ausstatten könnte. Wer weiß genaueres?
Ich hatte den Eindruck die Hälfte der „gestopften“ Karteninhaber hat das anscheinend fast ausverkaufte Konzert wegen schlechtem Wetter sausen lassen, dabei hat es mit Beginn des Konzerts aufgehört zu regeneund die Ttemperatur kann man ja was machen dagengen …nämlich dancen…geiles Event obwohl ich auf zwei Karten sitzengeblieben bin und mein Eintritt sozusagen XXXL war.
Ich hatte den Eindruck die Hälfte der „gestopften“ Karteninhaber hat das anscheinend fast ausverkaufte Konzert wegen schlechtem Wetter sausen lassen, dabei hat es mit Beginn des Konzerts aufgehört zu regnen und die Temperatur kann man ja was machen dagegen …nämlich dancen… geiles Event obwohl ich auf zwei Karten sitzengeblieben bin und mein Eintritt sozusagen XXXL war.
Ein unfassbar tolles Konzert.Ich wurde total in meine sehr schöne Jugendzeit zurückversetzt.Wir durften einen wirklichen Giganten der Musikszene erleben.Unglaublich