DŸSE, 12.04.2018, Goldmark’s, Stuttgart
„Schön, dass ihr da seid, warum seid ihr denn so viele?“ freuen sich Dÿse. Anscheinend hat man es hier mit Kennern zu tun. Wie verabredet füllt sich das Goldmark‘s. Sah es doch erst so aus, als würde nur vor einer Handvoll Leuten gespielt werden. Vielleicht liegt es daran, dass die Goldmarks-Biergarten Saison eröffnet ist und das Kraft Paule zunächst den Durst löschen musste. Um kurz vor 22 Uhr geht es los.
Dÿse, das sind Andrej Dietrich (Gitarre, Gesang) und Jarii van Gohl (Schlagzeug, Gesang) aus Dresden/ Berlin. Erkennbar sind sie gute Kumpels, verbreiten erfrischend gute Laune, nicht nur mit ihren Songs, auch mit dem Schlagabtausch, den sie sich untereinander liefern und auch mit dem Publikum führen. Fast bekommt man das Gefühl, als wären sie gute Freunde, die man selbst schon ewig kennt. Kurz wird geklärt, ob hier in der Region auch die AfD gibt. Sonst wäre Dresden voll mit Deppen, so sind sie verteilt und jeder hat halt welche, bemerkt Schlagzeuger Jarii.
Dÿse wirbeln gleich los und stoßen eine Druckwelle ab. Das Publikum haben sie in jedem Fall gleich gepackt, Kopfnicken ist das Mindeste. Passend zu ihrem Song „Zebramann“ ist auch das Outfit. Eine Hälfte des Hemdes ist schwarz, die andere Hälfte ist hell. Schlagzeug spielen scheint an Hochleistungssport zu grenzen oder es scheint so ein Drummeroutfit zu sein, gerne mal kurze Sporthose anzuziehen, wie Drummer Jarii eine an hat.
Dÿse liefern einen Sound aus vielem, was laut und schnell ist. Noise, Punk, Hardcore-Elemente vermischen sich ineinander. Lange Gitarrenriffs treffen auf harte Breaks, dazu zweistimmiger Gesang. Zwischen den lauten Momenten der Songs nehmen Andrej Dietrich und Jarii van Gohl das kräftige Spiel von Gitarre und Schlagzeug raus und formen eben so auch leise Töne. Ein Bass wird wirklich nicht vermisst. Zwischendurch werden immer mal wieder einführende Geschichten zu den Songs erzählt. Wenn sie so erzählen und über sich selbst lachen, hört es sich an, als würde viel Seemannsgarn gesponnen werden.
Nachgewürzt wird das Konzert zum Ende mit dem Song „Bonzengulasch“ vom aktuellen gleichnamigen Album. Dÿse waren wie eine Wundertüte, mehr drin als erwartet. Ganz nach meinem Geschmack.
…auch DU bist Zebramann!!! :- )