GOOSE, 24.03.2011, Schocken, Stuttgart

Goose

Foto: Andreas Meinhardt

Goose rocken das Haus. Mit der klassischen Viererbesetzung: Keyboard, Keyboard, Keyboard und Schlagzeug. Und noch ein Extra-Keyboard, sicherheitshalber. Und das geht so:

Die vier Belgier aus Kortrijk im belgischen Flandern, Mickael Karkousse (Gesang, Keyboards), Dave Martijn (Gitarre, Keyboards), Tom Coghe (Bass, Keyboards) und Bert Libeert (Drums), betreten um kurz vor zehn die Bühne im gut gefüllten Schocken, werfen die Maschinen an, viervierteln den Hi-Hat und spielen ihren instrumentalen Opener „Synrise“ – atmosphärisch, sich steigernd… treffender Titel. Das Publikum ist ordentlich angefixt, Goose lösen die Handbremse und Sänger Mickael jagt mit „Can´t Stop Me Now“ (treffender Titel, übrigens) so richtig los. Das ist Rock mit Synthis, Dancefloor mit dem Druck einer Liveband, SynthRock wie Gänse auf Speed, g-r-o-ß-a-r-t-ig. Selbst beim Autor des Artikels ist mehr als Kopfnicken zu beobachten.

Jetzt machen wir das so: um das Gefühl nachzuempfinden zu können, wie sich das mit dem Konzertstart anfühlt, schaue man/frau sich das folgende Neunzigsekundenvideo von Kingda Ka an [hier klicken]. Kingda Ka ist eine Katapult-Achterbahn, die in 3,5 Sekunden auf 206 km/h beschleunigt. So. Angeschaut? Abgefahren, gell. Langes, spannungsaufbauendes Intro, und dann geht die Gans ab. So in etwa ist das heute Abend auch.

Warum rockt das so? Goose haben als AC/DC-Coverband (!) angefangen, dann ihre eigenen Rocksongs geschrieben und nach und nach die Gitarren durch Synthies ausgetauscht, um einen noch wuchtigeren Sound als die E-Gitarre hinzubekommen. 2006 erschien dann ihr erstes Album „Bring It On“, da war die Band aber schon Jahre live unterwegs. Mit anderen Worten: es wurde viel vor Publikum experimentiert und ein Haufen Liveerfahrung gesammelt. Dave Martijn spielte sogar zeitweise Gitarre bei Soulwax, ebenfalls Belgier. 2011, Die Wildgänse Goose fliegen wieder, sind auf Tour mit dem im Herbst 2010 veröffentlichten zweiten Album „Synrise“. War „Bring It On“ noch ziemlich rockig, auch teilweise mit E-Gitarren eingespielt, ist „Synrise“ dann doch sehr viel elektronischer.

Goose

Foto: Andreas Meinhardt

Zurück zum Konzert. „Everybody“ ist der letzte Song vor der Zugabenrunde. Das elektronische Arrangement, der Up-Beat und das vom Sänger Karkousse gepeitschte „Everybody“ hat schon etwas ElectronicBodyMusic-artiges. Ob das Goose auch so sehen, weiss ich nicht, aber es stimmt mich natürlich glücklich, weil ich dadurch berechtigterweise auf meine Lieblingsbelgier Front 242 und The Neon Judgement verweisen darf.

Zum Abschluss darf das Publikum noch Zeuge eines Kunstgriffs werden. Zum Technopop-Spektakel „Words“ packt Dave Martijn die E-Gitarre aus, wabert Soundflächen zu den Beats und bereitet den schlussendlichen Take-Over vor: auch Sänger Mickael und Tastendrücker Tom greifen zu den Stromgitarren und der Song kulminiert vom Techno zum Drei-E-Gitarrengipfel – dreckiger Rockabschluss eines tollen Konzertes. Hingehen, wenn die noch mal da sind!

Ein Gedanke zu „GOOSE, 24.03.2011, Schocken, Stuttgart

  • 26. März 2011 um 22:59 Uhr
    Permalink

    GOOSE / CAN’T STOP ME NOW – OFFICIAL MUSIC VIDEO – kommt in meine Top-Ten der Best Clips Ever Made!
    Wahnsinn, auch die Bilder!

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