SLIM CESSNA’S AUTO CLUB, 01.02.2014, Goldmark’s, Stuttgart
Hallelujah, Brüder und Schwestern!
Unsere lieben Brüder Slim Cessna, Jay Munly und der ganze Auto Club aus dem fernen Colorado sind im Land. Und so haben wir uns hier im Goldmark’s versammelt, um in Demut ihre Lieder und Botschaften zu empfangen, ihnen zu huldigen, mit ihnen zu feiern und zu tanzen. Zwei wackere und aufrechte Männer sind sie. Viele gottgefällige und erbauliche Lieder haben sie uns mitgebracht. Lieder von Liebe, von Sünde, Schuld, Vergebung und Erlösung. Und wir werden teilhaben an einem Fest, das unseren Glauben an die Kraft der Musik festigen wird.
Welch‘ eine Freude, Brüder und Schwestern, dass wir uns in so großer Zahl eingefunden haben, dass dieser Raum kaum nicht ausreichen mag, alle Gläubigen aufzunehmen. Aber es wundert auch nicht, so waren doch viele von euch schon vor zwei Jahren just an dieser Stelle, als Slim Cessna’s Auto Club zum ersten Mal den weiten Weg ins sündige Stuttgart fanden. Und ja, ihr seid nicht nur alle wiedergekommen, sondern ihr habt das Wort hinausgetragen in die Welt und ein jeder von euch hat einen neuen Jünger mitgebracht. Hallelujah!
Und ja, es ist eine wahre Freude, sie musizieren zu sehen: Slim und Jay, die ungleichen Brüder. Wie sie sich im munteren Wechselgang ergänzen, sich umarmen und stützen. Und verzagt nicht, wenn sie uns finstere Geschichten erzählen. Denn sie wissen um das sündige Wesen des Menschen.
Long about breakin morn I met with my girl
She looked at me with crossed eyes so I sent her from this world
I cracked her with my shovel she bent my shovels blade
She still had them crossed eyes as I dug her crooked grave
This is how it’s always been, This is how we do things in the country
Aber sie weisen uns auch den Weg zu Erlösung. Denn wer sonst also unsere Brüder von Slim Cessna’s Auto Club kann uns ein erbaulicheres Lied mitbringen, als das über Roger Williams, den Gründer der ersten Baptisten-Kirche?
His name is Roger Williams
Man, he’s got a soul
He’s a man of the cloth he likes to rock & roll
Beating on his bible just to stay in time
Und wenn es nur einen einzigen Beweises für die erlösende Wirkung eines Rock’n’Roll-Gottesdienst bedarf, dann schaut in das Antlitz des unermüdlichen Trommlers. Es tut Kunde von seiner Erleuchtung, und wir, wir werden alles tun, ihm nachzueifern. Brüder und Schwestern, tanzt, klatscht und singt! Und tut es unseren Brüdern Slim und Jay gleich. Auch sie greifen herzhaft zum Bier, diesem Getränk der Mönche, das sie stärkt in ihrem Kampf für das Gute.
Und seht, wie sie die Prüfungen des Alltags meistern. Bruder Jays Mikrofon versagt seinen Dienst. Der herbeigeeilte Messdiener bringt Ersatz. Er hält es dem in Agonie auf dem Boden liegenden Bruder Jay vor den Mund, worauf dieser sich lazarus-gleich erhebt, den Diener fest in seine Arme schließt und ihm seine Botschaft in Ohr und Mikrofon haucht:
Jesus is in my body, but my body has let me down…
Und lasst uns lobpreisen Lord Dwight Pentacost, den wackeren Gitarristen mit seiner Doppelhalsgitarre, dieser wahrhaften Streitaxt für einen gottgefälligen Gitarrensound. Wie erhebend ist sie mit ihrer künstlerischen Darstellung der Mutter Maria und des Erlösers in einem freudig farbigen Vexierbild.
Ja, auch unsere Brüder auf der Bühne spüren all die große Freude, die ihnen aus unserer Mitte entgegenströmt und so lassen sie sich sogar zu einem gar lustigen Tanz im Stile ihrer amerikanischen Landsleute hinreißen. Doch langsam, liebe Brüder und Schwestern neigt sich auch dieser Gottesdienst seinem Ende entgegen. Nun ist es an der Zeit, dass Bruder Slim und Bruder Jay hinabsteigen zu uns und in der Mitte ihrer Jünger ihre letzten Lieder singen. Lasst uns alle niederknien und den Segen empfangen.
Doch dieser Abend hielt auch noch ein weitere Prüfung bereit. Denn wir mussten uns entscheiden. Zwischen dieser großartigen Feier und dem Konzert von Bruder Terry Lee Hale, der gleichzeitig im Laboratorium aufspielte. Um so erfreulicher, dass sich eben dieser nach seinem Konzert noch auf den Weg ins Goldmark’s macht, um seinen Brüdern von der Glitterhouse-Gemeinde einen Besuch abzustatten.
Und so beenden wir, liebe Brüder und Schwestern, diesen Gottesdienst im Geiste allumfassender Harmonie und mit einigen stärkenden Bieren, bevor wir in die unwirtliche Nacht hinaustreten. Und vor der Tür begegnen wir – eine Fügung? – den Brüdern Slim und Jay, wie sie gerade den Bus besteigen, um ihre frohe Botschaft schon morgen an einem anderen Ort zu verkünden. Und so rufen wir ihnen noch schnell ein „Vergelt’s Gott!“ zu. Und sie nehmen es freudig an. Im Dunkel winkt uns Jay Munly zu, und in seinem fahlen Gesicht zeigt sich eine Erscheinung: ein Lächeln!
Hallelujah!