BOBBY OROZA, 30.10.2019, Merlin, Stuttgart

BOBBY OROZA, 30.10.2019, Merlin, Stuttgart

Foto: Armin Kübler

Lang sind die Nächte und kurz die Tage im finnischen Winter, wenn sich eine Mischung aus Dunkelheit und Zwielicht ausbreitet. Möglicherweise ein kreativer Nährboden, um die Sonne in das Herz zu lassen und wunderbare Soul-Lovesongs zu komponieren wie die von Bobby Oroza. Den Algorithmen sei es gedankt, dass „This Love Pt.1“ des jungen finnischen Rising-Stars in meinem Spotify-„Mix der Woche“ gelandet ist. Dass er aus Finnland kommt, habe ich dann beim späteren Nachlesen erfahren. Dass sich hinter dem Namen Bobby Orza ein junger Finne verbirgt, habe ich nicht vermutet.

BOBBY OROZA, 30.10.2019, Merlin, Stuttgart

Foto: Armin Kübler

Style und Soul-Jazz gehen ineinander über. Diesen Eindruck bekommt man jedenfalls bei Bobby Oroza. „Maybe Maybe Maybe“ singt er lässig in das Mikro. Sich alles offen halten: Mal sehen, ob es passt oder nicht. Sein Style passt in jedem Fall: Perfekt von der Sohle bis in die letzte Haarspitze des Scheitels bis zum Einstecktuch in seinem Jackett. So steht er eingehüllt mit seiner Gitarre im dunkelrot eingefärbten Nebel auf der Bühne.

BOBBY OROZA, 30.10.2019, Merlin, Stuttgart

Foto: Armin Kübler

Mit dabei ist die “Cold Diamond & Mink Band“. Das sind Drummer Jukka Sarapää, Bassist Sami Kantelinen und Gitarrist Seppo Salmi, die auch dafür sorgen, dass der Song „Maybe, Maybe, Maybe“ weniger schmatzfetzig klingt als auf Platte und live mehr Schmackes hat. “Should I Take You Home”, “Alone Again”, “This Love”, “Your Love Is Too Cold“. Unschwer ist an den Titeln zu erkennen und Bobby Oroza muss selbst darüber lachen: “We have many Lovesongs”. Die Songs sind nichts für schnelle Ohren, hier ist keine Eile angesagt, Lässigkeit ist oberstes Gebot. Sehr relaxt agieren die Musiker in ihrem Spiel auch untereinander. Drummer Jukka Sarapää bewegt seine Drumsticks minimal und präzise. Den Blick auf ihn gerichtet hat es fast schon eine hypnotische Wirkung.

BOBBY OROZA, 30.10.2019, Merlin, Stuttgart

Foto: Armin Kübler

Mowtown, R’n’B, Sixties werden fein miteinander verwoben und Bobby Oroza ist anzumerken, er lebt und liebt die Melodiebögen in den Solipassagen. Gut kann ich mir die Songs auch in rauchigen Bars mit Brokattapete und schummrigem Licht vorstellen. Das Video zu dem Song „Your Love Is Too Cold“ spielt im Kafe Moskava in Helsinki, das niemand anderem gehört als Regisseur Aki Kaurismäki. Cari Cari, bei denen wir letzte Woche waren, wollen auf einen Quentin-Tarantino-Soundtrack. Bobby Oroza und die “Cold Diamond & Mink Band“ würden vom Typ und der Musik her locker in einen Kaurismäki-Film passen. Bands kommen in Aki-Kaurismäki-Filmen ja öfters vor. Kontakt scheint ja bereits zu bestehen.

Zum Ende des Konzertes wird nochmal aufgedreht, Bobby Oroza bearbeitet noch die Percussion und die Tanzbeine werden geschwungen.

BOBBY OROZA, 30.10.2019, Merlin, Stuttgart

Foto: Armin Kübler

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