KAKKMADDAFAKKA, 14.04.2016, Im Wizemann, Stuttgart
Muzak. Der Markenname dieses amerikanischen Gebrauchsmusik-Unternehmens ist zum Synonym für seichte Hintergrundmusik geworden. Und dieser Begriff kam mir beim Hören des aktuellen Albums von Kakkmaddafakka häufiger in den Sinn. KMF, so der Name des aktuellen Tonträgers, ist recht belangloser Pop, der sich tatsächlich zur unaufdringlichen Beschallung von Einkaufstempeln eignet, aber wohl kaum zu einem ekstatischen Konzerterlebnis führt, das die norwegische Kombo angeblich mit schöner Regelmäßigkeit produziert. Meine Erwartungen an den Gig im Wizemann sind jedenfalls eher gemischt.
Andererseits ist es gerade die sorglose Leichtigkeit dieses Sounds, der vornehmlich aus Skandinavien rüberschwappt, und der bei Bands wie FM Belfast oder Retro Stefson ebenfalls regelmäßig zu ausgelassenen Live-Parties führt. Auch die heutige Vorband, die finnischen Satellite Stories hauen in diese Kerbe. Pop mit einem leichten Touch von Indie-Rock präsentieren sie, haben augenscheinlich einige eigene Fans im Publikum und heizen die fast ausverkaufte Halle gut an.
Als Intro haben sich Kakkmaddafakka nichts geringeres als den barocken Pomp von Tony Brittens „Champions League Hymn“ gewählt, die übrigens weitestgehend aus Händels Krönungshymne für König Georg II geklaut ist. Und was daraufhin getrimmt ist, einem ganzen Fußballstadion wohlige Schauer der Vorfreude zu bereiten, funktioniert natürlich auch bei einem erwartungsfrohen Pop-Publikum. Zu den letzten Töne springen die sechs Jungs auf die Bühne und intonieren ihren Party-Pop. Natürlich haben sie auch ein paar Party-Spielchen im Programm wie die obligatorische Kreisch-Battle. Aber ein „Deal“ mit dem Publikum ist bezeichnend: Sie würden immer nur einen alten Titel spielen, wenn sie vorher zwei neue spielen dürften, verkündet Sänger Axel Vindenes. Sie halten sich nicht daran, aber es zeigt schon deutlich, dass auch die Band zu wissen scheint, dass ihr neues Material nicht so zündet wie das alte.
Es mag auch daran liegen, dass sie inzwischen ihre zwei- bis dreiköpfige Gruppe aus Eintänzern und Background-Sängern eingespart haben, dass der Gig zwar nach und nach den größten Teil der Halle zum Mitmachen bewegen kann, aber lange nicht mehr die furiose Energie eines völlig außer Kontrolle geratenen Kindergeburtstags entwickelt. Zu glatt, zu einstudiert ist die Show, zu gleichförmig die neuen Songs. Nach einer guten Stunde ist der offizielle Teil vorbei, mit einer Zugabe aus vier Titeln kommt man dann aber doch noch auf eine angemessene Konzertlänge. Und dass ausgerechnet das reichlich abgenudelte „What is Love“ von Haddaway zum Stimmungs-Höhepunkt des Abends wird, sagt eigentlich schon alles.