HALDERN POP FESTIVAL, 12.-14.08.2010, Haldern, Tag 2.1
Die Sonne scheint. Jetzt wirkt alles noch viel sympathischer auf der großen, grünen Wiese. Die Main Stage ist geöffnet, der Überraschungsgast des Tages ist der Stuttgarter Songwriter Philipp Poisel. Auf dem Indie-Klassentreffen am Niederrhein aber sind alle irgendwie Stars – und eben auch nicht. Ganz, ganz großartig war der Auftritt von Mumford & Sons, die von den Gästen richtig gefeiert werden. Besser kann es eigentlich gar nicht mehr werden.
Aber von vorne. Alles läuft. Das Wetter spielt mit, die Boys & Girls baden am Nachmittag am See, hören Abends Musik. Das hat doch etwas von sehr entspannter Festivalstimmung hier. Man nimmt es sogar gelassener, wenn (wie immer) sich die großen Typen genau vor einen stellen, wenn die daneben eben nicht im Takt mitklatschen und sich die dahinter lautstark unterhalten. Und wenn die lauteste Partycrowd – natürlich – direkt neben einem campt. Hier kann nichts und niemand die Stimmung trüben, weil das Musikprogramm einfach ausgezeichnet ist. Die Atmosphäre sehr entspannt. Während auf der großen Bühne Detroit Social Club ihren ersten Deutschland-Auftritt absolvieren, spielt im Zelt Fyfe Dangerfield auf.
Der Guillemots-Sänger lässt mit seinen schönen, melancholischen Liedern die Mädchen mit ihren Vogelnest-Frisuren dahinschmelzen. Wahrscheinlich nicht nur die.
Viele trinken Bier, manche Fair-Trade-Bionade, während auf der Mainstage Philipp Poisel als Überraschungsgast auftritt. Er sei das „Ü-Ei“ des Festivals sagt er. Die Stimmung könnte ausgelassener sein.
Im Zelt spielt währenddessen Laura Marling auf. „Die sieht aber nett aus“, sagt ein Mädchen neben mir. So klingt die Gute aus dem Mumford & Sons-Dunstkreis auch. Sie ist ein nettes Folk-Mädchen. Passt ja ganz gut: So titelte die Intro in ihrer Doppel-Sommerloch-Ausgabe von Juli und August „Wir sind das Folk. Die Bärte schlagen zurück“. Mit Marling auf der Bühne ist auch ein Teil von Mumford & Sons, der Band, die überhaupt keine Bärte (mehr) trägt.
Auf der großen Bühne, auf der übrigens ein Moderator mit entzückendem niederländischen Singsang die Ansagen macht, steht jetzt Neo-Soul-Frau Rox. Das Indiepublikum am Niederrhein kann sich auch auf den Retro-Pop-Soul-Sound der Madame aus London einigen. Sweeter Soul ist das, was Rox mit ihrer Band spielt. „It is so nice to do a proper show in Germany“, sagt sie. Nice sind ihre Songs, natürlich der Hit „My Baby Left Me“ und das Fleetwood-Mac-Cover, das in einer Rocksteady-Version daher kommt. Der Abend kann kommen. Und er wird verdammt gut.
Detroit Social Club
Fyfe Dangerfield
Philipp Poisel
Laura Marling
Rox
Fans und Impressionen