MIKA, 30.03.2010, LKA, Stuttgart

Mika

Foto: Steffen Schmid

Mit Sicherheit gibt es Locations, die vom Glamour-Faktor her besser zu Mika passen als das LKA mit seinem herben Trinkhallen-Charme. Von der Größe her ist der Laden allerdings perfekt – Mika und Band dürfen sich über ein ausverkauftes Haus freuen. Und Glamour hat der charmante Glitzer-Popstar schließlich selber genug dabei.

Das Bühnenbild erinnert allerdings zunächst an ein Setting für eine Schultheateraufführung oder eine Lesung (Tisch und Stuhl im Spotlight). Der schmissige Disco-Pop-Opener „Rain“ belehrt uns aber schnell eines besseren: Nix für Intellektuelle hier – toll!

Denn trotz gefühlt hoher Brillenträgerdichte wollen wir in erster Linie unterhalten werden. Und das gelingt Mika ganz wunderbar: Er tanzt exzentrisch, steigt aufs Klavier, macht charmante Ansagen in fehlerfreiem Deutsch und vermittelt jedem das gute Gefühl, willkommen zu sein. Untermalt wird die Show von psychedelischen DIY-Videoprojektionen, in denen augenscheinlich eine Menge Arbeit steckt. Mit Songs wie „Big Girl (You Are Beautiful)“, „Blame It On The Girls“ oder „Happy Ending“ reiht sich Hit an Hit. Mika hantiert dabei mit herrlichen Over-the-top-Accessoires wie einem Glitzer-Schirm oder einem gigantischen Umhang mit angenähten Krepp-Papier-Blumen und knallgrünem Kunstrasen-Futter. Die Show ist eine Mischung aus Low-Budget-Kinderzirkus und trashiger Zaubershow, alles weitgehend familientauglich.

Mika

Foto: Steffen Schmid

Höhepunkt des Abends sind schließlich „Relax“ und das großartige „We Are Golden“, bei dem der Künstler das verschwitzte Hemd ablegt und topless weitersingt. Wer weiter hinten steht, freut sich spätestens jetzt über die neugewonnene tadellose Sehschärfe. Während wir begeistert überlegen, für welche gesellschaftlichen Großanlässe goldene Glitzerkanonen außer für Popkonzerte noch eingesetzt werden können (Magisterfeier, Kindergeburtstag, Gig-Blog-Jahrestag) kommen Mika und Band frisch gestylt in pinkfarbenen Sakkos und Neon-Petticoat zur Zugabe zurück. Der Überhit „Grace Kelly“ rundet das gelungene Set ab.

Mir persönlich gefallen die Mika-Songs im Radio besser, der Live-Sound hat mich nicht hundertprozentig überzeugt. Ändert aber nichts an einem einwandfreien Abend mit einem grundsympathischen Popstar alter Schule. Wir kommen gerne wieder.

7 Gedanken zu „MIKA, 30.03.2010, LKA, Stuttgart

  • 31. März 2010 um 08:53 Uhr
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    `ne goldene Glitzerkanone wäre toll als allmorgendlicher Empfang im eigenem Büro. Danach, mit Goldglitzer bedeckt, erstmal Ablage machen…

  • 31. März 2010 um 09:23 Uhr
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    Wie schön: Caprisonne, wo sonst immer Bierflaschen vor der Tür rumlungern.

  • 31. März 2010 um 10:23 Uhr
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    Sehr schöner Bericht, und die Caprisonne ist Kunst.
    Wollen nicht auch Intelektuelle unterhalten werden?

  • 31. März 2010 um 10:31 Uhr
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    @bertramprimus: ich schreib „intellektuell“ auch immer falsch:-) das ist mir bei dem Wort dann immer nochmal peinlicher als bei anderen, hihi.

  • 31. März 2010 um 12:00 Uhr
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    Oh my, diese Spiegelsplitterklavierrückwand (ein gutes Galgenmännchenwort übrigens) ist ja sowas von abgefahrn und 90er! Ich mach sofort einen Couchtisch comme ça, den bekommen dann Anja und Schmoudi ;-)

  • 2. April 2010 um 14:29 Uhr
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    …dankt für den anschaulichen Bericht über das offenbar gut tanzbare Mädchenmusik-Konzert…

  • 3. April 2010 um 19:53 Uhr
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    Ja, sehr peinlich… seufz*).

    *) richtig geschrieben?

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