CARI CARI, 25.10.2019, clubCANN, Stuttgart
Das Ziel des Duos Cari Cari, warum sie sich überhaupt gegründet haben, ist ein sehr ambitioniertes: Sie wollen auf einen Soundtrack des US-Regisseurs Quentin Tarantino. Die aufgebaute Kulisse, vor der die Band auf der Bühne des ClubCann agiert, passt perfekt dazu, um in die Stimmung der körnigen Filmästhetik Tarantinos versetzt zu werden. Eingetaucht in die Silhouette des blutrot leuchtenden Mondes hebt Stephanie Widmer zum Spiel mit dem Didgeridoo an. Das klingt sehr eindringlich, unterlegt von den scheppernden gespielten Gitarrenriffs von Alexander Köck. Dazu Laute, als würde man mit den Wölfen heulen. Der Funke der Begeisterung springt gleich über. Die Stimmung im Saal ist ausgelassen, der Rhythmus geht gleich ins Tanzbein.
„Das ist unser erstes Konzert in Stuttgart und auch gleich unser erstes ausverkauftes“, bemerkt Sänger und Gitarrist Alexander Köck. Die Freude darüber ist ehrlich. Ein Blick ins Internet zeigt: Für das junge österreichische Duo läuft es sehr gut in den unterschiedlichsten Kanälen. Ich freue mich, ganz unvoreingenommen hierhergekommen zu sein und so positiv überrascht zu werden. Ein Blackout hat mich beschlichen, warum ich überhaupt auf Cari Cari gekommen bin. Der Groschen ist gefallen, die Referenz liegt quasi Inhouse: Gig-Blog-Kollege Chris hat sie auf dem Maifeld-Derby bereits gesehen.
Durch Dramaturgie die Spannung in einer Filmstory zu halten, das weiß natürlich Quentin Tarantino einzusetzen. Den Spannungsbogen aufzubauen und die Aufmerksamkeit beim Publikum zu halten, diesen Kniff haben Cari Cari auch raus. Vor allem beim temporeichen Rock’n’Roll-Wechselspiel, wenn Cari Cari als Duo spielen und Stephanie Widmer ans Schlagzeug wechselt, wenn sie nicht gerade singt und parallel zum Schlagzeugspiel auch noch die Maultrommel bedient. Multitasking at its best. Ich bleibe dran. Damit stehe ich nicht alleine da. „Nothing’s Older Than Yesterday“ und „Summer Sun“ scheinen, den freudigen Publikumsreaktionen, nach Hits von Cari Cari zu sein.
Die warme goldgelbe Lichtstimmung auf der Bühne bewirkt ihr übriges, um in die staubige Prärie einer Western-Morricone-Atmosphäre versetzt werden. Dazu ertönt noch kurz das Intro von „High Noon“. Sehr markant ist dabei das Gitarrenspiel von Alexander Köck, das zwischen den Facetten staubtrocken-bluesig bis „kantiger Indierock“ changiert. Das muss man ihm lassen, er ist ein sehr charmanter Unterhalter. Da ist es auch kein Wunder, wenn er bei dem Song Apache ankündigt, das Publikum zu teilen „wie Moses das Meer“. Und das Publikum zieht mit und teilt sich in zwei Hälften.
„Dear Mr. Tarantino“ singt Stephanie Widmer. Vielleicht gibt es eines Tages den Anruf aus Hollywood. Wenn nicht von Tarantino, dann vielleicht von Jim Jarmush. Wäre doch auch ok für Cari Cari.