DIE DREI FRAGEZEICHEN, 29.11.2019, Schleyerhalle, Stuttgart

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Foto: Patrick Grossien

Justus: Hey, Kollegen, wir sind heute Abend mit unserem Drei-Fragezeichen Live-Hörspiel „Der dunkle Taipan“ in Stuttgart. Fällt Dir was dazu ein, Zweiter?

Peter: Äh, nein, Bob ist für Recherche und Archiv zuständig.

Bob: Stuttgart ist Sitz der Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, ehemals Franckh’sche Verlagshandlung.

Peter: Ja, und?

Justus: Mensch, Peter, bei Franckh-Kosmos werden seit 1968 die Drei-Fragezeichen-Bücher verlegt, man kann sagen, dass Stuttgart – neben den amerikanischen Ursprüngen – die wahre Heimat der Drei Fragezeichen sind. Seit 1990 veröffentlichen die Amerikaner auch nichts mehr, nur noch hier in Stuttgart. Und dann gibt es natürlich noch unsere Hörpiel-Heimat bei EUROPA.

Peter: Womit wir beim heutigen Abend wären. Die Schleyer-Halle ist ausverkauft, seit Wochen, was für eine riesige Fangemeinde.

Bob: Da kommen Leute, die zwischen 20 und 50 sind, sehen alle so nett aus. Und die bringen ihre Kinder mit, so wie der Autor dieses Textes. Der Sohn hat mit seinen 12 Jahren alle Folgen gehört.

Justus: Das sind alles die reinsten Normalos.

Peter: Hey, nur denen haben wir das alles zu verdanken. Ich kenne kein Konzert, bei denen der Merch-Stand so überlaufen ist wie bei unseren Veranstaltungen, das ist der Wahnsinn.

Justus: Normalos im besten Sinne, ich meine das ganz positiv. Wie auch immer. Seit 40 Jahren machen wir das nun, und just heute, am 29.11.2019 erscheint die 202. Folge „Das weiße Grab“. Nicht schlecht, was?

Bob: Also müssen wir den Leuten schon was bieten. Wir drei lesen und lösen den extra für die Tour geschriebenen Fall, das sollte schon mal Neugierde erwecken.

Peter: Wollen die uns drei alten Knacker, also Dich, Oliver Rohrbeck – Justus Jonas und Dich, Andreas Fröhlich – Bob Andrews und meine Wenigkeit, Jens Wawrczeck – Peter Shaw denn noch sehen?

Justus: Wart´s ab, die werden uns begrüßen wie Popstars. Wir gehören zu ihrem Leben und alle verbinden mit den Drei Fragezeichen positive Erlebnisse in ihrer Kindheit und in auch jetzt noch, im Erwachsenenalter. Heile, kleine Welt um Rocky Beach, keine Toten, Mystery, fertig.

Peter: Aber nur wir drei auf der Bühne, das ist zu wenig.

DIE DREI FRAGEZEICHEN, 29.11.2019, Hanns-Martin-Schleyerhalle, Stuttgart

Foto: Patrick Grossien

Bob: Wir bringen meine Schwester Katrin mit, die spricht die Mädchen- und Frauenrollen, Tim Grobe fürs Grobe…

Justus: Du meinst für die böse Rolle?

Bob: … genau. Matthias Keller macht die restlichen männlichen Stimmen…

Peter: Und unseren Erzähler, Michael Prelle, der rhythmisiert die Hörspielshow mit seiner ruhigen, sonoren Stimme. Der wirkt so seriös, da können wir besser ein paar lustigen Sachen einfügen, das gibt einen guten Kontrast.

Bob: Was zum Lachen ist immer gut. Wir nehmen noch den Geräuschemacher Jörg Klinkenberg mit. Der hat schon an dem verrückten finnischen Nazis-vom-Mond-greifen-die-Erde-an-Film „Iron Sky“ am Sound mitgearbeitet, der kann das. Es ist ja schon mal per se komisch, den mit all seinen Utensilien hantieren zu sehen.

DIE DREI FRAGEZEICHEN, 29.11.2019, Hanns-Martin-Schleyerhalle, Stuttgart

Foto: Patrick Grossien

Peter: Pass auf, lass uns damit spielen: An der Stelle, wo wir an der Tür zu dem Spukhaus klopfen, sagst Du: Ich höre Schritte. Und dann macht Jörg Schritte mit seinen abgewetzten Requisitenschuhen. Dann präzisierst Du, Justus: Ich höre schlurfende Schritte. Mit einem Holzbein.

Justus: Und Du Peter, setzt noch eins drauf mit: Ich höre schlurfende Schritte mit einem Holzbein. Und Sporen. Quasi Geräuschemacher-Solo.

Bob: Und wie soll das Publikum das alles sehen?

Peter: Bob, Großleinwände, Kameras, das übliche. Was sollen wir denn schon machen in so einer 10.000-Leute-Halle?

Bob: Ja, okay. Dann brauchen wir aber auch einen für die Musik, der Valentin Rövenstrunck macht das gut. Irgendwer muss ja diesen cheesy Electro-Funk der 80er einspielen.

Peter: Valentin bringt es ja fertig, das Publikum zum Mitklatschen bei den Zwischenstücken zu bewegen. Echt klasse.

