JO PASSED, 17.10.2018, Manufaktur, Schorndorf
„Wir möchten Euch nachher gerne alle kennenlernen mit Name, Geburtsdatum und so“, lachen Bassistin Megan-Magdalena Bourne und Gitarristin Bella Bébé der Band Jo Passed. Sie kommen, ebenfalls wie z.B. The Courtneys, Japandroids , The Organ aus Vancouver. Hot Spot und Melting Pot in Sachen gitarrenlastiger Indiesound. Dort geht doch immer was. Schlagwörter, bei denen ich gleich hellhörig werde. Die Chance, dass sich im Publikum alle persönlich kennenlernen, steht gut. Es ist sehr überschaubar, die Zuschauerzahl lässt sich an zwei Händen abzählen. Da kann man es Sänger und Gitarrist Jo Hirabayashi auch nachsehen, wenn er nach dem ersten Song leicht angepieselt zu Drummer Mac Lawrie schaut. Schade, aber so ist es nun mal.
Sein erstes Album „Their Prime“ hat das Quartett vor einigen Monaten erst herausgebraucht. Von Beginn des Konzertes an ist es auffallend, dass sie sich sehr unangestrengt durch ihr Set spielen und durch ihr straightes Zusammenspiel bestechen. Also weit entfernt von DIY-Drei-Akkorde-Geschrammel. Geschrammel gibt es auch, aber so verpackt, dass der staccatoartige Sound mit seinen vertrackt-lärmigen Noise-Elementen, wie bei den Songs „Glass“ und „Undemo“, sehr virtuos wirkt.
Jo Hirabayashi hat, wie ich nachher erfahre, Jazz-Piano studiert, die Gitarre ist eher sein Zweitinstrument für Spielereien. Auf dieser Basis verfügt er doch schon mal über eine breite Klaviatur. Gemeinsam als „BB“ sind Megan-Magdalena Bourne und Bella Bébé noch unterwegs. Assoziationen zu Pixies, Fugazi und Sonic Youth kann ich mir bei Jo Passed nicht verkneifen, „MDM“ erinnert mich mit seiner leicht verschrobenen Melodie an die frühen Sonic Youth.
Weiterer Überraschungsmoment ist Jo Hirabayashi’s Stimme. Weich und klar schmiegt sich der Gesang über das toughe Spiel von Bassistin Megan-Magdalena Bourne und Gitarristin Bella Bébé. Kurz mal nicht hingeschaut, klingt es manchen Stellen der Songs, als würde eine der beiden Frauen singen. Aber dem war gar nicht so. Sehr dynamisch ist die Band auch in ihren Bewegungen, bis auf Drummer Mac Lawrie schwingen Bella Bébé und Megan-Magdalena Bourne immer wieder ihre Köpfe hin-und her, in einem Tempo, dass einem fast eher von Hinsehen schwindelig.
Dann kommt auch schon die Ansage zum letzten Song, waren es gerade doch erst 40 Minuten. Aber diese dicht und kompakt.