LA SERA, 20.05., Manufaktur, Schorndorf

La Sera

Foto: Steve Sonntag

Es verspricht ein intimes Konzert zu werden, an diesem lauen Abend mit frühsommerlichen Temperaturen. Ein überschaubarer Kreis an Gästen hat sich im halbabgehängten Saal der Manufaktur eingefunden, um La Sera aus L.A. zu hören.
Die Sängerin und Bassistin der Band, Katy Goodman spielte im Brooklyner Indie Rock Damentrio Vivian Girls, welches sich Anfang des Jahres aufgelöst hat.

Es gibt kein langes Beine in den Bauch stehen. Erste 60s Sunshine-Pop-Klänge meets AM-Pop kommen uns schon entgegen, als wir den Saal betreten. Und siehe da, dreiviertel der Bandmitglieder von La Sera stehen auf der Bühne. Springtime Carnivore, die Band der La Sera Gitarristin Greta Morgan. Hier spielt Greta noch auf dem E-Piano dazu. Todd Wisenbaker, eigentlich Leadgitarrist bei La Sera, spielt Bass. Drummer Nate Lotz wechselt sein Instrument nicht durch. Glockenklar schmeichelt Greta Morgans Gesang den Songs. Mir ist nach den ersten Klängen schon klar, ich habe soeben eine neue Lieblingsband, mit neuem Lieblingslied “Last One To Know”, das mich die nächsten Tage noch begleiten wird. Leider gibt es bislang nur eine 6-Track-EP. Höre hier.

La Sera

Foto: Steve Sonntag

“Two Bands, one Stage, four Friends“ sagt Bassistin und Sängerin Katy Goodman, als La Sera nach einer Umbaupause nun komplett auf der Bühne stehen. Ausgestattet mit einem Coolness-Faktor, der Kickball Katy, nicht umsonst diesen Spitznamen gibt. Ihren Oberarm zieren viele bunte Tattoos u.a. ein Milchshakeglas. Das ist schon sehr lässig.

Taufrisch ist das Album “Hour Of The Dawn“, erschienen bei Hardly Art. Übrigens auch das Label der La Luz-Damen, die vor einem Monat in der Manufaktur zu Gast waren.
“Break My Heart” heißt es gleich zu Beginn, kraftvoll mit sehr viel Bass, gefolgt von “Summer of Love” und “All My love is for you” vom neuen Album “Hour of the Dawn”.

Vom ersten bis zum letzten Song ist die Sache die; der letzte Akkord ist noch nicht ausgeklungen und schon schießt der Applaus dem Quartett entgegen. Ebenso so kokett schwingt Katy Goodman ihre Haare und da schwingt bei mir plötzlich ein bisschen Neid mit, über die wehende Mähne.

La Sera

Foto: Steve Sonntag

La Seras Sound fließt mal mit Dream Pop schwelgerisch dahin, um dann wieder von Punk/Melodic-Core unerschrocken auf den Boden geholt zu werden. Todd Wisenbakers Leadgitarrenspiel trägt sein übriges dazu bei. Gesprochen wird wenig, wir erfahren aber, dass Wisenbakers neu entdecktes Getränk Club Mate sei.

Katy thematisiert in ihren Songs: verletzt, verliebt, wütend über durchgefräßte und wieder zusammengeflickte Herzen, Fehler eingestehen und einem geliebten Menschen einfach auch mal loslassen können, aber auch jemandem einfach mal sagen zu können: „When You Sit Beside Me I Can See Much Further“, der Tenor der Songs „Please Be My Third Eye“

Goodmans größter Fan dürfte ca. 16 Jahre alt sein. Gebannt und fasziniert lässt die junge Dame ihren Star nicht aus den Augen. Die Eltern sitzen im Hintergrund, Papa kommt später auch noch zum Einsatz, um ein gemeinsames Bild von Tochter und der Sängerin zu machen. La Sera ist auch einfach eine Band, mit der man sich gleich anfreunden möchte um gemeinsam Musik zu machen und um die Häuser zu ziehen.

La Sera

Foto: Steve Sonntag

Nach satten 40 Minuten wird auch schon der letzte Song “Hour Of The Dawn” angekündigt. “It’s not a joke” sagt Mrs. Goodman zu uns, stimmt dann auch. Als Trostpflaster gibt es noch Control, der den zweistimmigen Gesang der beiden La Sera-Damen einfach mal wunderbar harmonisch hervorhebt.

Wie ein Wimpernschlag vergeht das Konzert, im Gegensatz dazu, kann sich ein Konzert atonaler Zwölftonmusik quälend, nicht endend anfühlen.

Man darf auf weiteres gespannt sein.
Übrigens musikalisch langweilig ist den Damen Goodman und Morgan selten, nach einem Besuch im Griffith Observatory in Los Angeles kam ihnen die Idee einen Song “about physics and love, science and romance, space and time“ zu schreiben, heraus kam „Space Time“.

La Sera

Foto: Steve Sonntag

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