Justus: Aber Kollegen, reicht das für eine Zweistundenshow? Wir sollten darauf achten, dass wir mit guter Technik reisen. Für die Atmosphäre könnten wir in der Mitte der Halle Line Arrays aufhängen, das wird super. Und lass uns das Bild nicht projizieren, sondern besser leinwandgroße hinterleuchtete Thin-film-transistor-Displays, also Anzeigen mit Dünnschichttransistor-Ansteuerung, verwenden.

Peter: Erster, kannst du nicht so sprechen, dass dich alle verstehen?

Bob: Justus meint, dass wir eine Anzeigetechnik verwenden sollten, wie die bei deinem Riesenfernseher im Wohnzimmer. Und Line Arrays sind diese Bananenlautsprecher.

Justus: Genau. Lass uns am Equipment nicht sparen. Es muss richtig satt klingen.

Peter: Technik hin oder her, wenn die Story nicht gut ist, die wir da erzählen wollen, dann hilft uns die beste Technik nichts. Weil es ja die 40-Jahre-Tour ist, könnten wir doch in der Geschichte auf alte Fälle verweisen. Bob, was sagt das Archiv dazu?

Bob: Klar, ich kann da was zusammenstellen. Am besten wir lassen alte Gegenstände auftauchen. Mir fällt spontan der Gehstock aus der 5. Folge „Der Fluch des Rubins“ ein. Oder das Aztekenschwert aus der gleichnamigen Folge mit der Nummer 23. Das war die erste Kassette, die der Autor dieses fiktiven Gesprächs im Alter von neun Jahren geschenkt bekam. Wenn wir das Aztekenschwert in unseren Fall einweben, dann wird es ihn direkt in seinen Erinnerungen ins Kinderzimmer katapultieren, wie er Drei Fragezeichen hörend an seiner Legoeisenbahn baute.

Justus: Sehr gut, Dritter. Genau das brauchen wir, damit holen wir jeden ab. Dann gehen wir noch einen Schritt weiter und machen gegen Ende der Show den ultimativen Witz über unser Alter: Wir lassen den Spukhaus-Verwalter fragen: Wie alt seit ihr eigentlich?

Bob: Ja, und, was sagen wir dann?

Justus: Wir sind 16 – und das seit 40 Jahren.

Bob: Genial. Dafür werden uns unsere Fans lieben.

Peter: Wieso, verstehe ich nicht.

Justus: Kollege! Die Drei Fragezeichen sind Eskapismus. Da dürfen wir und unsere Zuhörer auf ewig 16 bleiben. Das Alter, wo noch alles vor einem liegt, wo die Welt groß zu werden beginnt. Jetzt sind wir um die 50 und alles ist so ernst und wir tragen Verantwortung und all das.

Peter: Ja, habe ich verstanden, ich kenn unser Konzept. Dann bauen wir noch einen übertrieben langen Abschlusslacher ein und dann ist Schluss.

Bob: Moment, wir lassen es noch richtig krachen auf der Bühne mit…AUA! Warum trittst Du mich, Peter?

Peter: Wir können hier doch nicht alles verraten! Ein bisschen Spannung sollte schon noch bleiben, für diejenigen, die die Show noch sehen möchten.

Justus: Richtig, Zweiter. Und ich habe auch schon einen richtig schönen Verabschiedungssatz…

Bob: Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, wie soll der denn lauten?

Justus: Danke, dass ihr uns seit 40 Jahren zuhört. Das habt ihr uns ermöglicht. Es geht weiter mit der Schlaftherapie, schlaf mit uns weiter ein.

DIE DREI FRAGEZEICHEN, 29.11.2019, Hanns-Martin-Schleyerhalle, Stuttgart

Foto: Patrick Grossien

2 Gedanken zu „DIE DREI FRAGEZEICHEN, 29.11.2019, Schleyerhalle, Stuttgart

  • 4. Dezember 2019 um 14:44 Uhr
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    Vielen Dank für den Artikel. Allerdings möchte ich anmerken, dass Peters Farbe blau ist und Bobs Farbe rot ist und nicht umgekehrt :)

    Ich zitiere aus dem Kapitel »Das Geheimzeichen« des ersten Falles »Die drei ??? und das Gespensterschloss«.

    Er (Anm.: Justus) reichte jedem ein langes Stück Kreide. Sie sah aus wie die Tafelkreide aus der Schule, nur war Peters Stück blau und das von Bob rot.

    »Wozu ist denn das?« wollte Peter wissen.

    »Damit wir unsere Spuren mit dem Zeichen der drei Detektive markieren können«. Justus nahm ein Stück weißer Kreide und malte ein großes Fragezeichen an die Wand. »Das bedeutet«, sagte er, »dass einer der drei Detektive an diesem Ort war. Die weiße Farbe steht für den Ersten Detektiv. Ein blaues Fragezeichen bedeutet Peter, Zweiter Detektiv, und ein rotes ist dein Zeichen, Bob. Wenn mir das schon früher eingefallen wäre, hättet ihr euch im Gespensterschloss nicht verirrt. Ihr hättet euren Weg mit Fragezeichen markieren und leicht wieder zurückfinden können.«

  • 6. Dezember 2019 um 15:43 Uhr
    Permalink

    Danke, Sven, für den sehr gut recherchierten Hinweis.

    Ich habe mich schlicht an die Reihenfolge der Farben im Logo gehalten:

    weiss – rot – blau
    1. – 2. – 3.
    Justus – Peter – Bob

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