MAECKES, 22.09.2021, Staatsoper, Stuttgart

Maeckes Release y in der Staatsoper Stuttgart

Foto: Steffen Schmid

Sonderbare Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Das neue, tolle Album „Pool“ von Maeckes ist schon ein paar Monate draußen, jetzt erst wurde in der Stuttgarter Oper die bombastische Releaseparty gefeiert – mit Band, illustren Gästen, zwei großartigen Tänzer*innen – und natürlich im  ausverkauften Haus mit gebührendem Mindestabstand. Aber wohl noch nie hat man die Crowd hier in den Rängen so springen sehen?

Maeckes aka Markus Winter aka Rapper bei den Orsons, born and raised in Kornwestheim, ist ein Perfektionist, das merkt man dem schönen, gefühlsduseligen Abend an. Die Gitarre, die von der Decke schwebt, passt farblich zum himmelblauen Mantel, am Ende gar fallen Schneeflocken zur letzten Zugabe „Calippo Vivaldi“ auf den Boden. Und wenn Maeckes singt „Du bist mein Sommer, ich dein Winter“, dann merkt man einmal mehr, dass hier ein melancholischer Romantiker die Songs schreibt. Einer, der die Sozialen Netzwerke bedient, aber noch mehr mit ihnen hadert. 

Maeckes Release y in der Staatsoper Stuttgart

Foto: Steffen Schmid

Zu diesem wunderbar orchestriertem Abend passen die Gäste wie die KI, die mal mit dem Protagonisten auf der Bühne spricht: Lambert sitzt am Flügel, Fatoni und Maxim sind mit dabei und natürlich seine Band, Die Orsons, das ist ein großer Spaß für alle, wenn die fragen: „Dear Mozart, wie findest du Rap“ und die „Partyoper“ ausgerufen wird. Es ist aber auch sehr rührend, wenn das Publikum gemeinsam „Unperfekt“ singt und die Handylichter leuchten. Überhaupt: Lieder wie „Emilia“ oder „Swimmingpoolaugen“ zeigen, dass Maeckes viel mehr Pop als HipHop ist – und dass das am Ende aber auch egal ist. Natürlich ist der Sound in diesem ehrenwerten Haus hervorragend. Die Band – mit einer tollen Cellistin – steht auf Podesten, eine Statue ist hell erleuchtet. Auf stille, fragile Momente folgen echte Partyphasen, die man schon so lange vermisst hat und die in der Oper eher nicht so häufig sind. Selten waren gut 100 Minuten so kurzweilig. 

Vor allem aber zeigt der Abend, dass der Sprachvirtuose Maeckes unbedingt auf die große Bühne gehört. Jüngst gab er in der tollen Serie „Deadlines“  sein Schauspieldebüt. Und ja, man fragt  sich da immer wieder: Gibt es irgendetwas, was dieser kreative Kerle nicht kann?

Maeckes Release y in der Staatsoper Stuttgart

Foto: Steffen Schmid

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