DAS BLANKE EXTREM, SCHEITERN, 04.02.2023, Schlampazius, Stuttgart

Das Blanke Extrem im Schlampazius, Stuttgart

Foto: X-tof Hoyer

Nach Retro-Wave Ausflügen geht es zurück zum Punk/Post-Punk. Da braucht es erst Fotograf Micha, jetzt Dreiländereck-Blogger, der über das Konzert von “Das Blanke Extrem” im Freiburger Swamp berichtete, um auf diesen Konzerttipp zu stoßen.

Für 20 Uhr ist der Konzertbeginn angekündigt, das Schlampazius im Stuttgarter Osten bereits gut besucht. Wer einen Kneipenabend bevorzugt, kann links in die Gaststube gehen, zum Konzert gehts in den Raum rechts. Bei Kneipenkonzerten wird es meistens etwas enger, was auch den Charme ausmacht. Dass das Konzert gut besucht wirkt, ist natürlich auch der Größe der Räumlichkeiten geschuldet. Macht es doch gleich Hoffnung, dass wieder Schwung hinein kommt und Konzerte nicht mehr nur mäßig besucht sind.

Scheitern im Schlampazius, Stuttgart

Foto: X-tof Hoyer

„Scheitern“ freut sich auf ihren Auftritt. Wenn ich es richtig abgespeichert habe, stehen die fünf MusikerInnen am Anfang ihrer Bandvita. Online sind noch keine Songs zu finden, kommt vielleicht noch. “Scheitern” haben sich einer Mixtur aus Punk und Energie verschrieben, den Konzertraum bringen sie schon mal auf Betriebstemperatur. Das Set ist kurzweilig und rauscht etwas an mir vorbei. Zwischen den Songs gibt es sympathischen Talk mit dem Publikum und der Band, die aus Freiburg kommt. Ökospießer, da ist man sich letztendlich einig, gibt es in beiden Städten.

Zarte leise Klänge stehen an diesem Abend bei „Scheitern“ und „Das Blanke Extrem“ nicht im Fokus. Bei “Das Blanke Extrem” gibt es zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug. “Unheimlich nette Leute”, den Titel ihres zweiten Albums, kann man als Klammer für diesen Abend setzen. Die textsichere Fanbase mit lächelnden Gesichtern tanzt vor der Bühne. Pogo gibt es auch, finde es ganz human und nicht zu aufgeladen und Bier geschwängert. Die Schaltzentrale, der Drummer, hat sehr viel Kraft, dank getragener Sporthose auch ausreichend Bewegungsfreiheit. Die braucht er auch, mit seinem Spiel gibt er Tempo und Orientierung. Sehr umsichtig von ihm, einen Song zu stoppen. Eine junge Dame ist beim Pogen so gestolpert, dass sie sich am Monitor den Kopf gestoßen hat.

Das Blanke Extrem im Schlampazius, Stuttgart

Foto: X-tof Hoyer

“Das Blanke Extrem” kommt wie „Scheitern“ auch aus Freiburg. Den Fahrradfahrern dieser Stadt hat die Hamburger Band Tocotronic in den Nullerjahren bereits einen Song gewidmet. Die Lastenraddichte dürfte zwischenzeitlich auch höher geworden sein. “Das Blanke Extrem“ greift die Themen der Gentrifizierung der Stadt auf (“Pop-Up Store“) und dass die Welt aus der Blase und Echokammer heraus gesehen sehr überschaubar ist. Auch hier ist die Fanbase sehr textsicher.

Live haben die Songs nochmal mehr Wucht. Das finde ich nochmal gut, denn so kommen auf minimalistische Art die Melodien und Songstrukturen deutlicher hervor. Gut, dass der Gitarrist eine Auswahl an Effektgeräten zur Verfügung hat. Post/Punk ja, aber nicht nur gedroschen. Das Dichte und Kompakte macht den Charme beider Bands aus.

Das Blanke Extrem im Schlampazius, Stuttgart

Foto: X-tof Hoyer

Das Blanke Extrem

Scheitern

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