RAUCHEN, 16.04.2022, Manufaktur, Schorndorf

RAUCHEN, 17.04.2022, Manufaktur, Schorndorf

Foto: X-tof Hoyer

Zweilaster – wenn ich richtig informiert bin, Duo aus Stuttgart, sehe ich heute zum ersten Mal im Vorprogramm von Rauchen aus Hamburg. Schrammelige kurze Lieder werden präsentiert, Schlagzeugerin und Gitarrist wechseln sich beim Singen ab. Deutsche Texte über Pinkeln und Jugendzimmer, Auftritt kommt teilweise gelangweilt daher, was sicher beabsichtigt ist. Charme hat das Ganze schon, aber überzeugt mich nicht besonders. Gefragt scheinen Zweilaster zu sein, denn es gibt heute noch einen weiteren Auftritt in Stuttgart.

ZWEILASTER, 17.04.2022, Manufaktur, Schorndorf

Foto: X-tof Hoyer

Mit Rauchen kenne ich mich schon besser aus. Aufmerksam geworden durch den Hanseplatte-Newsletter fand ich vor wenigen Jahren schon den Namen super. Rauchen. Eine sehr gute Wahl. Klingt anrüchig, verboten, alt, hart. Sehr hart auch der Sound der ersten EP „Tabakbörse“, besonders das Geschrei der Sängerin sticht hervor, man versteht kein Wort ohne die Texte in der Hand. Auch das erste Album „Gartenzwerge unter die Erde“ mit einigen Bangern hat mich noch mehr begeistert. Die Tour zum Album hat mich am 11. März 2020 ins Jugendhaus-West in Stuttgart geführt – mein letzter Konzertbesuch vor dem Aus von (Kultur)Veranstaltungen einen Tag darauf. Die Show heute ist nach über zwei Jahren wieder das erste Konzert, das ich besuche. Zwischenzeitlich ist das zweite Album „Nein“ erschienen. Der vorbestellten LP lag ein Sticker „I miss the old RAUCHEN RAUCHEN RAUCHEN“ bei, der schon ahnen hat lassen, dass einen etwas anderes erwartet.

RAUCHEN, 17.04.2022, Manufaktur, Schorndorf

Foto: X-tof Hoyer

Die Vorwarnung etwas übertrieben – es sind noch „alte Rauchen“ Stücke unter zwei Minuten im HC-Style zu hören, aber überwiegend „normaler“ Gesang von Sängerin Nadine, die übrigens aus „The Länd“ stammt, genauer aus Wangen im Allgäu. Ich bin aufgeheizt, habe Bock die ca. 15-minütige Show aus 2020 in hoffentlich doppelter Länge wieder zu erleben, weil ALLES an diesem Konzert hat mir sehr gefallen. Obwohl zu viert auf der Bühnen wirken Rauchen auf der im leider sehr mäßig besuchten Saal etwas verloren. Es sei auch tatsächlich die größte Bühne, auf der die Band bisher gespielt hat. Eines meiner favorisierten Stücke von „Nein“ kommt zum Start, „Monopoly“, ein Lied mit normalem Gesang und sehr einprägsamer Melodie (!) Refrain. Monotonie, Angst, Weiter – das neue Album wird konsequent runtergespielt, von Stück zu Stück finde ich den Auftritt besser.

RAUCHEN, 17.04.2022, Manufaktur, Schorndorf

Foto: X-tof Hoyer

Ab „Aufnahme“ wird es stärker – Nadine warnt noch, dass es ab jetzt „lauter“ wird, was allgemein gut ankommt. Mehr Lärm bitte! „Schlüsselkind“ sticht auf dem Album wie jetzt live heraus, ein Stück das in Zusammenarbeit mit Follower(innen) entstanden ist, die Frage war in etwa, was Wünsche von Frauen sind. Nadine lädt uns zum Träumen einer „feministischen Utopie“ ein, vergisst aber den Text, was sie sympathisch weglacht. Zum „Fit“ gibt’s noch zu sagen, dass Rauchen schon gar nicht nach dem HC-Sound aussehen den sie spielen, Nadine insbesondere mit „see through“ Oberteil würde bei einem Punk/HC – Festvial so richtig auffallen, alles richtig macht diese Band. Halle zu leer, es ist Ferienzeit, Show trotz mittlerweile drei Tonträgern etwas zu kurz, hat mir trotzdem sehr gut gefallen, kommen hoffentlich wieder.

Rauchen

ZweiLaster

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