LINDSEY STIRLING, 10.06.2013, LKA, Stuttgart

Lindsey Stirling

Foto: X-tof Hoyer

„Dein Sohn würde übrigens gern auf ein Konzert. Frag ihn doch mal. Vielleicht könnt ihr ja gemeinsam da hin…“ spricht die Ehefrau. Es stellt sich heraus: Lindsey Stirling würde der Filius (13 Jahre) gerne sehen. Lindsey wer? Kleine Recherche: „Dubstep meets Classic“, das ganze im LKA. Warum nicht? Wenn man dem Sohnemann damit eine Freude macht. Und so ein Vater-Sohn-Abend ist doch auch mal schön. Und wenn wir schon gemeinsam hingehen, machen wir auch einen gemeinsamen Bericht.

Die Zeiten, in denen der Generationenkonflikt über die Musik ausgetragen wurde, sind ja ohnehin vorbei. Es folgt also ein generationübergreifendes Gespräch über Musik. Oder zumindest der Versuch.

V: Sag mal, wie kommst du eigentlich auf Lindsey Stirling? Ich habe noch nie etwas von der gehört.
S: Ich hab die mal auf Pro 7 gesehen und mir das Album bei iTunes runtergeladen. Ich find die Musik toll. Die hat auch fast alles vom Album gespielt und noch viel mehr.
V: Auf der Videowand hat sie ja Werbung für Ihre App gemacht…
S: …klar, hab ich mir auch gleich runtergeladen.

V: Und wie fandest du das Konzert?
S: Gut. (Anmerkung V: Vorsicht. Standardantwort, kann alles bedeuten. In der Schule ist’s auch immer „gut“)
V: Wie gut?
S: Das war echt toll. Echt gute Stimmung und so.

Lindsey Stirling

Foto: X-tof Hoyer

V: Was hat dir denn am besten gefallen?
S: Keine Ahnung. Naja, irgendwie war das schon ganz schön wild. Viel wilder als auf der Platte. Und echt viel Bass. (Anm. V: der Fotograf kam nach drei Titel völlig verschwitzt aus dem Graben. Gar nicht so einfach, Lindsey Stirling einzufangen. Gut, dass er nicht Sportfotograf ist.)
S: Am besten fand ich „Moon Trance“. Das ist mein Lieblingstitel. Und auch „Crystallize“. Das kam aber erst ganz zum Schluss. Cool fand ich auch die Seifenblasen, und die Schneemaschine.

V: Bisher waren wir ja immer auf Open-Air-Konzerten, wie gefällt dir denn das LKA?
S: Die Atmosphäre ist viel besser als auf einem Open-Air. Aber der Laden ist ja ganz schön heruntergekommen. Die Wandbemalung müsste nicht sein und die Decke sieht aus, als wenn sie gleich runterkommt.

V: Na hör mal. Das ist ein ganz wichtiger Konzert-Ort. Hier hat sogar Nirvana schon gespielt
S: Wer ist Nirvana?

V: Und ich habe hier 1988 Björk gesehen.
S: Björk?

V: Ok. Sag mal was zum Publikum. Waren nicht viele in deinem Alter hier, oder?
S: Naja, ein paar schon. Aber sonst eigentlich jedes Alter. Hauptsächlich Männer. Manche waren sogar älter als du. Wahrscheinlich Rentner. Und ein paar kleine Mädchen. Die waren wohl sechs oder so. Sicher Geigenschülerinnen, die mit ihrer Mama hin mussten. Jedenfalls war es brutal voll. Sogar als wir uns ganz nach vorne gedrängelt haben, waren die meisten eigentlich ganz nett. Achja, die Vorband fand ich gut. Das war so ein Hiphopper. Der hat ganz alleine ordentlich Stimmung gemacht. Später durfte er dann noch mit Lindsey singen.

Lindsey Stirling

Foto: X-tof Hoyer

S: Ganz cool fand ich, wie die gleichzeitig geigen und singen kann. Das muss brutal anstrengend sein. Zum Schluss ist ihr richtig der Schweiß von den Ellenbogen runtergelaufen. Manchmal habe ich mich gefragt, ob sie das wirklich alles mit der Geige spielt. Und sie hat sich auch ein paarmal umgezogen. Irgendwie sah sie immer aus wie aus einem Phantasy-Film.
V: Apropos. Sie hat ja ein paar Lieder aus „Zelda“ gespielt und die Gamer unter Ihren Fans gegrüßt.
S: Ja, da war ganz schön was los. Ich glaube, da waren brutal viele Gamer. Einer hat ihr ja sogar ein selbstgemaltes Plakat geschenkt. Da hat sie sich echt gefreut. Das Zelda-Lied fand ich aber langweilig. Aber ich fand’s toll, wie sie auf’s Publikum eingegangen ist. Da war ein ganze Gruppe mit Duschhauben, die hat sie extra begrüßt. Und toll fand ich auch, dass sie „We Found Love“ von Rihanna gesungen hat. Obwohl sie echt besser Geige spielen als singen kann.
V: Wer ist Rihanna?

V: Achja, und ein Medley von Michael-Jackson hat sie auch gespielt.
S: Das war da, als sie den silbernen Handschuh angezogen hat, gell? Die Lieder kannte ich aber nicht. Und alle haben mit Handies gefilmt, die konnten gar nicht mitklatschen.
V: Na, du doch auch…

V: Gab’s sonst noch was besonderes?
S: Ja, einmal durften drei Mädels aus dem Publikum auf die Bühne. Dann hat Lindsey ein paar bekannte Songs gespielt. „Call Me Maybe“ zum Beispiel. Auf der großen Monitorwand lief das dazu in Just Dance. Die Mädels haben dazu getanzt. Das Publikum hat dann die Beste gewählt und die hat dann eine signierte CD bekommen.
V: Und? Hättest du da auch mitgemacht?
S: Spinnst du? Niemals! Vor allem nicht mit den peinlichen Umhängen! Aber ich fand’s lustig.

V: Und würdest du nochmal hingehen, wenn Lindsey Stirling nach Stuttgart kommt?
S: Na klar. Sofort. Aber die kommt sicher nicht mehr. Die ist doch viel zu berühmt.

V: Weißt du eigentlich, was Dubstep ist?
S: Nö. Du?
V: Nö.

6 Gedanken zu „LINDSEY STIRLING, 10.06.2013, LKA, Stuttgart

  • 11. Juni 2013 um 23:45 Uhr
    Permalink

    Köstlich, Holger! Aber wie fandest Du eigentlich den niedlichen Mormonen-Geigenroboter??? ;)

  • 12. Juni 2013 um 16:00 Uhr
    Permalink

    Super Bericht!!!

  • 13. Juni 2013 um 06:55 Uhr
    Permalink

    Schmunzel….genial!

  • 13. Juni 2013 um 20:12 Uhr
    Permalink

    V: Wer ist Rihanna?

    Sehr lustig.

    So weit sind wir noch nicht, allerdings tanzt mein S zu Kraftwerks „Robotern“ – schon mal ein Anfang.

  • 16. Juni 2013 um 23:31 Uhr
    Permalink

    Hammer! :D

  • 24. Juni 2013 um 23:12 Uhr
    Permalink

    „Manche waren sogar älter als du. Wahrscheinlich Rentner.“

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