HALDERN POP, 12.-14.08.2010, Haldern, Tag 2.2

Schauen da Hot Chip um die Ecke und schielen rüber zu New Order? Was machen aber die Gitarren da? Delphic sind clevere Jungs – und die Songs ihres Debüts „Acolyte“, das die erste Überraschung des Jahres war, funktionieren auch live hervorragend, wenn Open-Air die Sonne gerade untergeht. Der Auftritt von Delphic läutet irgendwie das Abendprogramm ein. Zeitlich (20.05 Uhr) wie auch musikalisch. Es glitzert und funkelt, Songs wie etwa „Counterpoint“ lassen die Fans tanzen. Noch mehr Pluspunkte gibt es für die eng geschnittenen Hemden, die die Herren auf der Bühne tragen.

Delphiuc

Foto: Steffen Schmid

DAS Festival-Highlight bis jetzt sind aber Mumford & Sons. Großartig. Selten hat man erwachsene Männer im Publikum so lauthals und herzlich mitsingen gehört. Es passt ganz gut, dass gerade jetzt Seifenblasen in den Nachthimmel aufsteigen. Hymnenfolk ist das, was Marcus Mumford und seine Kollegen, die natürlich auch alle den Nachnamen Mumford tragen, da machen. Ganz groß. Die Besucher singen Zeile für Zeile mit. Kaum zu glauben, dass die Band im vergangenen Jahr noch im Spiegelzelt auftrat. Sie spielen auch ein paar neue Songs, die genauso toll wie die alten sind. Da wird vermutlich noch viel passieren mit der Band.

Mumford & Sons

Foto: Steffen Schmid

Das Kontrastprogramm gibt es bei Esben and the Witch, die sich nach einem Märchen benannt haben. Die Musik könnte auch prima ein Soundtrack für Filme à la „Donnie Darko“ sein.

Esben And The Witch

Foto: Steffen Schmid

Beirut wiederum hat man sich als Brass-Party-Band vorgestellt, die Balkanbeats mit Tuba, Posaune und Trompete kombinieren, dazu auch noch Akkordeon und Ukulele spielen. Könnte ganz partykompatibel sein, ist es irgendwie dann aber doch nicht.

Als Schwaben müssen wir natürlich zum Schwaben Daniel Benjamin ins Spiegelzelt, der übrigens ein ganz wunderbares neues Album mit dem Titel „There’s A Deathbed For Your Monster“ veröffentlicht hat. Was da mit seiner Band auf der Bühne passiert, ist schön und sehr rührig. Ganz wunderbar das alles. Als Special Guest holt Benjamin auch noch Matthias aus Finnland auf die Bühne. Das ist alles wie bei einem Familientreffen, bei dem sich ausnahmsweise alle mal gut verstehen. Die ollen Tanten sind ja zum Glück zuhause geblieben.

Daniel Benjamin

Foto: Steffen Schmid

Auf den Ausweisen der vielen Kinder, die hier bei dem netten Dorffestival involviert sind, steht: „Wieviel Lieder darf ich noch?“ Wir dürfen keine mehr. „Gut Nacht um zwölfe“, sagt man auf schwäbisch. Auch wenn es weit nach Mitternacht ist, wird es Zeit für die bloggenden Festivalbesucher sich ins Bett zu verabschieden. Junip, der als José Gonzales bekannt ist, spielt erst um 2.40 Uhr auf. Leider ohne uns.

Haldern

Foto: Steffen Schmid

Delphic

Mumford & Sons

Esben And The Witch

Daniel Benjamin

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