HEY HEY RADIO!, 11.03.2010, 1210, Stuttgart

Hey Hey Radio

Foto: Steffen Schmid

Die Chefin hat’s vor Monaten schon prognostiziert: Tennis ist wieder im Kommen. Die Anzeichen häufen sich. David Foster Wallaces Infinite Jest erschien vor paar Monaten endlich auf deutsch, die wirklich coolen Mütter schicken ihren Nachwuchs zum weißen Sport, schlussendlich widmen sich auch die Italiener des gig-blog seit ca. einem Jahr wieder verstärkt dem Tennis, den sie früher schon erfolgreich zelebrierten. Gut so! Reicht jetzt auch mit immer absurderen Trendsportarten, die sich entweder durch alberne Kleidung und/oder ständige Todesgefahr auszeichnen. Hoch lebe das vornehme „plop-plop“ wohlgekleideter Menschen, die elegant den Schläger schwingend dem Ball-Schach fröhnen.

Tennis, Italien, Disco! Herzlich willkommen Hey Hey Radio! In Sachen unbekannterer, kredibiler Popmusik schwappt ja selten mal was vom Stiefel konzerttechnisch nach Deutschland, obwohl es dort mittlerweile ja gar nicht so schlecht aussieht (Giorgio Tuma, Fitness Forever, um mal hier nur die super Sachen zu nennen). Die sportiven Mailänder wagen es, und bekommen als Resonanz ca. 10 Zuschauer am heutigen Abend. Vielleicht auch deswegen lassen sie die Tenniskleidung weg, was aber die Qualität ihrer Musik nicht mindert. Treibender, tanzbarer Elektro-Pop mit dominierenden Synthies, Rockgitarre und Disco-Beat sind die Basis der Songs, über welche die tolle Stimme von Alex die Hitmelodien singt. Jawohl, Hits, denn die Songs sind ganz schöne Smasher, die man sich wunderbar vorstellen kann in einem vollen Klub, wo alle kurz vorm Ausrasten sind. Das muss man sich heute Abend leider alles dazudenken, aber das funktioniert schon. Dafür ist die Musik bei weitem „above average“ genug, um hier mal einen bei popjustice gern gelesen Terminus zu gebrauchen. Aus dem durchgängig hochwertigen Set stechen vielleicht noch am ehesten das Katy Perry Cover I Kissed A Girl und die Singleauskopplung Television heraus. Keyboarder Alessandro darf bei zwei Stücken noch gekonnt rappen, und so endet das sehr kurzweilige Set schon nach 50 Minuten, aber ich kann’s ihnen nicht verübeln sollten sie es heute Abend nicht komplett ausgereizt haben.

In einem kurzen Gespräch mit den Jungs merkt man ihnen etwas die Enttäuschung und Ratlosigkeit an, aber immerhin war ihr Konzert letzte Woche in Berlin gut besucht. Vielleicht ist ja tatsächlich aller Anfang schwer und ihr Debütalbum ist ja jetzt gerade erst erschienen.
Speriamo di rivedervi!!

4 Gedanken zu „HEY HEY RADIO!, 11.03.2010, 1210, Stuttgart

  • 12. März 2010 um 09:45 Uhr
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    Erinnert mich – was die Besucherzahl angeht – an das Bomb-The-Bass-Fiasko, wobei das doch ungleich schlimmer war, bedenkt man, dass Tim Simenon maßgeblich an Depeche Mode „Ultra“ beteiligt war.
    Schlimm solche Konzerterlebnisse.

  • 12. März 2010 um 09:51 Uhr
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    @Toxic: da haste Recht, war echt Bomb The Bass mäßig. Tat mir in der Seele weh, geile Musik, niemanden interessiert’s, Dreckswelt.

  • 12. März 2010 um 10:09 Uhr
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    Abgestraft gehört sowas. Nur, wen belangen? Die jeweilige Stadt? Konzertveranstalter (wegen nicht genügend Werbung)? Auf jeden Fall die Honks, die nach der Show kommen um zu Trinken.
    Sogar bei Jeans-Team habe ich sowas schon erlebt, bei Bob Log III (auch in Schorndorf!) war es auch schlimm – deshalb Aufruf: Übernächsten Dienstag hingehen – der Typ ist ein Erlebnis!

  • 12. März 2010 um 19:44 Uhr
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    Ich gebs zu, wollte hin, habs aber im wahrsten Sinne des Wortes verpennt…

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