TORBEN DENVER BAND, 08.06.2013, FFUS, Stuttgart
Sorry für die vielen „endlichs“, aber: Endlich haben The Torben Denver Band ihr Debütalbum „Gold“ veröffentlicht. Endlich bekommen wir es gebacken, auf ein Konzert von TTDB zu gehen. Endlich ist auch das Wetter so prächtig, dass es ein wahres Vergnügen ist, endlich mal wieder zu den Waggons zu gehen.
Trotz einmal falschen Abbiegens (treffsicher wie immer bei fifty-fifty Entscheidungen unser Fotograf), und dadurch bedingten im Samstagabend-Stau der Theo landen (#vorhofzurhölle), sind wir mit Ankunft 23:30 Uhr nicht zu spät dran. Erfreulich viele Leute haben den Weg zum Nordbahnhof heute gefunden, u.a. auch andere gig-blog Kollegen. Kann man als Qualitätsmerkmal dieses Abends deuten, wenn man den KollegInnen musikalische Kompetenz unterstellen will.
So gegen Mitternacht findet sich das Sextett auf der Bühne ein. Unter den Musikern natürlich viele Bekannte aus anderen Stuttgarter Projekten. Bassist Ditsche hat man u.a. schon bei Monsieur Mo Rio gesehen, ebenso Gitarrist und Sänger Tobias Spreng. Schlagzeuger-Beau Eric Schäfer trommelt auch bei Monsieur Mo Rio und singt bei Les Quitriche. Sängerin und Gitarristin Sille Reuter ist einem eben durch letztgenannten Band auch schon länger ein Begriff. Keyboarderin Songhee Lee und Querflötist Alex Mink komplettieren das Ensemble.
Wir bekommen in groben Zügen eine Art Folk-Musik angeboten. Aber zum Glück für mich nicht so mittelalterliche Minnen-Musik, sondern Folk, der stark mit Retro-Pop Momenten garniert ist. Viele mehrstimmige Gesangsparts, die Querflöte samt recht verspielten Songstrukturen, sorgen schon mal dafür, dass die für mich richtigen Zutaten für interessanten Hörgenuss da sind.
Madame Psychosis und ich sind teilweise etwas verunsichert, ob unser Eindruck, dass die Gesangsmelodien manchmal etwas unfertig wirken, vielleicht Soundproblemen auf der Bühne geschuldet sein könnte, oder vielleicht doch eher daher rührt, dass wir die Songs einfach noch nicht kennen. Da ich beim Schreiben dieser Zeilen gerade das Album höre, kann ich beruhigt feststellen: die Songs samt dazugehörigen Melodien sind sehr wohl fertig und sehr schön, nur brauchen ein paar der Songs mehr Durchgänge, damit die Melodie hängenbleibt.
Hängen bleibt bei mir schon während des Konzerts das schöne „Leaving All Monsters“ und das leicht psychedelische „New Hare“. Mit „The Moz“ kann ich mich nicht so anfreunden, aber mir hat sich alles, was mit Morrissey zu tun hat, eh noch nie erschlossen.
Dass nach so langer Zeit beim ersten Auftritt jetzt nicht jeder Part bombenfest sitzt, ist normal und stört mich nicht im Geringsten. Ich kenne ja die Leute von den anderen Bands, und weiß was sie können. Außerdem gefällt mir das Gesamtbild zu gut, als dass ich jetzt durch Herumkritteln an kleinen Unperfektheiten mir den Spaß selber nehme.
Gegen Ende des sehr kurzweiligen Konzerts gibt es noch zwei tolle Highlights. Der Country-Song „Wife In Pieces“ wird wie auf Platte von Pauki vorgetragen. Der brummige Stoizismus seines Vortrags gefällt mir sehr gut. Imposant! Wunderbar auch dann das Cover von Todd Rundgrens „I Saw The Light„. Sehr toll gespielt, und wenn ich Tobis Aussagen im Gespräch mit ihm richtig interpretiere, auch ein Hinweis darauf, wohin stilistisch die Reise mit den Songs der nächste Platte gehen wird. Die Reise gehe ich auf jeden Fall weiter gerne mit.
Lieber Lino,
das Falschabbiegen war natürlich blanke Absicht. „Kenne Deinen Feind“ sagte schon Sun Tsu. Und noch obendrauf: Ohne Kenntnis des Hässlichen erkennt man das Schöne nicht. Plus: Umwege erhöhen die Ortskenntnis. Also sei mal dankbar.
Da gibt es auch schon ein Filmchen:
https://www.youtube.com/watch?v=p5m56jIKbCg
Danke Lino und Michael für diesen aufschlussreichen Artikel und die fundierte Kritik! Das Video ist übrigens vom ersten Konzert im Waggon vor anderthalb Jahren. Der Gig hat uns allen viel Spaß gemacht, tatsächlich waren wir alten Bühnensäue halb irre vor Nervosität.
Das Album gibt es seit heute auch bei Second Hand Records. Wer gleichzeitig ein Smiths oder Morisseyalbum kauft, kriegt letzteres fütn Käsebrot hinterhergeschmissen. Hehe.
Edit: die Website lautet http://www.facebook.com/torbendenverband
und ‚fürn Käsebrot‘ natürlich. Vertippt.
Sorry Sille, haben meinen Plattenspieler eingemottet. Gibt’s das Goldstück auch irgendwie digital?
Hallo Holger, wir sind gerade dabei. Dauert vermutlich noch ein paar Wochen, aber wir werden es GANZ GROSS auf der Torben Denver Facebookseite ankündigen.
Ahojjjj, wir habens geschafft. Hier der Download zum sagenhaften Freundschaftspreis von 7 Euro. Wer braucht da noch Vinyl…!? https://thetorbendenverband.bandcamp.com/
Chapeau, ihr Digidenver! Habe mir den Download geholt und bin begeistert. Absolute Kaufempfehlung!