EELS, 27.08.2013, Theaterhaus, Stuttgart
E wie einzigartig!
Die Band Eels mit ihrem schrulligen Mastermind Mark Oliver Everett, genannt E gastiert im Theaterhaus. Alle fünf Musiker tragen schwarze Adidas-Uniformen und dunkle Sonnenbrillen. Damit sehen sie ein bisschen aus wie die Royal Tennenbaums in schwarz. Im Publikum konnten viele E-Lookalikes erspäht werden, aber vielleicht sind schwarze 30-Tage-Bärte einfach inzwischen über Spanien und Berlin nach Stuttgart gehippstert.
Nach dem fulminanten Auftakt mit „Cancer for the Cure“, „Kinda Fuzzy“ und „Open my Present“ wird mit dem Fleetwood Mac-Cover „Oh Well“ richtig „abgerockt“. Vor dem satt in rot beleuchteten Vorhang kommen die nicht eben sparsam eingesetzten Rockstargesten (Gitarrenhals hoch, Gitarrenhals runter usw.) gut rüber, „Tremendous Dynamite“ fügt sich nahtlos an. Schwere Kost ist das bis dahin für die zartbesaiteten Damen, die eher der ruhigeren Stücke wegen gekommen sind. „In my Dreams“ entschädigt dann aber und im gut gefüllten Theaterhaus kehrt Stille ein.
Es ist ein wilder Ritt durch das Werk der Eels, das inzwischen rund zehn Alben umfasst und jedes Stück unterscheidet sich deutlich von der Aufnahme auf dem Album: „The Turnaround“ klingt nach angezogener Handbremse, bei „Go Knuckels!“ grüßen die Ramones aus der Ferne und „Souljacker“ entfacht ein Stahlgewitter. Das zeugt von musikalischem Talent und Experimentierfreude. Die Texte sind authentisch und meist nah am Leben bzw. Tod. In seiner sehr lesenswerten Autobiographie beschreibt Mark Oliver Everett eindrucksvoll, welche Schicksalsschläge er verdauen musste (Tod, Tod, Krankheit, Tod) und die meisten dieser Geschichten wurden zu Songs verarbeitet. Dass die Lieder trotzdem recht lebensbejahrend rüberkommen, ist eigentlich ein Wunder.
Als moderne Band sind die Eels natürlich auch emotional gut beieinander und umarmen sich viel, was bei der Zugabe in einen group hug gipfelt. Dafür wird nicht viel gesprochen, außer um die Band vorzustellen (Beatles-Cover „Let it E“). Nach langem Jubel wird die ungewöhnliche Anzahl von drei Zugaben gespielt und so verabschieden sich die Eels mit dem Mashup „My Beloved Monster/Mr. E’s Beatiful Blues“, dem Rolling Stones-Cover „Beast of Burden“, „Fresh Blood“ und dem guten alten Dog faced boy vom zufriedenen Stuttgarter Publikum.
Goddamn right it’s a beautiful day
Goddamn right it’s a beautiful day
P.S.: Lieber Michael, „Novocaine for the Soul“ wurde nicht gespielt, auch nicht, als Du am Getränkestand Deine drölfte Weinschorle geholt hast. (You owe me Kaschdebier!)
Und: Jeder vernünftige Musiker lässt sich auf der Bühne seine Instrumente reichen und kruschtelt nicht selber im Seiteninstrumentenregal. Dafür gibt es Roadies…
Hej Kollegen! Das hört sich so an, als ob Ihr tatsächlich gegangen seid, als das Hallenlicht an ging. Aber _danach_ wurden noch zwei ordentliche Rock-Songs gespielt!
grosses Kompliment an Steffen wirklich schöne Aufnahmen!!
ich hab ne Frage : mit welchem Song wurde der Gittarist hinten rechts vorgestellt…? (vor „let it E“)
Schöner Artikel. :-)
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