DOMINIQUE À, 27.04.2010, Schocken, Stuttgart

Foto: Schappo Klack

Mardi soir, das bedeutet mittlerweile bei mir im Normalfall ab 20 Uhr Zeiglers Wunderbare Welt Des Pop auf Bremen Vier lauschen. Und ausgerechnet wegen eines dort gehörten Künstlers verpass ich heute abend die Sendung. Sorry Arnd, ich hol’s nach!

Dominique À vom Le Pop Musik Label ist heute mit seinem siebten Studioalbum „L’Horizon“ zu Gast. Er wird ja gemeinhin, wie auch der bekanntere Mega-Beau Benjamin Biolay, der »Nouvelle Chanson« zugeordnet. Mal wieder ’ne schöne Schublade, Hamburger Schule auf französisch (école de Hambourg?) oder sowas, beschreibt am Ende aber doch nur Popmusik. Was heißt nur, ist ja eigentlich selten genug, dass man sich hier mal live leichten Pop zu Gemüte führen kann. Da gerät man ja immer schnell in Verdacht nicht „richtige“ Musik zu hören, kommerzielle Radiomusik und so. Dabei ist man heutzutage wenn man wohlklingenden Pop alà Orwell, Fitness Forever, The School, Monsieur Mo Rio oder The Soundcarriers hört so dermaßen Underground, mehr geht nicht mal mit der verquertesten Noisecombo.

Entsprechend nicht so prall gefüllt ist das Schocken, als die Schwedin Elin Ruth loslegt. Schwedin? Zwinkerzwinker, fraternisierend-in-die-Rippen-stoß, „höhöhö“ hör und seh ich da schon den Herrenstammtisch lüstern vor dem Rechner geifern, aber nix da, Musik ist angesagt. Und zwar ruhige Singer-Songwriter Songs, mal nur mit Gitarre, mal von einer Mitmusikerin am Klavier begleitet. Schöne Stücke, geprägt von der sanften Stimme Elins, die aber in hohen, lauten Tonlagen auch überraschend kratzig werden kann. Ist zwar nicht so mein Musikstil, aber die Qualität macht’s.

Foto: Schappo Klack

Dominique À tritt alleine auf. Stimme, Gitarre, Klavier, Drum-Machine und Sampler zum Loopen. Geboten werden tolle, melancholische Popsongs, die stilistisch schon nicht so weit von Benjamin Biolay weg sind. Allerdings erscheinen sie mir wesentlich melodischer, da Dominique nicht nur rumbrummelt, sondern richtig gut singen kann. Seine ab und an auftretenden ekstatischen Tanzzuckungen stehen vielleicht etwas im Kontrast zur Musik, ist ja nicht unbedingt Disco was es hier zu hören gibt, aber wer so ergriffen ist von der Musik, der soll und darf das. Durch das Loopen von Gitarrenriffs, reichert er manche Songs an und macht sie so voller. Und obwohl er seine Sache wirklich hervorragend macht, setzt meine Kritik an der Konzeption hier an: trotz allem hört es sich für meinen Geschmack immer etwas zu verloren und einsam an, so allein, nur er auf der Bühne. Seine Musik könnte ich mir wunderbar vorstellen mit einer Band, die den Sound orchestraler macht, einem Schlagzeuger, der dem Ganzen mehr Organisches gibt, mehr Dynamik. Gut, wahrscheinlich wäre es dann mit der Finanzierung einer Tour schwieriger geworden, aber dann ist es eben so ein Wunschgedanke von mir.
Dominique Às Musik hätte es definitiv verdient! Bin trotzdem sehr gespannt auf das nächste Mal!

3 Gedanken zu „DOMINIQUE À, 27.04.2010, Schocken, Stuttgart

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  • 29. April 2010 um 22:10 Uhr
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    Ja verdammt. Dann hätte ich eben bis nach Stuttgart gurken müssen. In Leipzig waren Missjöh A und seine schwedische Vorturnerin ausverkauft. Und am Samstag wollte ich mir in Dresden die Archies anschauen, und? Pustekuchen. Tour unterbrochen. Life’s a bitch.

    Btw: Nette Gesellschaft hier. Grüße aus dem lenzenden Thüringen.

  • 29. April 2010 um 22:23 Uhr
    Permalink

    Ausverkauft? Was geht in Leipzig? Frankophile Pophochburg? Kann’s kaum glauben. Lass es 30-40 Leute hier gewesen sein. Danke für’s Kompliment! Grüße nach Thüringen!

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