KAKKMADDAFAKKA, 17.10.2011, Röhre, Stuttgart

kakkmaddafakka

Foto: Michael Weiß

Kakkmaddafakka. Schöner Name. Klingt je nach aktueller Assoziationslaune mal nach einer auf die Schnelle ausgedachten Beleidigung eines Fünfjährigen, oder dem Namen einer Band, die man so im Hintergrund hört, während man in Norwegen an seinem wirren 1600 Seiten Pamphlet schreibt. Muss an den Ehrfurcht einflößenden Doppel Ks liegen.

Skandinavischer Abend in Stuttgart, zeitgleich spielen Roxette in der kuscheligen Schleyerhalle, während, für mich überraschend, viele Personen in der Röhre auf den Beginn des Konzerts der Norweger warten. Noch etwas Zeit also zu erwähnen, dass die Band aus dem The Whitest Boy Alive Stall kommt, soll heißen, gleiches Label namens Bubbles. Und da es immer noch nicht losgeht, bleibt auch noch Zeit zu konstatieren, dass zumindest sauftechnisch die jungen Mädels eine 100% Angleichung an die Männerwelt vollzogen haben. Immerhin, Emanzipation auch das irgendwie.

kakkmaddafakka

Foto: Michael Weiß

Um Zehn vor Neun kommen acht Norweger zu Hip Hop Beats auf die mit verschiedenem Gebüsch ausstaffierte Bühne, ein paar von den sehr jungen Herren haben auch eine Fliege umgebunden. Ein wenig ungewöhnlich auch die Instrumentierung, von Gitarre, Bass, Schlagzeug und Tasten mal abgesehen, spielt einer noch ein Cello, drei andere bilden einen Männerchor. Die Musik der Band folgt dann auch nicht unbedingt ganz festgezurrten Schemata. Das ist zwar schon alles irgendwie Indie, der ohne Probleme Samstagabends aufgelegt werden könnte, ohne die Tanzfläche zu leeren, aber hier mal ein Housebeat, dort ein Ska-Bass, dann wieder ein Salsa-Piano, lockern das Ganze doch immer wieder auf. So bleibt der Sound trotz aller Ohrwurmqualität immer noch interessant genug, um ihn vom Indie-Einheitsbrei abzuheben.

Sympathisch auch der Spaß mit dem die Jungs an die Sache rangehen. Keine affektierten Coolnessattitüden, und auch kein Problem damit ihre Musik nicht super bierernst rüberkommen zu lassen. Gitarrist und Hauptsänger Axel Vindenes sieht sehr nach einem Lausbub irgendeiner Astrid-Lindgren-Verfilmung der 70er aus, wahlweise könnte er auch in Gregory’s Girl mitspielen. Die haben da auch so sympathisch-grobe Frisuren.  Der Chor glänzt derweil weniger mit Gesang, als eher mit einer toller Choreographie. Hat was von Männeraerobic oder -jazztanz. Bei dem Weg, heißt das wirklich Jazztanz, oder frage ich mich seit dem Gegaffe vor 25 Jahren im Schulsport vergeblich, warum die Mädels damals nicht zu Miles Davis rumgesprungen sind?

kakkmaddafakka

Foto: Michael Weiß

Kakkmaddafakka verbraten derweil ihre Hits. Subtil ist das oftmals nicht, aber live funktionieren Songs wie „Touching“, „Cool“, „Your Girl“ oder „Gangsta“ blendend. Musikalisch gefallen mir die ruhigeren, entspannteren Sachen wie „Is She“ oder „Self Esteem“ besser, in denen die Band beweist, dass sie ein feines Gespür für Pop hat. Egal, die Röhre feiert und hat 90 Minuten ihren Spaß. Wer das daheim nachmachen will, kann das auch auf der Haus-Bontempi ausprobieren, da die Band netterweise auch die Akkorde ihrer Songs auf ihre Homepage gestellt hat.

Sollte es die nächsten Jahre mal ein Indie-Bierzelt auf dem Wasen geben, kann man Kakkmaddafakka problemlos als Liveact empfehlen. Und das nicht nur, weil das „Party-Animal“ heißt.

6 Gedanken zu „KAKKMADDAFAKKA, 17.10.2011, Röhre, Stuttgart

  • 18. Oktober 2011 um 11:38 Uhr
    Permalink

    Super Konzert! Haben wir uns schon wieder nicht getroffen, oder wenn, dann unwissentlich. Tatsächlich funktioniert das live wirklich gut, auf Platte wirds irgendwann langweilig finde ich.

    P.S.: Das mit dem Bier und den Mädels ist mir auch aufgefallen. Waren aber auch gegen Ende viel recht stramm.

  • 18. Oktober 2011 um 14:19 Uhr
    Permalink

    Jawoll! Gestern gespielt, heute zakkzakk online. Super.

  • 19. Oktober 2011 um 19:04 Uhr
    Permalink

    Schönes Konzert, schöner Bericht. Aber das mit dem Bier und den Mädels ist mir gar nicht so aufgefallen. Vielleicht war ich aber auch immer mit Bier holen beschäftigt… :)

  • 19. Oktober 2011 um 19:56 Uhr
    Permalink

    @stegoe: Du standst doch vor dem Mischpult, oder? Ich hatte den Eindruck Du lässt eher Bier holen…;-)

    @Niko: ist doch viel spannender so wenn man sich immer verpasst.

  • 20. Oktober 2011 um 15:50 Uhr
    Permalink

    Oops, Gig-Blog is watching you oder wie!? ;-)

    Aber nein, ich habe nicht holen lassen, es wurde manchmal von alleine gebracht. Ich hatte schließlich Geburtstag :)

  • 20. Oktober 2011 um 17:31 Uhr
    Permalink

    Stichwort: gig-blog Trojaner…
    Nachträglich natürlich noch Alles Gute!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.