CHRISTMAS TIME IS HERE, 23.12.2018, Theater Rampe, Stuttgart
Sage und schreibe dreizehn Musiker und Musikerinnen haben sich auf der Bühne der Rampe zu einer entspannt-feierlichen Reggae-Version von „Silent Night“ versammelt. Nach knapp zwei Stunden is das der Schluss- und Höhepunkt eines ganz besonderen Weihnachtskonzerts. Die Montage-Gruppe und der Singles Club, zwei Initiativen, die regelmäßig Events in der Rakete und der Rampe veranstalten, haben mit BRTHR, den Tremolettes, Max & Laura Braun und den Long Lost Souls ein Who-is-Who der Stuttgarter Musikszene auf die Bühne gebracht. Und vor allem: Sie haben einen sichtbaren Spendenbetrag für den Verein „Zuhause leben e.V.“ eingetrieben.
Andreas Vogel, Hansdampf in allen Gassen, Mitglied bei Long Lost Souls, bei der Montage-Gruppe und dem Singles Club führt mit seiner sympathisch-humorvollen Art durch den Nachmittag und erklärt sogleich, warum man sich entschieden habe, die Spenden diesem überkonfessionellen Senioren-Netzwerk zu geben. Gerade, wo man sich in Konkurrenz mit „attraktiveren“ Projekten für Kinder oder Geflüchtete befindet, kämen die Senioren häufig zu kurz. Und es ist tatsächlich eine gute Idee, diesen Verein, der ein vielfältiges Angebot für selbstbestimmtes Leben im Alter auf die Beine stellt, nicht nur zu unterstützen sondern auch sichtbar zu machen. Die Vereinsvorsitzende ist im Publikum und freut sich sichtlich.
Der musikalische Reigen beginnt mit einer kleinen Verspätung. Allzu groß ist der Andrang. Bis das Publikum platziert und die erfreulich große Kinderschar untergebracht ist, vergeht einige Zeit. Und leider müssen – da sind die Vorschriften des Theaters streng – einige Interessenten wieder nach Hause geschickt werden.
Nach einem jazzigen Intro eines Trios um den Saxophonisten Ekkehard Rössle betreten BRTHR die Bühne. Für Philipp Eissler, Joscha Brettschneider und ihre Band war 2018 ein sehr gutes Jahr. Mit ihrem Album „A Different Kind Of Light“ haben sie allerorten hervorragende Kritiken eingefahren, viele Konzerte gespielt und einige überregionale Wahrnehmung bekommen. Entsprechend cool machen sie sich an ein paar Weihnachtsklassiker.
Max Braun kann danach gleich auf der Bühne bleiben, den jetzt tritt er mit seiner Schwester Laura auf. Neil Youngs „Winterlong“ haben sie im Programm, Joni Mitchells „River“ und „Christmas Eve Can Kill You“ von den Everly Brothers. Wunderbarer Harmoniegesang erfüllt den Saal, sogar die Kinder in der ersten Reihe lauschen mucksmäuschenstill.
Die Tremolettes bringen eine launige Version von „Santa Claus is Coming to Town“ und die Long Lost Souls, das temporäre Allstar-Kollektiv mit Silja Bächli, Coco Hampel, Tobias Pfitzer, Rainer Rupp (Loretta), Andreas Vogel, Ekkehard Rössle und Joscha Glass versucht sich dann an einigen wenig gehörten Weihnachtsliedern. Kurz stellt sich sogar ein Jazz-Club-Moment ein, als Ekkehard Rössles großartige Saxophon-Soli mit dezentem Applaus bedacht werden. Und als sich dann alle Musiker zum bereits erwähnten großen Finale auf der Bühen versammeln, da kommt dann eine so schöne, fröhlich-feierliche Stimmung auf, dass man die anstehenden Feiertage kaum besser einläuten kann.