Autogrammstunde KERRY KING, 27.09.2012, Soundland, Fellbach

Kerry King, Soundland Autogrammstunde

Foto: Michael Weiß

Sehr angenehm, wenn man nicht lange nachhaken muss. Kurze Anfrage an Michi und Tox, ob wir da hinsollen. Natürlich sollen wir da hin. So richtig exakt erklären warum, kann man es dann doch nicht, aber andererseits dann doch: Wir reden hier von einer Autogrammstunde Kerry Kings, der einen Hälfte des Gitarrenduos von Slayer, das die bösesten und besten Metal-Riffs seit es Verzerrer gibt, geschrieben hat. Einem Typen, der mitverantwortlich ist für „Reign In Blood“, einem halbstündigen musikalischen Monument komprimierter Aggression, vielleicht war Metal nie besser als in diesen 30 Minuten. Man sollte sich eh mal überlegen anstatt der üblichen Bachs, Mozarts oder Beethovens, nicht mal diese Platte als musikalisches, unsterbliches Dokument der Menschheit mit Raumsonden auf interstellare Reisen zu schicken. Praktischer Nebeneffekt: jedem Außerirdischen, der auf dumme Gedanken kommt, würde sofort klar, dass mit der Menschheit nicht gut Kirschen essen ist, wenn’s denn sein muss.

Kerry King, Soundland Autogrammstunde

Foto: Michael Weiß

So stehen wir eben in der Schlange im Soundland. Viele junge und ältere Typen, die sich ihre Gitarren signieren lassen, ebenso ein Slayer-Skateboard, diverse Vinyls inklusiver rarer Bootlegs, abgerissene Konzertplakate. Hauptsächlich Metalfans, aber nicht nur. Slayer haben einfach eine sehr hohe Kredibilität, zu gut die Musik, das Image, bisher zu unpeinlich gealtert, und noch keine Platte abgeliefert, die auch nur ansatzweise ein Murks wäre wie z.B. „St. Anger“. Appropos, ein guter Vorsatz für die Zukunft fällt uns noch ein: bei einer Signing-Stunde mit Lars Ulrich, eine gebrannte CD eines illegal downgeloadeten Metallica-Albums zum Unterschreiben vorlegen. Spitzenstimmung garantiert.

Kerry King, Soundland Autogrammstunde

Foto: Michael Weiß

Ins Gespräch mit anderen Fans kommen wir auch noch. U.a. wird über einen offizielllen Trennungsbrief (von ihrem damaligen Sänger) von Sepultura, der in dem Metalfachblatt Bravo irgendwann mal erschien, diskutiert. Musik-Devotionalen-Experte Tox fällt indes auf, dass eine der wenigen weiblichen Fans ein Slayer T-Shirt anhat, das bei ebay wohl zu Preisen von 400 – 600 Dollar gehandelt wird. Die darauf angesprochene Silke weiß dann auch die besten Geschichten zu erzählen. War schon in der DDR Slayer-Fan, und ihre Kutte ließ sie sich von einem Freund ausschmücken. Dieser hatte eine Oma im Westen, die ihm unerlaubterweise über Pakete ausgerissene Seiten des Metal Hammer zukommen ließ. In Ermangelung von Copy Shops, zeichnete dieser Freund dann per Hand die Bandlogos auf die Kutten. Ihre Kutte zierten die Schriftzüge von Slayer und Ratt(!!).

Auch gut die Story, als sie in Polen auf Schulausflug waren, und dort auf einem Flohmarkt „Bravo“-Hefte fanden. Die Seiten über Heavy Metal wurden ausgerissen, und im doppelten Boden des Reisekoffers verstaut, um nicht von der DDR-Grenzkontrolle gefunden zu werden. Dass nach der Wende Silkes Begrüßungsgeld zu Großteilen für Iron Maiden und Running Wild Platten draufging, versteht sich von selbst. Großartig das alles!

Die Begegnung mit Kerry King ist dann schnell erzählt. Händedruck mit der Legende, Unterschrift geben lassen, die Frage ob er nicht Stuttgarter OB werden wolle, wird mit „I’m in“ beantwortet, Foto mit dem Thrashmetalgott. Ab nach Hause und Slayer hören.

Kerry King, Autogrammstunde

10 Gedanken zu „Autogrammstunde KERRY KING, 27.09.2012, Soundland, Fellbach

  • 28. September 2012 um 08:14 Uhr
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    Habt ihr mir das Abba-Songbook mitgebracht?

  • 28. September 2012 um 08:15 Uhr
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    Großartig! Spontanbeiträge wie dieser sind die Highlights im Gig-Blog! (Und das Bild vom musikalischen Connaisseur im Slayer-Shirt auch ;) )

  • 28. September 2012 um 08:29 Uhr
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    Nee Anja, aber ich kann dir mal zeigen, wie Angel Of Death auf der Ukulele geht.

  • 28. September 2012 um 10:55 Uhr
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    shit, gibt’s natürlich schon

  • 28. September 2012 um 11:07 Uhr
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    „…die Frage ob er nicht Stuttgarter OB werden wolle, wird mit “I’m in” beantwortet,.. “ Also! Geht doch.

  • 28. September 2012 um 11:11 Uhr
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    hab erst jetzt gelesen, dass Du in deinem Text auch die OB-Idee hattest, schwör! Kein absichtlicher Guttenberg.

  • 28. September 2012 um 11:40 Uhr
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    Egal, da geht’s um das große Bild. Der braucht noch ein paar Slogans für die Wahlplakate „Very Kerry“ oder „Herzlich Willkommen in der Slayerhalle“. Ich mach‘ auf dem Wahlzettel auch ein umgedrehtes Kreuz. Ehrensache.

  • 28. September 2012 um 15:17 Uhr
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    Großartig!

    Auch das Anschmachten des Sensenmanns auf dem letzten Foto.

    Schön, dass Ihr dort wart!

  • 29. September 2012 um 15:06 Uhr
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    Dafür, dass Garry King den hintersten, den vierten Platz im Ranking im Quartett Slayer einnimmt, war es echt eine gute Aktion. Der Slayer Axeman ist aber neben unserer Slayer-Silke total verblasst. Ihre Metal-Geschichten werden länger in Erinnerung bleiben, als der fast stumme King.

    Lino for President of Slatanic-Wehrmacht. (Gibt’s wirklich).
    https://www.slatanicwehrmacht.com/

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