THE BEST OF JOHN WILLIAMS, 06.04.2017, Porsche-Arena, Stuttgart

The Best of John Williams

Foto: Steffen Schmid

Nach Ennio Morricone widmen uns wir vom gig-blog einem weiteren, äußerst bekannten Vertreter der Sparte Filmmusik: Robbie Robin John Williams. Zu diesem Genre fallen dem interessierten Laien, also mir, insgesamt vier Namen ein: eben Morricone und Williams, Hans Zimmer und Thomas Newmann. Zu Hans Zimmer werden wir in der Pause mehrfach über die Video-Leinwand eingeladen, allerdings halte ich es da weithin mit dieser Kritik an seinem Schaffen. Die bekanntesten Werke John Williams werden an diesem Abend in der Porsche-Arena aufgeführt, was zwangsläufig teils schlimme Erinnerungen an mein vergangenes Konzertjahr aufkommen lassen, nachdem ich mir schwor, wenigstens 2017 die Schleyer-Halle nicht mehr zu besuchen.

Auf den spärlich besetzten Rängen platzgenommen (das Parkett scheint ausverkauft), ist eine dreistufige Bühne sowie eine große Leinwand zu sehen. Auf der Bühne nimmt sogleich das Nationale Bolshoi Orchester Minsk Platz, bei diesem Projekt dirigiert von Claudio Vandelli. Klassik-Puristen werden wahrscheinlich schon längst diesen Artikel weggeklickt haben und schnell eine Karajan-Aufnahme aus der Sammlung geholt haben, um sich zu beruhigen. Auf der einen Seite verständlich, auf der anderen Seite geht es an diesem Abend definitiv nicht um puren Klassik-Genuss in einem dafür extra erbauten Konzertsaal. Nein, es geht um Melodien, die sich mit Hilfe von Elementen der klassischen Orchester-Musik in das (westliche) Popkultur-Gedächtnis gebrannt haben.

Folglich lassen zu Beginn die ersten Klänge der Star-Wars-Titelmelodie alle Augen in der Halle aufblitzen. Denn es geht bei solch einer Veranstaltung, die den Titel „Best of John Williams“ trägt um keinen der dutzenden Filmmusiken, die Williams seit Ende der 50er komponiert hat. Gespielt wird das, was seit 1975 mit zwei markanten Tönen in „Der Weiße Hai“ ein Millionen-Publikum erreichte. Nach dem Eröffnungsstück kommt der Moderator des Abends auf die Bühne, der meinem Eindruck nach direkt von einer Kneipentour in Bad Cannstatt zurückkehrt: Eine Hand in der Hosentasche, darüber ein viel zu großes Jackett und ca. 14 verschiedene Arten, den Namen „John Williams“ auszusprechen.

Es folgen Ausschnitte aus den Kompositionen zu „Hook“, „Schindlers Liste“, „Geisha“, „E.T.“, „Jurassic Park“ und „Indiana Jones“. In der ersten halben Stunde muss ich mich an diesen Abend erst gewöhnen. Ich gehöre wahrlich nicht zu den Klassik-Puristen, allerdings hadere ich schon mit der Umgebung. Nicht nur The Cure und Placebo verlieren einen Teil ihres Charmes in einer Mehrzweckhalle. Und die Halle macht es natürlich nötig, die Instrumente der Musiker*innen entsprechend zu verstärken, was ebenfalls einen Teil des Reizes nimmt, den ein Symphonie-Orchester hat: die nicht verstärkte Kraft des Klangs. Der nächste Aspekt, der mich zunächst stört, ist die Leinwand, auf der manchmal etwas willkürlich wirkende Ausschnitte des jeweiligen Films laufen oder Teile des Orchesters zu sehen sind.

Musikalisch überzeugt das Orchester durchaus und das ein oder andere Stück scheint die Spielfreude doch etwas mehr zu wecken, sodass der sehr routinierte, fast schon lethargische Eindruck der Anfangs-Stücke sich nicht hält. Besonders hervorzuheben sind dabei erstens der Ausschnitt aus „Star Wars: Episode I“. Hier kann das Orchester die zwischenzeitlichen Wechsel in der Dynamik und die Spannung, die dieses Stück heraufbeschwört, gut umsetzen. Ein eher spielerischer und teils verträumter Ansatz bedingt die Filmmusik zu „Harry Potter“ – auch das gelang dem Orchester hervorragend. Fazit: Ein unterhaltsamer Abend, der mit dem festen Vorsatz meinerseits endet, mal wieder ein klassisches Konzert zu besuchen.

The Best of John Williams

Foto: Steffen Schmid

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