RÓISÍN MURPHY, 27.04.2022, Im Wizemann, Stuttgart

RÓISÍN MURPHY, 27.04.2022, Im Wizenmann Stuttgart

Foto: Martin Schniz

Dear Roísín,

ich war auf Deinem Konzert, und ich muss Dir sagen, dass Du mir damit ein wundervolles Geschenk gemacht hast: Es war für mich das erste richtige Konzert seit dem Lockdown 2020. Also ein Konzert wie früher, Im Wizemann, mit 800 Leuten, die sich stylisch rausgeputzt haben, auch die Queer Community des Südwestens der Republik hat Dir ihre Aufwartung gemacht, zurecht!

Mit „Do You Like My Tight Sweater?“ sollst Du damals Mark Brydon auf einer Party angesprochen haben, Mark, mit dem Du dann Mitte der 1990er Moloko und eine Liebe gründetest und gleich mit dem Spruch den Namen Eures ersten Albums hattest. Ob Sweater oder Hogwarts-Mantel, mit dem Du heute Abend zu Beginn auf die Bühne getanzt bist. Am Kleiden hast Du Spaß, so oft, wie Du Dich heute Abend zwischen den Songs umgezogen hast. War es mehr als siebenmal, zusammen mit der riesigen, roten Perücke am Ende? Apropos Anziehen: Die nach Dir zweitcoolste Socke war übrigens ein Herr um die 60, mit einem langen, beigen Kamelhaarmantel und einem schwarzen Adidas-Jogginganzug darunter, dazu großer Sonnenbrille mit blau getönten Gläsern. Aber das nur am Rande.

MAD MAD MAD, 27.04.2022, Im Wizenmann Stuttgart

Foto: Martin Schniz

Cool ist übrigens auch die Wahl Deiner Vorgruppe Mad Mad Mad (rückwärts Dam Dam Dam, auch nice). So stelle ich mir The Chemical Brothers vor ihrem ersten Album vor, bevor sie den Big Beat entwickelten und am Drum & Bass frickelten. Matt Kelly spielt Drums, Kevin Toublant Bass und Benjamin Bouton Percussion oder jagt die E-Gitarre durchs Effektgerät. Und es läuft noch der Drumcomputer mit. Und Toublant betont zusätzlich mit Human Beat am Mikro, dass es Mad Mad Mad eher um Rhythmus als um Harmonielehre geht. Das wohl hat jeder bei dem ganzen Geboller im Saal verstanden.

Ich fand den Sound eher zu hart für die Eröffnung des Abends, der passt eher spätabends in einen kleinen Club, aber ganz wundervoll ist Eure Idee, dass Mad Mad Mad vom eigenen Set direkt Deinen erstens Song einleitet, den Du im Backstagebereich performst und von dort langsam auf die Bühne tänzelst und uns im Saal via Videoübertragen daran teilhaben lässt. Mad Mad Mad formiert sich um und wird Teil Deiner Band… Ich habe hunderte von Konzerten erlebt, aber dies habe ich so nicht gesehen. Oder hast Du, Roísín, das woanders schon erlebt?

RÓISÍN MURPHY, 27.04.2022, Im Wizenmann Stuttgart

Foto: Martin Schniz

Hey, und welch große Freude Du mir machtest, wie Du zwischen den Dance-Popstilen chargiertest, vom Disco Soul (Something More) zu House Soul (Incapable) bis zum Up-Beat Dub (Narcissus) mit feinsten Effekt-Delays Deiner Stimme, um dann beim cleanen Disco House (Forever More) wieder rauszukommen. Aber darüber liegt immer Deine Stimme, Dein Style, Deine Persönlichkeit.

What time is it?

Fragst Du und wir alle im Saal antworten selbstverständlich

The time is now.

Die Zeit ist jetzt, unsere in den letzten zwei Jahren während der Pandemie verlorene Bande wiederherzustellen. Und es reicht Dir nicht, auf der Bühne für und mit uns zu singen, Du willst mehr: Du lässt Dich Fallen, und wir tragen Dich – Roísín Murphy, 48, stage diving Diva. Tsss, das glaubt einem doch keiner.

War es ein Konzert wie früher? Nein, es war mehr.

Danke, Roísín, dass Du hier warst.

 

Cheers, bertramprimus

 

RÓISÍN MURPHY, 27.04.2022, Im Wizenmann Stuttgart

Foto: Martin Schniz

Setlist

Fun for Me (Moloko)
Something More / Let Me Know
Incapable
Narcissus
The Time Is Now (Moloko)
Simulation
Forever More (Moloko)
Cannot Contain This (Moloko)
Overpowered
Sing It Back (Moloko)
We Are the Law
Flash of Light (Luca C)
Zugabe: Golden Era / Familiar Feeling

Róisín Murphy

Mad Mad Mad

Ein Gedanke zu „RÓISÍN MURPHY, 27.04.2022, Im Wizemann, Stuttgart

  • 1. Mai 2022 um 20:14 Uhr
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    Pro: good atmosphere, good performance, Róisín was motivated including shaking hands, hug’s and a stage dive by herself. Start and Ending of the show was hugely unique.

    Con: The Music was too loud in respect to her voice, which if you have one of the best female voices of our times on stage, is a pity. Also the loudness often prevented to capture the fine sound from the albums. Also – to my personal taste – the behavior of some fans towards Róisín was somewhat offensive. The Security man at her back was somewhat shocked how far she let it happen…

    PS: german fans should really learn how to pronounce her name… I didn’t hear it correct even once

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