MELVINS, 08.10.2018, Manufaktur, Schorndorf

Melvins

Foto: Steffen Schmid

Wir befinden uns noch immer im Jahre 50 seit Gründung der Manufaktur im Jahre 1968. Es hätte mich gewundert, wenn Melvins im Jubiläumsjahr nicht in Schorndorf spielen würden, sind sie doch (mutmaßlich), Manufakturs liebste Heavy Band, denn so langsam steuern wir mit etwas Aufrundung und inklusive Melvins-Lite und Buzz Osbourne Solo, auf die zehnte Show zu. Näheres und sehr schöne Lichtbilder, unter anderem von Melvins, und einer anderen Heavy (Metal) Band namens Black Sabbath, die tatsächlich auch in der Manufaktur gespielt haben (am 20.12.1969), gibt es nachzulesen im Jubiläumsbuch „50 Jahre Club Manufaktur“. Sehr zu empfehlen.

Melvins

Foto: Steffen Schmid

Ich habe mindestens die meisten, wenn nicht alle Melvins-Shows in Schorndorf gesehen, weil sie es immer interessant keepen. Wechselnde Besetzungen, wechselnde Anzahl der Musiker, und natürlich bei 40+ Alben immer sehr interessant – die Setlist. Auf der jetzigen Tour, nicht ganz überraschend, ist er doch schon bei den letzten Alben dabei gewesen, ein original Butthole Surfer – Tusch – Jeff P!nkus. Wie gesagt, es gibt immer mehrere Gründe für ein Melvins Konzert, und dieses Mal war es bei mir arschklar der Überwiegende den Bassisten der glorreichen Butthole Surfers auf der Bühne zu sehen. Außerdem – wie werden sie klingen mit einem zweiten Bassisten? Vor ungefähr einem Jahr, an gleicher Stelle, hatten wir ausverkauft Melvins mit Redd Kross im Vorprogramm, und schon damals war Steven McDonald am Bass bei Melvins.

Melvins

Foto: Steffen Schmid

Die Melvins-Maschine springt an mit einem Stück aus der aktuellen Pinkus-Ära, „Sesame Street Meat“, gefällt mir neben „Eyes On You“ vom Album „Hold It In“ am besten auf dieser Veröffentlichung, geht also gut los. Wie nicht anders zu erwarten, ist der Sound druckvoll, Bass satt. Alle Musiker auf der Bühne schon seit Jahrzehnten dabei, viel getourt, dazu braucht man gar nichts weiter sagen, Dale Crover hatte einen Drum-Partner, wie zur Big Business – Ära nie nötig. Bei den Shows war das trotzdem immer interessant anzuschauen.

Dank Setlist.FM weiß ich jetzt, dass das zweite kurze Stück ein sehr altes ist, vor meiner aktiven Melvins-Zeit, Material das sich Melvins-Fan Kurt Cobain sicher häufig bewundernd angehört hat.

„Kicking Machine“ ist dann näher an mir dran, BB-Ära, ein Stück, welches an gleicher Stelle vor Jahren vorgestellt wurde. Gesungen wird von allen dreien in der ersten Reihe, gefällt mir sehr gut, ein echter Hit. Das dritte Lied muss immer ein Hit sein, egal ob auf einem Album oder auf einem Konzert.

Melvins

Foto: Steffen Schmid

Dann geht es über zu den Covern. Melvins und die Cover. Leuchtet mir nicht ganz ein, warum eine Band, die ohnehin schon sehr sehr viel eigenes Material raushaut, auch noch regelmäßig ganze Cover-Alben oder Single-Serien mit Covern auf der B-Seite raushaut? Zwar sind die Cover oft echt super gemacht, aber z.B. eine doomige Version von „My Generation“ oder wie zuletzt „I Wanna Hold Your Hand“ – finde ich wenig bis kaum gelungen. Sollten die fleißigen Sammler bei Setlist.fm recht haben, bekommen wir ein David Bowie – Cover, sowie ein Redd Kross – Cover zu hören. Letztere eine punky – Nummer gefällt mir ziemlich gut, und wird naturgemäß von dem Redd Kross Basser McDonald gesungen. Redd Kross waren mal, praktisch noch als Kinder, mit Black Flag auf Tour fällt mir gerade ein. Als Kinder. Wahnsinn.

