THE BUILDERS AND THE BUTCHERS , 07.06.2018, Goldmark’s, Stuttgart
“And I’m bringin‘ home the rain” singt The Builders and the Butchers-Sänger Ryan Sollee inbrünstig. Passender könnte es nicht sein. Der Himmel hat seine Pforten geöffnet an diesem Donnerstagabend. Draußen schüttet es und bringt die ersehnte Abkühlung in den Stuttgarter Kessel. Gilt nur für draußen, im Goldmark’s steigen die Temperaturen mit jedem Song.
Ich komme zu spät, der Platzregen hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Den letzten Song vom Support Autopilot is for Lovers bekomme ich noch mit. Teile von The Builders and the Butchers spielen hier mit. Sängerin Adrienne Hatkin schwingt ihren Pferdeschwanz, spielt die letzten Akkorde, das war es auch schon. Dafür gibt es Bilder von Fotograf Armin, der pünktlich vor Ort ist.
Für Leute wie mich, die mit Folk (in seiner Reinform), hochgekrempelten Karohemden und Rauschebärten nicht so viel im Sinn haben, sind The Builders and the Butchers (TBATB) genau richtig. Das Quintett aus Portland bildet die Schnittmenge aus Folk, Indie, Rock und Blues, von allem etwas. Das Goldmark’s ist locker gefüllt, wie sich im Laufe des Konzertes zeigt, mit einer sehr textsicheren gut gelaunten Fanbase, die sich nicht lange bitten lässt. Seit 12 Jahren gibt es TBATB, Sänger und Leadgitarrist Ryan Sollee staunt und freut sich über die Stimmung im Publikum und beteuert, „das alles tun wir nicht für uns, sondern für Euch“.
In der Besetzung zwei Schlagzeuger, ein Bassist, zwei Gitarristen kommt ordentlich Schwung von der Bühne. Ryan Sollee und Bassist Willy Kunkle kommen immer wieder zum Bühnenrand und beugen sich zum Publikum vor. Ein Eyecatcher ist das goldüberzogene Double-Drumset bzw. wenn ich es richtig erkenne, sind es zwei halbe Schlagzeuge. Justin Baier und Ray Rude schlagen fast synchron auf ihre Drums. Das erzeugt eine ordentliche Stoßwelle.
“Outta muscle, blood and the broken bones in the Devil town” singt Ryan Sollee in etwas heilbringerartiger Manier, den Mund dabei leicht verzogen. Devil, Rain, Blood, Vampire – morbid und düster geht es zu in den Texten. Der Vorort der Hölle ist kein angenehmes Plätzchen zum Verweilen. Die Melodien der Songs sind so gar nicht düster und getragen. Mal mit leicht bluesigem Touch, dann wieder rockiger, kommen sie sehr fröhlich und munter daher. Aufgelockert durch das Akkordeonspiel von Adrienne Hatkin, die für die letzten Songs noch auf die Bühne kommt.
Der Himmel hat seine Pforten wieder geschlossen, die Band steht nach dem Konzert draußen und ein paar Fans gesellen sich zu ihnen. The Builders and The Butchers sind in jedem Fall gute Typen, mit denen man zusammen singen, tanzen und Bier trinken möchte.