MAYLA, FUTURE FRANZ, 12.06.2019, Stadtpalais, Stuttgart

Mayla

Foto: Torsten Köster

Auf den Treppen des Stadtpalais sitzen, die Abendsonne an einem Sommertag genießen, während der Feierabendverkehr auf der B14 vorbeirauscht, zwischendurch hupt immer mal wieder ein Auto. Das ist ein verlässlicher Teil eines „Sound of Stuttgart“ der diese Stadt beschreibt. Vielmehr interessiert uns heute, was im 2.OG des Stadtpalais stattfindet, nämlich das Festival Sound of Stuttgart. Ein musikalischer Querschnitt dessen, was sich in den Proberäumen und Studios der Stadt so tut. Auf dem Programm des Festivals stehen u.a. „Die Nerven“ und „Levin goes Lightly“, die ich bereits mehrmals gesehen habe und die sicher bereits einen größeren Bekanntheitsgrad haben. Während bei den Acts des heutigen „Future Franz“ und „Mayla“ das erste Album jeweils ganz frisch erschienen ist.

Future Franz

Foto: Torsten Köster

Ein Ausstellungsraum wird zum Konzertsaal und das besondere mittendrin steht eine Drehbühne. Diese betritt „Future Franz“ mit musikalischer Untermalung des Boleros (oder war es Carmina Burana?). Ein großer Teil des Publikums scheint Sänger Future Franz bereits zu kennen, seine lokale Fanbase hat Fanshirts an und kann textsicher mitsingen. In seinem Outfit, gelbes Hawaiihemd, dunkle Jeans und Anglerhut, bewusst schlecht gewählt, so hoffe ich, bewegt sich Future Franz mit großer Geste eines Entertainers über die Bühne. Eingängige Melodien, bekennende Refrains „Ich bin ein Raucher“ und „Und ich schieße eine Feuerwerkrakete in die Luft aus meinem Arsch“ werden unterlegt mit Schlager-Tanzmusik und Discobeat.

Zum eingangs erwähnten Bekanntheitsgrad, ich habe mich getäuscht. Der Bekanntheitsgrad deshalb, wie ich erfahre, Future Franz ist als „Äh Dings“ bereits unterwegs, produzierte das Album von Maeckes und gehört zu dessen Live-Formation. Schon schräg. Aber sympathisch dabei, es kommt so rüber, dass Future Franz sich selbst nicht ganz zu ernst nimmt mit dem was der so singt.

Mayla

Foto: Torsten Köster

Ganz frisch erschienen ist auch das Album des Quartetts Mayla, dem zweiten Act des Abends, aufgenommen im Hause Milberg. Auf Bildern im Netz, gehalten in einer Instagram-Schnappschussästhetik, war die Band nie deutlich zu erkennen. Wenn, dann haben farbige Zensurstreifen die Gesichter verdeckt. Heute aber werden die Hüllen fallen gelassen. Ein 80er-Synthiesound breitet sich aus und die Dreampop-Maschine Mayla setzt sich in Gang. Elektronische Klangflächen verschmelzen mit Gitarre, Synthesizer und Bass zu einer Einheit. Präzise wie ein Metronom unterlegt der Schlagzeuger sein Spiel mit einem sehr präsenten Beat. „Diamanten in das Licht“ wird ganz träumerisch gesungen. Ein noch ungeschliffener Rohdiamant verbirgt sich hinter Mayla. Es ist der erste Auftritt mit ihrem neuen Album. Sei es ihnen zu wünschen, dass noch weitere folgen werden.

Mayla

Foto: Torsten Köster

Mayla

Future Franz

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