Melvins

Foto: Steffen Schmid

Ein Cover für das ich absolut keine Unterstützung brauche, kommt von den großartigen Butthole Surfers – „Moving To Florida“. Veröffentlicht haben Melvins ein Stück namens „Stop Moving To Florida“ was mit „Moving To Florida“ aber nichts gemein hat. Hätte ich mir ein Butties-Cover auswählen dürfen, es wäre ganz sicher nicht dieses gewesen, aber ich genieße trotzdem das mehr als seltsame Stück, denn näher wird man wahrscheinlich an eine Butthole Surfers – Performance nicht mehr kommen, nachdem ich jetzt und seit heute aus sicherer Quelle weiß, dass das nichts mehr wird mit einem angekündigten neuen Album, und mit einer Euro-Tour schon gar nicht. Buzz imitiert den besoffen klingenden Sprechgesang von Gibby Hanes sehr ordentlich, Pinkus lässt den Bass so richtig schön rumpeln. Kaum zu glauben, dass man nur über ein paar schwäbische Dörfer nach Schorndorf fährt, um das erleben zu dürfen. Ach halt, ich erkenne noch ein Cover „Sway“ von den Stones, von der „Sticky Fingers“. Nerd-Wissen: Auf der Sticky Fingers befindet sich zum ersten Mal das Stones Logo (Zunge). Auch hier muss getadelt werden – von diesem Album covert man weder „Sway“ noch „Brown Sugar“ noch „Wild Horses“ sondern „Can’t You Hear Me Knocking“, und macht, was auch die Stones hätten tun sollen, die zweite Hälfte des Liedes auf den Müll schmeißen, und man hätte eines der allerbesten Stones-Lieder. Ruhig mal ausprobieren, rechtzeitig beim Saxophon aussteigen.

Melvins

Foto: Steffen Schmid

Aus meiner Melvins-Zeit kommt vom besten Melvins-Album „Houdini“ ein echter Favorit, „Honey Bucket“, Melvins auf dem Peak, und gespielt wird die super heavy Nr. absolut grandios. Highlight dieser Show. „Houdini“ halt. Weiter in der „Atlantic-Ära“, Melvins‘ Ausflug zum Major-Label, zu ihrer besten Zeit, „The Bit“, auch absolut super, Zauberer Buzz lässt die Gitarre wie eine Sitar klingen, dieser Part wird in die Länge gezogen, eine Mischung aus Psychedelik-Rock und Heavy Metal, jetzt wird’s echt abgefahren.

Als Ohrwurm sollte noch bleiben „Don’t Forget To Breathe“ aus dem aktuellen Album „Pinkus Abortion Technician“, Atemübungen mit Pinkus, gefällt mir echt super. Man kommt nicht hinterher, ich muss das aktuelle Zeug dringend durchhören.

Das Ende der Show wird markiert mit Stücken die ich auch erkenne aus der „BB-Ära“, hatten wir alles auf dieser Bühne, „The Talking Horse“ und „Evil New War God“, solide Hämmer.

Melvins

Foto: Steffen Schmid

Abschluss ist eine Performance zusammen mit der Vorband „Shitkid“, ein Cover, jetzt also 3x Bass und viel los auf der Bühne.

Die Profis liefern wieder eine super Performance ab, da gibt es nichts. Vielleicht lag es an zu vielen Covern, oder an meinen zu hohen Erwartungen an eine Show mit einem Butthole Surfer, dass ich sagen würde, nicht die für mich beste oder mitreißenste Melvins-Show in der Manufaktur. Trotzdem hoffentlich noch lange nicht die Letzte.

Melvins

Foto: Steffen Schmid

Melvins

Shitkid

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