ANNA ST. LOUIS , 24.04.2019, Éclat, Schorndorf
Ein “Postcard-Feeling” hat Schorndorf bei Anna St Louis hinterlassen. Aufgewachsen in Kansas, lebt die junge amerikanische Sängerin mittlerweile in Los Angeles. Die Sonne hat sie nach Kalifornien hingezogen. Die Sonne hat sich heute Abend leider zurückgezogen. Wegen des Wetterumschwungs wurde von den Veranstaltern und Besitzern des Café Eclat, Miriam Lehle und Marius Jenschke kurzerhand entschieden, das Konzert in den Innenraum zu verlegen. Ein alter Pferdewagen, der vor dem Cafe steht, wäre sonst die Bühne gewesen. In den Stuhlreihen wird jetzt enger zusammengerückt. Kurzer Soundcheck, „Sounds nice“ befindet Marius Jenschke, den ich bis dato als Tristan Hall von der Band Tristan Reverb kannte.
„The blue blouse that I wore/Hardly fits anymore/Understand you, I don’t understand“ singt Anna St Louis im vorderen Bereich, während im Hintergrund des Cafes noch das Geschirr klappert. Davon lässt sie sich nicht beirren. Nach kleineren Veröffentlichungen erschien im Herbst letzten Jahres ihr erstes Album „If Only There Was A River“. Den Kopf leicht zur Seite geneigt, schlägt sie die Saiten der Akustik-Gitarre an und variiert mit den Facetten ihrer Alt-Stimme. Das verleiht den Songs einerseits etwas kraftvolles, aber auch etwas zartes wie eine schwebende Feder. Vor allem dann, wenn sie von ihren ruhigen Songs, noch ruhigere spielt. Damit es nicht zu zurückgenommen ist, gibt es dann noch Hall auf die Stimme.
Was Anna St Louis wirklich auszeichnet wie ich finde ist, dass sie ein ordentliches Standing hat und sehr souverän ist. Die mitgereisten Fans sind auf ihren Plätzen bereits verzaubert vom Blütenstaub der Folkmelodien. Die Songs tragen Titel der Elemente: Fire, Water und Wind. Mein Favorit ist da eindeutig Water. Die vielen Triolen und das Picking-Spiel geben nochmal mehr Schwung. „How deep is the water?/ You say, „It’s not“/How long is it flowing?/ You say, „It’s gone“. Gehen, dieses will auch Anna St Louis. Zu zwei Zugaben wird sie noch überredet. 40 Minuten Folk-Roadtrip bevor es wieder zurück durch die Gassen Schorndorfs geht.